Juli 2024 | Sachverständige

Familienbetrieb mit geballtem Sachverstand

Kratzer, Beulen, große Blechschäden – ist das Auto beschädigt, kann das viele bürokratische und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Damit Versicherungen und, sollte es sogar zu einem juristischen Verfahren kommen, Gerichte eine fundierte Grundlage für ihre Entscheidungen haben, verlassen sie sich oft auf die Gutachten von Sachverständigen. Im Rostocker Raum ist das Unternehmen KfZ Natzius in solchen Fällen einer der wichtigsten Ansprechpartner.
Zwei Männer stehen in einer Autowerkstatt. Sie schauen in die Kamera. Im Hintergrund ein Auto und Werkzeuge.
Karsten Natzius (l.) hat das Unternehmen aufgebaut. Sein Sohn Sven ist nach der Ausbildung mit eingestiegen. © Mathias Rövensthal

Verschiedene Verfahrensweisen

Der Betrieb mit Sitz in der Carl-Hopp-Straße in Rostock teilt sich in verschiedene Fachbereiche. „Wenn es um die Ursachenermittlung geht, gibt es ein breites Feld zu bedienen“, sagt Unternehmensgründer Karsten Natzius. So zählen zu den diversen Leistungen der Sachverständigen das Erstellen von Schadensgutachten, die Bewertung von Fahrzeugen, die Analyse von Unfallhergängen sowie die Kontrolle von Messgeräten wie Blitzern.
Neu im Angebot ist auch das Begutachten von Fahrrädern. „Eine Sparte, die wir unterschätzt haben. Wir bekommen immer mehr Aufträge, das ist ein riesiges Geschäftsfeld“, sagt Sven Natzius, der Sohn des Unternehmensgründers. Der 43-Jährige ist 2005 in die Firma seines Vaters mit eingestiegen.
Ein blaues Gebäude, davor ein Parkplatz, auf dem einige Autos stehen.
Das Unternehmen in der Carl-Hopp-Straße in Rostock ist einer der ersten Ansprechpartner bei Schadensfällen an Autos. Mittlerweile gehört auch die Begutachtung von Fahrrädern zu den Leistungen. © Mathias Rövensthal
Jeder Einsatzbereich erfordert andere Herangehensweisen. Motorenschäden werden zum Beispiel mit speziellen Instrumenten begutachtet. Hier stellen E-Autos laut Karsten Natzius eine besondere Herausforderung dar. „Zunächst stehen beim Elektroantrieb die Batterien im Vordergrund. Untersucht man die Elektromotoren, muss man sich die einzelnen Steuermodule genau anschauen. Die mechanischen Schäden unterscheiden sich deutlich von denen herkömmlicher Motoren.“
Geht es um Unfallanalyse, schauen sich die Experten die elektronischen Daten aller technischen Geräte an, die sich zu dem Zeitpunkt im Fahrzeug befanden. „Dadurch versetzen wir uns in die Situation vor dem Unfall“, erklärt Gunar Miers von der Abteilung für Sondergutachten. Miers arbeitet seit 15 Jahren im Unternehmen und bereitet sich gerade auf seine Prüfung zum Sachverständigen vor. „Im November ist es soweit“, erzählt er.

»Eine wichtige Säule für die Meinungsbildung an den Gerichten«

Sven Natzius hat die Prüfung schon hinter sich: Seit 2015 ist er öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und trat somit in die Fußstapfen seines Vaters. „Es war ein langer Weg bis dahin. Als ich ins Unternehmen eingestiegen bin, habe ich alles von der Pike auf gelernt“, erzählt er.
Neben den fachlichen Kenntnissen müsse man im Sachverständigenbüro auch Kommunikationsgeschick mitbringen. „Telefonate mit Richtern und Anwälten gehören zum Tagesgeschäft, auch das muss man lernen.“
Für uns ist die IHK eine Top-Organisation. Wenn man von der IHK empfohlen wird, ist das ein Ritterschlag.

Karsten Natzius, Inhaber

Für Chef Karsten Natzius ist die öffentliche Bestellung und Vereidigung ein eindeutiges Qualitätssiegel. Auch im Verzeichnis der IHK zu Rostock geführt zu sein, erfülle ihn mit Stolz. „Für uns ist die IHK eine Top-Organisation. Wenn man von der IHK empfohlen wird, ist das ein Ritterschlag“, sagt der Auto-Experte.
Dass die Arbeit der Sachverständigen besonders wichtig ist, betont das gesamte Team. Sven Natzius: „Wir sind eine wichtige Säule für die Meinungsbildung an den Gerichten. Schon deswegen wird zertifizierter Sachverstand auch in Jahrzehnten noch gebraucht.“ Karsten Natzius fügt hinzu: „In der Zusammenarbeit mit den Anwälten können wir in Streitfällen für Klarheit sorgen und den Geschädigten Ansprüche ermöglichen.“
Er sei stolz darauf, dass er diese Arbeit über die Jahre mehr und mehr ausbauen konnte und – vor dem Hintergrund der Zukunft des Unternehmens – „sehr froh, dass der Nachwuchs mit an Bord ist“.
Christina Milbrandt