Mit nordischer Wolle zum Geschäftserfolg

2022 hat Vivianne Vogé sich mit calling sheep selbstständig gemacht. In dem Geschäft in Sassnitz auf Rügen vertreibt sie Strickwolle von nordischen Schafen, maschinell gefertigte Strickmode sowie Schafmilchprodukte wie Seifen oder Cremes. Neben dem Laden gibt es auch einen Onlineshop. „Mir war schnell klar, dass ich den brauche, um mich außerhalb der Tourismussaison über Wasser zu halten“, so die gebürtige Schweizerin. Nachdem sie im Juni 2022 analog eröffnet hatte, sei der Onlineshop bereits im Spätsommer an den Start gegangen. 

Von Anfang an lag der Fokus auf dem Thema Stricken, auch wenn andere Produkte Teil des Sortiments sind. „Der Strickmarkt ist mein Hauptmarkt. Die Szene ist sehr umtriebig und international sehr gut vernetzt“, erzählt die Unternehmerin. Im Sommer würden viele Kunden extra den Urlaub auf Rügen planen, um bei ihr vorbei zu kommen. Auch der Onlineshop sei von Anfang an sehr erfolgreich gewesen, durch die Agilität der Strick-Community. 

Und diese sorgte auch dafür, dass Vivianne Vogé 2023 den OZ-Existenzgründerpreis gewann. „Wer den Hauptpreis bekommt, wird durch ein Publikumsvoting entschieden“, erzählt sie. „Ich habe sehr schnell sehr viele Stimmen bekommen.“ Die Szene sei sehr wohlwollend und unterstützend, was sie an dieser Stelle in großem Ausmaß erfahren habe. Das Preisgeld hat die Wahlrügenerin in ihr Unternehmen investiert. „Das war eine große Hilfe und ich bin sehr dankbar dafür.“ 

Bei allem Erfolg hat sie jüngst aber feststellen müssen, dass sich das Verhalten der Kunden stark verändert. „Die Touristen halten sich beim Kaufen sehr zurück.“ Das erlebe nicht nur sie so. Deshalb hat die Gründerin ihr Öffnungskonzept nun angepasst: Die Kunden können online oder per QR-Code, den sie an der Ladentür angebracht hat, einen Termin ausmachen. „Wer diesen bucht, hat eine halbe Stunde exklusiv mit mir und ich kann gezielt beraten.“ In der verbleibenden Zeit kümmert sie sich um den Onlineshop.

Vivianne Vogé freut sich, dass ihr Unternehmen so guten Anklang findet. Ihr eigenes Erfolgsrezept setzt sich für sie zusammen aus einer sehr guten Marktsituation für Strickwaren und ihrer eigenen Expertise – in Sachen Stricken, aber auch in Sachen Marketing und Unternehmensführung. Denn vor calling sheep hat die Mutter eines Sohnes schon Erfahrungen in der Freiberuflichkeit gesammelt, unter anderem als Freelancerin im Onlinemarketing. Zu diesem Zeitpunkt lebte sie noch in Wiesbaden – eine von vielen Stationen, wie sie berichtet. Nachdem ihr Sohn auszog, verschlug es sie nach MV zu einem Startup, wo sie die Marketingabteilung aufbaute. 

Diese Erfahrungen haben dazu beigetragen, dass sie viel Knowhow mitbrachte.  „Ich bin überzeugt davon, dass man viel Ahnung, aber vor allem viel Leidenschaft für das Thema haben sollte. Das, was man nicht weiß, kann man mit Beratern ausgleichen. Hintergrundwissen ist auf jeden Fall sehr wichtig.“