November 2024 | Industrie

KMU aus der Region als Global Player

Das Unternehmen Intec GMK entwickelt und baut thermische Anlagen, die Abwärme in Energie umwandeln.
Ein Mann in Arbeitskleidung und mit gelbem Schutzhelm steht inmitten einer technischen Anlage.
© Mathias Rövensthal
Im Landkreis Rostock, mitten im Gewerbegebiet Bargeshagen, sitzt ein Unternehmen, dass sich einen festen Platz inmitten der erfolgreichsten Industrieunternehmen erarbeiten konnte. Nicht nur in der Region, sondern international. Intec GMK baut thermische Anlagen, die aus Abwärme elektrische Energie gewinnen. „Es gibt wenige Unternehmen, die das machen. Weltweit haben wir keine zehn Mitbewerber“, sagt Gründer und Geschäftsführer Aldo Piacentini-Timm.
Die Anlagen funktionieren nach der sogenannten ORC-Technologie, kurz für Organic Rankine Cycle. Das Prinzip: Unter Druck werden in einem geschlossenen Kreislauf Flüssigkeit und Abwärme erhitzt und verdampft. Der Dampf sorgt über einen Generator für die Stromerzeugung. „Dadurch ist eine Stromauskopplung im Megawattbereich möglich“, erklärt Picantini-Timm. „Früher wurde das immer als absurd abgetan. Es ist spannend, wie dynamisch sich das jetzt entwickelt hat, wo Energie eine immer größere Rolle spielt.“

„Der Einsatz der Technologie rentiert sich relativ schnell“

Tatsächlich sind die Nutzungsmöglichkeiten vielfältig, wie ein Blick auf einige Aufträge des Unternehmens aus der letzten Zeit zeigen. So hat Intec GMK unter anderem ein spanisches Unternehmen, das Mineralwolle herstellt, mit acht Anlagen ausgestattet. Dabei sei es um die Kühlung gegangen. Diese funktioniere normalerweise mit Wasser, was in Spanien sehr teuer sei.
„Mit unseren Anlagen können wir mehrere Wertschöpfungserträge herstellen. Denn durch sekundäre Effekte wie Wassereinsparungen, CO2-Zertifikate und Einsparungen von Wasserchemie rentiert sich der Einsatz der Technologie relativ schnell“, so Piacentini-Timm.
Ein weiterer Auftrag kam von einem Unternehmen aus England, das belastete Erden, zum Beispiel von Standorten alter Raffinerien, verbrennt. „Bei dem Prozess entsteht viel Abwärme und sie waren auf der Suche nach einer Anlage, die daraus Strom machen kann, um den Betrieb damit zu versorgen.“

Unternehmen will expandieren

An der Entwicklung dieses effektiven Systems arbeiten bei Intec GMK knapp 20 Ingenieure. Den baulichen Teil übernehmen hauptsächlich Leiharbeiter. Diese bauen die Einzelteile zusammen, die diverse Zulieferer für das Unternehmen produzieren. So werden unter anderem die Verrohrungssysteme und die Schaltschränke für die Anlagen extern beauftragt. „Wir konzentrieren uns auf den Bereich Forschung und Entwicklung und am Ende auf den Zusammenbau der Anlagen“, fasst Piacentini-Timm zusammen.
Wir denken schon lange über einen Standortwechsel nach.

Aldo Piacentini-Timm, Geschäftsführer Intec GMK

Für Letzteres braucht es viel Platz. Denn die Anlagen sind komplett aufgebaut teilweise so groß wie ein Fußballfeld, sagt der Geschäftsführer. Die Produktionshalle in Bargeshagen kann dementsprechend einen Komplettaufbau nicht abbilden. „Wir müssen uns unbedingt vergrößern und denken schon lange über einen Standortwechsel nach“, verrät der Geschäftsführer. Konkrete Aussichten auf eine andere Produktionsstätte gebe es aktuell allerdings noch nicht.

Neue Funktion im IHK-Ausschuss

Der Unternehmer ist seit Kurzem auch Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Industrie und nachhaltige Entwicklung (Lesen Sie dazu auch Seite 26 – Anm. der Redaktion). Welche Themen möchte er in dieser Funktion angehen? „Es ist mein Anspruch, ein neues Denken in Hinblick auf Energieressourcen voranzutreiben. In diesem Bereich wurden viele Chancen nicht genutzt“, sagt Piacentini-Timm und führt aus: „Jede Art von Müll sollte als potenzielle Ressource für die Erzeugung von Energie gesehen werden.“
Das spiele auch für seine Anlagen eine große Rolle. Es gebe tausende Arbeitsmittel, die verwendbar seien. „Wichtig ist, dass die Mittel, die in den Kreislauf gepumpt werden, ungiftig, unbrennbar und möglichst preiswert sind.“
Es sei unhaltbar, dass teilweise zehnmal mehr Strom produziert als verbraucht werde. Die Verteilung der Netzentgelte würde eine erhebliche gesellschaftliche Ungerechtigkeit darstellen. „Ich werde versuchen, in der Ausschussarbeit den Fokus stark auf diese Themen zu lenken.“