Juli 2024 | Sachverständige

»Das ist fachlich sehr anspruchsvoll«

Christian Wegner ist Sachverständiger auf dem Gebiet der Unternehmensbewertung. Wir haben mit ihm über die Anforderungen seiner
Arbeit und seine Motivation gesprochen. 

Spezialgebiet Unternehmensbewertung

Den Wert eines Wirtschaftsunternehmens zu bestimmen, ist ein äußerst komplexes Verfahren. Nötig wird das zum Beispiel, wenn eine Unternehmensnachfolge ansteht oder es Streitigkeiten über den sogenannten Zugewinnausgleich gibt. Christian Wegner kennt sich damit besonders gut aus. Das Sachgebiet Unternehmensbewertung ist das Steckenpferd des 51-Jährigen, der seit 2022 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger bei der IHK zu Rostock ist. 
Wegner kommt aus Neubrandenburg und hat seine berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann begonnen. Daran schloss er ein BWL-Studium an und arbeitete dann bei der Deutschen Bank. Ab 2003 war er bei der ETL-Gruppe tätig, einem Verbund von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften mit fast 1.000 Kanzleien in ganz Deutschland. „Dort habe ich die Abteilung Unternehmensberatung mit aufgebaut“, erzählt er. Das Gebiet der Unternehmensbewertung sei in dieser Zeit zu seinem Spezialgebiet geworden. 

Viele Anfragen direkt von den Gerichten

2019 entschloss sich Christian Wegner dazu, die Prüfung zum Sachverständigen anzugehen. Keine leichte Aufgabe. „Das ist fachlich sehr anspruchsvoll. Ich musste fünf Gutachten einreichen, die dann in der Prüfung fachlich von allen Seiten beleuchtet werden. Danach kam die einstündige Sachkundeprüfung.“ 
Seitdem ist Wegner in den Verzeichnissen der IHK zu Rostock und der DIHK gelistet. Die Nachfrage ist groß: Da Sachverständige als unterstützende Kraft in juristischen Prozessen eingesetzt werden, kommen viele Anfragen direkt von den Gerichten. Finden würden ihn seine Auftraggeber vor allem über das bundesweite IHK-Sachverständigenverzeichnis, sagt er. 
Was mir daran am meisten Spaß macht, ist das detaillierte Durchleuchten von Geschäftsmodellen.

Christian Wegner, ö.b.u.v. Sachverständiger

Sein Arbeitsalltag habe sich komplett verändert, seitdem er sich mit seinem Sachgebiet selbstständig gemacht hat, sagt der Wahlrostocker. Er manage alles allein, was sehr viel mehr Arbeit bedeute als zu seiner Zeit als Angestellter. Diese belaste ihn aber nicht, sondern erfülle ihn. „Was mir daran am meisten Spaß macht, ist das detaillierte Durchleuchten von Geschäftsmodellen, die daraus folgende Ableitung von Zukunftserwartungen und das alles schließlich rechnerisch in Zahlen zu fassen.“ 

Komplexes Wissen nötig

Um dieses Leistungsspektrum adäquat erfüllen zu können, müsse man viel tiefgründiges und komplexes Wissen haben. „In steuerlichen und rechtlichen Sachverhalten zum Beispiel muss ich immer auf dem neuesten Stand sein“, sagt der Sachverständige. „Deswegen kümmere ich mich um regelmäßige Fortbildungen.“ 
In steuerlichen und rechtlichen Sachverhalten zum Beispiel muss ich immer auf dem neuesten Stand sein. Deswegen kümmere ich mich um regelmäßige Fortbildungen. 
Solch ein tiefer Sachverstand, der durch die entsprechende Prüfung bestätigt wird, sei ein besonderes Qualitätssiegel. Anderen IHK-Mitgliedern würde er empfehlen, ebenfalls Sachverständiger zu werden, „weil es ein wichtiger Beitrag für die richtigen Entscheidungen an den Gerichten ist und viele Streitigkeiten so deutlich verkürzt werden können.“  
Christina Milbrandt