PRAXIS & RATGEBER

Eine Bühne für die junge Wirtschaft

Das Festival der jungen Wirtschaft erlebt am 22. August seine dritte Auflage. Ohne die Ideen und die Präsenz der Wirtschaftsjunioren wäre das Fest nur halb so gut, ist Jutta Plötz vom IHK-Organisationsteam überzeugt. (Von Berthold Stein)
Den elterlichen Betrieb hat sie erst Anfang des Jahres übernommen, Töchterchen Lotte ist nur bis mittags bei der Tagesmutter. Für einen ausgefüllten Tag bräuchte Johanna Münzer den Vorsitz bei den Wirtschaftsjunioren (WJ) Nord Westfalen eigentlich nicht. Sie hat das Ehrenamt Anfang des Jahres trotzdem übernommen, weil „ich nett gefragt wurde und man dann nicht nein sagt“. Ehrenamt als Pflichtaufgabe also? „Auch, aber vor allem viel Spaß“, antwortet die 34-Jährige. Etwas mitzugestalten und voranzubringen, sei einfach cool. „Mal ganz abgesehen davon, dass die Events, Netzwerktreffen und Betriebsbesichtigungen nicht nur meinen unternehmerischen, sondern auch meinen privaten Horizont erweitern“, sagt die Inhaberin von Großhandel Münzer in Emsdetten.
Seit 2017 ist Münzer Mitglied bei den Wirtschaftsjunioren, 2021 und 2022 war sie stellvertretende Vorsitzende, Ende 2022 wurde sie an die Spitze der Vereinigung gewählt. Damit steht sie auch in der Pflicht, sich beim Festival der jungen Wirtschaft einzubringen. Denn die Wirtschaftsjunioren sind Unterstützer, Mitorganisatoren und Sponsoren des Gründerwettbewerbs.

Impulse für Wirtschaftsjunioren

Johanna Münzer
Johanna Münzer © MünsterView/Witte
Das bedeutet Arbeit für die Vorsitzende. Mindestens drei Planungsrunden sind angesetzt. Sponsorengespräche müssen geführt, Workshop-Ideen entwickelt, Referenten und Keynote-Speaker gefunden werden. Erleichtert ist sie, dass ihre Vorgänger Prof. Dr. Christoph Budelmann und Isabel Habla bei der Organisation der ersten beiden Festivals eine „ausgezeichnete Vorarbeit“ geleistet haben. Sie helfe jetzt eigentlich nur dabei, ein funktionierendes Konzept umzusetzen. Sie stehe auch nicht allein vor der Aufgabe, sagt Johanna Münzer. Eine Reihe von WJ-Mitgliedern bringen Ideen und Arbeitskraft ein – und präsentieren die junge Wirtschaft beim Festival.
Ein guter Auftritt ist ihr Ziel, denn das Festival ist wichtig für die Wirtschaftsjunioren. Impulse für die Vereinsarbeit verspricht sich Johanna Münzer vom Event und Kontakte zu jungen Selbstständigen, die vielleicht einmal Mitglied werden. Zudem biete es die große Chance, der Öffentlichkeit ein Bild von einem jungen, kreativen Unternehmertum zu vermitteln und nicht das von Anzug tragenden Managern. Münzer: „Jung und dynamisch - dafür stehen wir Wirtschaftsjunioren schließlich.“
WJ Nord Westfalen
Über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer sowie junge Führungskräfte engagieren sich bei den Wirtschaftsjunioren (WJ) Nord Westfalen, damit die Interessen der jungen Wirtschaft Gehör finden. Sie arbeiten eng mit der IHK Nord Westfalen zusammen und gehören den WJ Deutschland an, die mit mehr als 10 000 Mitgliedern den größten Verband von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren bilden.

Kür statt Pflicht

Als „ein Glück für das Festival“ bezeichnet sie Jutta Plötz. Die IHK-Sachgebietsleiterin ist seit der Premiere 2021 dabei und hält im Hintergrund die organisatorischen Fäden in der Hand. Sie koordiniert Aufgabenplanung im Vorbereitungsteam, Terminfindung, Marketing und Werbung, bindet Fachabteilungen in Organisation und Programm ein, kümmert sich um Technik und Catering. Und um noch vieles mehr. Für Münzer ist es auch ein Verdienst von Jutta Plötz, dass in diesem Jahr das Festival der jungen Wirtschaft als „Kreisprojekt in NRW“ vom Landesverband der Wirtschaftsjunioren gewürdigt wird.
Jutta Plötz
Jutta Plötz © MünsterView/Witte
Jutta Plötz ist gelernte Arzthelferin und seit 1999 bei der IHK. Ihr Erfahrungsschatz bei der Planung und Durchführung von Projekten und Veranstaltungen ist groß. Plötz unterstützt das Team Gründungsberatung, organisiert Seminare, Workshops, Sprechtage und andere Veranstaltungen für Unternehmen. Eine Pflichtveranstaltung ist das Festival der jungen Wirtschaft für Jutta Plötz nicht. Das sagt sie selbst. Viel Herzblut stecke sie in das Projekt, nicht nur ihr Organisationstalent und manche inhaltliche Idee. Was für sie besonders spannend ist: Das Denken und die Perspektive junger Unternehmerinnen und Unternehmer intensiv kennenzulernen und in die Veranstaltung einzubringen. Bis zur Corona- Zeit war sie selbst im Nebenerwerb soloselbständig. „Dabei habe ich gelernt, wie wichtig Wissen und funktionierende Netzwerke sind.“ Nach zwei erfolgreichen Auflagen geht Jutta Plötz relativ entspannt in die heiße Vorbereitungsphase. Nervös machen könne sie nur eines: Wenn die Nachfrage, sprich die Anmeldeliste zu groß für das IHK-Bildungszentrum wird. Plan B liegt dafür zwar noch nicht fertig in der Schublade. „Gedanken habe ich mir dazu aber schon gemacht“, verrät Plötz.
Im Teamwork mit dem Ehrenamt
Gemeinsam mit über 4500 ehrenamtlich engagierten Unternehmern sowie Fach- und Führungskräften arbeiten rund 180 hauptamtliche Mitarbeitende in der IHK für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Wie das Teamwork funktioniert, berichtet der Wirtschaftsspiegel – diesmal am Beispiel von Unternehmerin Johanna Münzer und IHK-Sachgebietsleiterin Jutta Plötz, die das Festival der jungen Wirtschaft organisieren.