Grund- und Gewerbesteuer: Hebesätze in Niedersachsen vielerorts gestiegen

So erhöhte 2023 mehr als jede fünfte Kommune in Niedersachsen den Hebesatz der Grundsteuer B – das sind doppelt so viele Kommunen wie im letzten Jahr. Auch der Gewerbesteuerhebesatz wurde auf breiter Front erhöht – insgesamt 179 Städte und Gemeinden machten hiervon Gebrauch, das entspricht 19 Prozent der 941 Kommunen mit Hebesatzrecht in Niedersachsen.

Laut Umfrage liegt der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz in Niedersachsen nunmehr bei 410 Prozent. Dieser hohe Wert ist besonders für Einzelunternehmen und Personengesellschaften relevant, da diese einen Hebesatz von bis zu 400 Prozent auf ihre Einkommenssteuer anrechnen lassen können. Für die Gesamtsteuerbelastung der Kapitalgesellschaften (GmbH, AG bspw.) hat die Gewerbesteuer indes eine enorme Bedeutung: Ihnen steht kein Freibetrag zur Verfügung, eine Anrechnung auf die Körperschaftsteuerschuld findet nicht statt.

Die Steuererhöhungen erscheinen nicht nur vor dem Hintergrund einer schwierigen konjunkturellen Lage vieler Unternehmen fragwürdig, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass die Einnahmen der Kommunen in Niedersachsen zuletzt deutlich gestiegen sind. So erhöhten sich die bereinigten Kommunaleinnahmen des Jahres 2022 um 9,9 Prozent auf 31.279 Mio. Euro. Hierbei bildeten die Steuereinnahmen mit einem Volumen von 11.767 Mio. Euro und einem Wachstum von 10,3 Prozent zum Vorjahr die zweitstärkste Einzahlungsposition im kommunalen Bereich. Insbesondere die Gewerbesteuereinnahmen konnten mit einem Plus von 481 Mio. Euro bzw. elf Prozent deutlich zulegen.

Details, Handlungsempfehlungen der IHK Niedersachsen sowie Karten mit den Gewerbesteuerhebesätzen für alle Städte und Gemeinden in Niedersachen enthält der Fokus Niedersachsen „Gewerbe- und Grundsteuer 2023". Ergänzend zum Fokus kann eine Tabelle der Grund- und Gewerbesteuerhebesätze 2023 heruntergeladen werden.