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Vertrauen in digitale Sicherheit schaffen
Beim deutsch-niederländischen Digital Summit Euregio (DSE) in Münster ging es am 18. Mai 2022 um datengetriebene Geschäftsmodelle, das notwendige Vertrauen, Cybersicherheit und warum unterschiedliche Mentalitäten einen Mehrwert bieten. (Von Tobias Hertel )
Im Bildungszentrum der IHK Nord Westfalen und in Live-Streams verfolgten rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die 25 Vorträge, Erfahrungsberichte und Diskussionen. Deutlich wurde unter anderem, wie die Corona-Pandemie digitale Stärken und Schwächen offenlegte: „Je smarter eine Gesellschaft ist, desto resilienter ist sie gegenüber Krisen“, erklärte Daniel Mes, der dem Kabinett von Frans Timmermans in der Europäischen Kommission angehört. „Ohne digitale Technologie sind zum Beispiel die ehrgeizigen Klimaziele nicht erreichbar.“ Auf die Unterstützung der Industrie kann die EU dabei zählen: „Wir müssen Industrie und Digitalisierung kombinieren, sonst funktioniert Nachhaltigkeit nicht“, stellte Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, fest.
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Vertrauen war ein Kernthema des DSE. Die EU will nicht nur die digitale Infrastruktur ausbauen, sondern auch den Austausch von Daten über Cloud-Lösungen fördern. Cybersicherheit sei eine sehr sensible Frage, räumte Mes ein. Die EU setze deshalb auf klare Regeln, wie sie zum Beispiel im European Data Act festgeschrieben seien.
Darüber hinaus kann ein digitales Ökosystem wie Gaia-X eine sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur schaffen, von der auch der Mittelstand profitiert. Davon zeigte sich Rainer Sträter vom Internetdienstanbieter IONOS überzeugt, der das 2019 gestartete europäische Projekt vorstellte. Er beschrieb Gaia-X als „Vertrauensraum“, in dem Daten ausgetauscht werden, jeder aber Souverän seiner Daten bleibe. „Die Niederländer akzeptieren schneller neue Trends und
Technologien“, berichtete IHK-Vizepräsident Carsten Sühling, Geschäftsführer von Spaleck in Bocholt, aus eigener Erfahrung. Wie inspirierend es sein kann, wenn Menschen unterschiedlicher Mentalität zusammenarbeiten, unterstrich Dr. Eduard Hüffer. Es gelte, die Stärken des jeweiligen Nachbarn zu nutzen, erklärte der Honorarkonsul der Niederlande: „Die Innovationskraft und Kreativität der Niederländer gepaart mit deutscher Gründlichkeit bei Planung und Strategie“ ergäben Nutzen für beide Seiten. Aus Sicht von Carsten Sühling trägt der Summit auch dazu bei, die Region interessanter für junge Talente zu machen. Dies sei auch notwendig: „Es fehlt an IT-Fachkräften für das Internet of Things und die Industrie 4.0.“
Eines der Highlights des Programms war der Pitch-Wettbewerb von sechs Start-ups aus den Niederlanden und Nord-Westfalen. Die Kerith GbR aus Münster überzeugte mit ihrer Geschäftsidee und Präsentation die Jury und das Publikum. Der Energiestrategie-Monitor des jungen Teams ist ein Online-Planungstool für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zur Entwicklung und Bewertung von energierelevanten Maßnahmen. Verantwortlich für das Programm zeichneten neben der IHK auch das IT-Forum Nord Westfalen, die Initiative „In|du|strie“, der Digital Hub münsterLAND, Oost NL und das deutsch-niederländische Unternehmen NDIX.
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Redaktion Wirtschaftsspiegel