Baltic Friendship bei der Hanse Sail: Erster Törn begeistert die Jugend
Schon seit jeher ist es ein Traum vieler Menschen, mit einem Segelschiff auf den Weltmeeren unterwegs zu sein. Doch im 21. Jahrhundert sind die Möglichkeiten rar gesäht.
Im Rahmen der Initiative „Baltic FriendShip 2024“ vom Hanse Sail Büro und diversen Partnern und Sponsoren (wie der IHK zu Rostock) hatten nun 17 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern und Polen die Chance, vier Tage lang das Leben auf dem Traditionsschiff „Großherzogin Elisabeth“ kennenzulernen.
Eine wundervolle Erfahrung, ich bin sehr glücklich.Paul aus Waren/ Müritz
„Eine wundervolle Erfahrung, ich bin sehr glücklich“: Mit diesen Worten verlässt der 23-jährige Paul aus Waren/Müritz am Donnerstagmittag im Stadthafen Rostock die „Großherzogin Elisabeth“. Vier Tage lang hatten er und 16 andere junge Leute die Gelegenheit, an Bord des 1909 gebauten Dreimast-Gaffelschoners das Seemannsleben auszuprobieren.
Die elf Deutschen sind alle Auszubildende aus maritimen Ausbildungsberufen wie Bootsbauer/in, Segelmacher/in oder Konstruktionsmechaniker/in. Zu ihnen stießen sechs Studierende des Studiengangs „Ozeantechnik – Bau von Yachten und Schiffen“ der maritimen Universität von Szczecin.
Gepackt von der Gemeinschaft
© IHK zu Rostock
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Vor allem das ungewohnte Gemeinschaftserlebnis habe die junge Crew gepackt. Alle hätten viele Erfahrungen in Teambildung gewonnen, ist Paul überzeugt. „Gerade beim Segelhissen müssen alle mit anpacken und auf ein Kommando hören.“ Da könne sich keiner quer stellen oder irgendwas anders machen wollen. Nicht nur ein netter Randaspekt sei zudem das unvergessliche Naturerleben gewesen – samt atemberaubender Sonnenuntergänge oder dem nächtlichen Sternegucken auf hoher See.
Das Schiff war am Montag in Szczecin gestartet. Die Verantwortung über die bunte Gruppe hat der Kapitän der rund 64 Meter langen „Großherzogin Elisabeth“, Nils Karsten. „Alle seemännischen Manöver gehen nur unter Aufsicht“, stellt er von vornherein klar. Am Anfang habe man schon gemerkt, dass viele Leute nicht so richtig wussten, was sie von der ganzen Geschichte halten sollen. Aber zum Schluss hätten die meisten gesagt, dass sie eigentlich gar nicht gehen wollen.
Mit sechs Knoten durch die Nacht
In Erinnerung bleibe allen Beteiligten der Moment, als nach dem Auslaufen in Stralsund am Abend auf der Ostsee alle Segel gesetzt wurden. „Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sechs Knoten sind wir durch die Nacht Richtung Wismar/Kühlungsborn gesegelt“, berichtet Karsten. Auch die Integration der polnischen jungen Menschen in die Mannschaft sei kein Problem gewesen, alle wichtigen Absprachen seien in Englisch erfolgt. Von daher habe es keine Sprachbarrieren gegeben.
Es hat Spaß gemacht, Manöver durchzuführen und gemeinsam voranzukommen.Antonia aus Greifswald
Dieser Erkenntnis des Kapitäns kann sich die 20-jährige Antonia aus Greifswald nur anschließen. „Es hat Spaß gemacht, Manöver durchzuführen und gemeinsam voranzukommen“, sagt die Bootsbau-Auszubildende. Wie schon Generationen von Seefahrern vor ihr schwärmt sie vom Gemeinschaftserlebnis; davon wie es sei, Verantwortung zu tragen und diese auch wieder abgeben zu können, Vertrauen in die Stärke einer Gruppe aufzubauen.
Erste Auflage: Ein Erfolg
Bisher habe sie lediglich Erfahrung mit dem Segeln auf Jachten gehabt. Gleich zu Beginn musste sie feststellen: „Traditionsschifffahrt ist was ganz anderes.“ Dazu gehöre in kleinen Kajüten zu übernachten oder in drei Schichten zu arbeiten und zu schlafen. „Ich war begeistert, ich würde gerne nochmal mitfahren.“
Das Projekt soll junge Menschen für das Segeln auf Traditionsschiffen begeistern und ihnen die Gelegenheit für einen interkulturellen Austausch bieten. Ich freue mich sehr, dass die erste Auflage solch ein Erfolg ist.Bettina Fust, Leiterin des Hanse Sail Büros
Das Projekt „Baltic FriendShip 2024“ ist ein Abenteuer, das vom Hanse Sail Büro gemeinsam mit den Partnern Scandlines, dem Land Mecklenburg-Vorpommern, der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern, dem Verbund Baltic Sail, der Industrie- und Handelskammer zu Rostock, der Deutsch-Polnischen Gesellschaft und der Maritime University of Szczecin organisiert wird. „Das Projekt soll junge Menschen für das Segeln auf Traditionsschiffen begeistern und ihnen die Gelegenheit für einen interkulturellen Austausch bieten. Ich freue mich sehr, dass die erste Auflage solch ein Erfolg ist“, sagt die Leiterin des Hanse Sail Büros, Bettina Fust.
Hintergrund Hanse Sail
Die Hanse Sail ist das größte jährlich stattfindende Treffen von Traditionssegelschiffen der Welt. Am zweiten Augustwochenende bietet ganz Rostock – von Warnemünde bis in die Innenstadt – an vier Tagen ein maritimes Spektakel mit zahlreichen Aktionsflächen für Groß und Klein. An den Kaikanten sammeln sich über 100 Traditionsschiffe, die den ca. 500 000 Besuchern einen Eindruck von traditioneller Schifffahrt vermitteln.
Ein Ziel des Festes ist die Bewahrung des maritimen Erbes der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Die Vereine, die die Gastschiffe zumeist ehrenamtlich betreiben, verwenden die Einnahmen aus den Ausfahrten unter anderem dafür die Schiffe instand und für die Nachwelt zu erhalten. Rostock hat ein Betreuungssystem etabliert, in dem sich Ehrenamtliche um das Wohl der internationalen Gäste kümmern. Die Stadt fordert keine Liegegebühren von den Eignern und Vereinen.
Quelle: Hanse Sail Büro
Wir bedanken uns bei allen Ausbildungsunternehmen, die ihren Azubis diese einmalige Möglichkeit gegeben haben: Scandlines Deutschland GmbH, Tamsen Maritim GmbH - Rostock, Yachtausrüster Wendel & Rados - Greifswald, Müritz Bootsservice - Waren, Yachtwerft Greifswald GmbH - Greifswald, Liebherr-MCCtec Rostock GmbH - Rostock, Gesamthafenbetriebsgesellschaft Rostock mbH, Weiße Flotte GmbH - Stralsund, Neptun Werft GmbH & Co. KG - Rostock
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Mara-Charlott Lust