Ernährungswirtschaft in MV: Starker Wirtschaftsmotor mit Tradition und Zukunft
Die Branche erweist sich in Mecklenburg-Vorpommern als robuster und bedeutender Wirtschaftszweig, der eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum des Landes spielt.
Mit einer Kombination aus Tradition und Innovation treibt die Ernährungswirtschaft die gesamte regionale Wirtschaft voran. Aktuelle Zahlen belegen die enorme Wirtschaftskraft: In 81 Betrieben – mit mehr als 50 Beschäftigten – erwirtschafteten 2023 mehr als 15.400 Beschäftigte einen Jahresumsatz von insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Das entspricht rund einem Drittel am Gesamtumsatz des Verarbeitenden Gewerbes.
Der Exportanteil von mehr als 21 Prozent liegt dabei deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von rund 14 Prozent. Dies macht die Ernährungswirtschaft zum größten Industriezweig in Mecklenburg-Vorpommern – sowohl gemessen an der Zahl der Beschäftigten als auch am Umsatz. Die Branche zeichnet sich durch eine vielfältige Produktpalette aus, die vor allem Fleisch, Milch, Fisch und Getreide umfasst.
Branche kämpft mit diversen Herausforderungen
Doch trotz der positiven Entwicklung steht die Branche vor erheblichen Herausforderungen. Ein zentrales Problem ist die Schwierigkeit, gestiegene Produktionskosten an die Kunden weiterzugeben. Nur 13 Prozent der Unternehmen können erhöhte Kosten vollständig in den Verkaufspreisen abbilden, während fast die Hälfte dies nur teilweise schafft. Das führt zu erheblichem finanziellen Druck auf die Betriebe.
Die Branche kämpft weiterhin mit deutlich gestiegenen Preisen für Rohstoffe und Energie, was die Produktionskosten in die Höhe treibt und die Gewinnmargen schmälert. Der anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stellt generell eine zentrale Herausforderung dar. Die wirtschaftliche Unsicherheit und mögliche Kaufzurückhaltung der Verbraucher belasten die Absatzaussichten der Branche.
In 81 Betrieben – mit mehr als 50 Beschäftigten – erwirtschafteten 2023 mehr als 15.400 Beschäftigte einen Jahresumsatz von insgesamt 5,7 Milliarden Euro.
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Zunehmend strengere Umwelt- und Tierwohlauflagen erfordern Anpassungen in den Produktionsprozessen, was mit erheblichen Investitionen verbunden ist. Die Notwendigkeit, Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und innovative Produkte zu entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben, stellt viele Unternehmen vor finanzielle und technologische Herausforderungen. Schlussendlich stellen Bürokratie und politische Rahmenbedingungen eine enorme Hürde für die Branche dar.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen und die Nachhaltigkeit zu verbessern, setzen die Unternehmen auf verstärkte Zusammenarbeit, Forschung und Innovation sowie auf die Unterstützung durch gezielte Förderprogramme und Netzwerk-Initiativen.
Nachhaltige Produktionsmethoden, wie die Entwicklung kreislaufbasierter Wirtschaftssysteme und die Entwicklung innovativer Produkte aus pflanzenbasierten Proteinquellen oder Insektenproteinen wie auch die Förderung regionaler und biologischer Produktion sollen die Unternehmen zukunftsfähig machen.
Künstliche Intelligenz gewinnt an Bedeutung
Eine zunehmend wichtige Rolle spielen Künstliche Intelligenz (KI) und Datenanalyse. Hier ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, sei es bei der Optimierung der Produktion, der Lebensmittelversorgungskette oder der Verbesserung von Qualität und Sicherheit. Innovationen in Prozess-, Logistik- und Kühlketten und Konzepte zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen unter Einsatz von KI und Datenanalyse zielen darauf ab, die gesamte Wertschöpfungskette der Ernährungswirtschaft nachhaltiger zu gestalten – von der Produktion über die Verarbeitung und Logistik bis hin zum Einzelhandel und Konsum.
Der Einsatz von KI und Datenanalyse ermöglicht zudem durch komplexe KI-gestützte Absatzprognosen und dynamische Preisstrategien im Einzelhandel eine Reduktion von Lebensmittelverschwendung.
Mit einer Kombination aus traditioneller Expertise und innovativen Ansätzen bietet die Ernährungswirtschaft vielversprechende Perspektiven für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft des Landes.
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Birka Heine