August 2024 | Unternehmensnachfolge

Logistikunternehmen durch dreifache Nachfolge auf Erfolgskurs

Drei langjährige Mitarbeiter von Baltic Lloyd und ScanRo sichern die Zukunft der beiden Rostocker Unternehmen. 
Die drei Geschäftsführer und neuen Inhaber der Baltic Lloyd Schiffahrt-Spedition-Logistik GmbH und ScanRo GmbH, als hundertprozentige Tochter der Baltic Lloyd, sind keine unbekannten Gesichter im Unternehmen. Mathias Ronneberger, Ronny Oldag und Wolfgang Nuß sind seit über 20 Jahren fester Bestandteil des Teams und haben die Entwicklung sowie das heutige Standing der beiden Unternehmen maßgeblich mitgeprägt.

Die Entwicklung der Unternehmen Baltic Lloyd und ScanRo

Baltic Lloyd wurde 1997 als Tochterunternehmen der „Deutschen Binnenreederei“ gegründet und ist seitdem im Rostocker Überseehafen ansässig. Das Unternehmen übernahm zunächst klassische Reedereiaufgaben und konzentrierte sich im Wesentlichen auf den Betrieb einer Schifffahrtslinie zwischen Westeuropa und der Russischen Föderation. Seit 2001 hat sich das Unternehmen immer wieder an neue Marktsituationen anpassen müssen und ist seitdem ein universeller Anbieter speditioneller und hafentypischer Dienstleistungen.
Mit dem Erwerb der ScanRo im Jahr 2013 erweiterte und stärkte die Unternehmensgruppe ihr Leistungsangebot am Hafenstandort Rostock eigenen Angaben zufolge erheblich. ScanRo, seit 2000 ein fester Bestandteil des Seehafens in Rostock, hat sich auf die Prüfung, Instandhaltung und Instandsetzung von LKW-Semi-Trailern für den Straßentransport und den Kombiverkehr auf der Schiene spezialisiert. Ein weiteres Standbein ist die Vermietung und Instandhaltung sowie Modifizierung von Rolltrailern als Transport- und Ladeeinheiten im Ro/Ro-Verkehr und innerbetrieblichen Transport. Die Kunden beider Unternehmen sind zumeist überregional und international tätig, hauptsächlich im skandinavischen und zentraleuropäischen Raum.

Interne Nachfolge als mögliche Option stieß Prozess an

„Die Option einer internen Nachfolge wurde uns das erste Mal Anfang des Jahres 2020 offeriert. Damit wurde natürlich bei jedem persönlich ein Prozess angestoßen, in dem man sich klar werden musste, ob man das wirklich will und ob man sich das zutraut. Genauso wollten wir unsere Familien in diese Entscheidung einbinden, denn deren Rückhalt war und ist einfach enorm wichtig“, berichten die neuen Eigentümer. Dann kam der Nachfolgeprozess ins Rollen und die Kollegen haben es als einmalige Chance gesehen, die Nachfolge anzutreten.
Die Option einer internen Nachfolge wurde uns das erste Mal Anfang des Jahres 2020 offeriert. Damit wurde natürlich bei jedem persönlich ein Prozess angestoßen, in dem man sich klar werden musste, ob man das wirklich will und ob man sich das zutraut.
Der gesamte Prozess hat länger gedauert als ursprünglich geplant – erst kam die Corona-Pandemie und dann hatten die ersten Umsetzungsideen noch keinen Erfolg. Mathias Ronneberger erklärt, dass sie durch viele Gespräche, Beratung und Unterstützung von Freunden und externen Beratern eine tragfähige Struktur entwickeln konnten.
Andreas Klopsch, Kundenbetreuer bei der Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern GmbH (BMV) erinnert sich: „Von Anfang an waren wir als BMV zusammen mit der Hausbank, der Commerzbank, eng in diesen Prozess eingebunden und konnten so bereits früh Hinweise geben und standen gern mit Rat und Tat zur Seite.“ Die erarbeitete Struktur setzten sie dann gemeinsam unter Einbindung der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (MBG MV) um.
„So richtig konkret wurde es dann erst Mitte 2023 und dank der guten Vorarbeit sowie der schnellen und pragmatischen Zuarbeit aller Beteiligten verlief der Prozess in den letzten sechs Monaten sehr zügig und zielstrebig“, fügt Ronny Oldag  hinzu.

Voraussetzung: Erfolg bei der Ausschreibung für Pachtflächen

Eine der größten Herausforderungen für die Nachfolger war es, eine geeignete Unternehmensstruktur und ein tragfähiges Finanzierungsmodell zu finden. „Ziel ist es, die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen und den Kaufpreis innerhalb der nächsten zehn Jahre zu refinanzieren“, berichtet Wolfgang Nuß. Das waren aber nicht die einzigen Herausforderungen: Eine Grundvoraussetzung für die Nachfolge war auch der Gewinn einer Ausschreibung über Pachtflächen im Rostocker Hafen, auf welchen das Unternehmen das aktuelle Geschäftsmodell für die kommenden 20 bis 30 Jahre fortführen und entwickeln kann.
Ziel ist es, die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre fortzusetzen und den Kaufpreis innerhalb der nächsten zehn Jahre zu refinanzieren.

Wolfgang Nuß, neuer Mit-Eigentümer Baltic Lloyd und ScanRo

„Ohne diesen Vertrag wäre der Kauf des Unternehmens nicht möglich gewesen. Die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten an diesem Prozess und letztlich das vehemente Verfolgen unserer Ziele waren in Summe der Garant für die erfolgreiche Abwicklung dieser Übernahme“, stellen die neuen Eigentümer erfreut fest.

Erfahrungen ergänzen sich

Ronny Oldag und Mathias Ronneberger sind jeweils gelernte Schifffahrtskaufleute und seit einigen Jahren auch Teil der Geschäftsleitung der Baltic Lloyd Schiffahrt Spedition Logistik GmbH. Wolfgang Nuß ist Meister der KFZ-Mechatronik, ein ehemaliger Lehrling im gleichen Betrieb und seit vielen Jahren in Leitungsfunktion bei der ScanRo tätig. Zusammen wird ein großer Erfahrungsschatz aus der operativen Arbeit der letzten Jahrzehnte in den verschiedenen Bereichen mitgebracht.

Erfolgsgeheimnis: Familiengefühl und Synergien 

Die Struktur der Unternehmensgruppe und die Symbiosen, die im Zusammenspiel aller gebotenen Leistungen in der Gruppe entstehen, sind ein Alleinstellungsmerkmal am Standort Rostock. Ein familiäres Arbeitsklima mit flachen Hierarchien, Entwicklungsmöglichkeiten sowie langjährige und nachhaltige Partnerschaften, aufgebaut auf Transparenz, Ehrlichkeit und Vertrauen sind aus Sicht der Nachfolger ein sehr wichtiger Schlüssel. Zudem wird gezielt auf Aus- und Weiterbildung gesetzt, um den zukünftigen Mitarbeitern vom ersten Tag an eine langfristige Perspektive bieten zu können. In Summe beschäftigen die Unternehmen der Gruppe aktuell rund 50 Mitarbeitende.

Zukunftsvision: Nachhaltiges Wachstum und langjährige Mitarbeiterbindung

„Wir wünschen uns ein wirtschaftlich erfolgreiches Arbeiten, zufriedene langjährige Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren können und somit ein langes Bestehen der Unternehmensgruppe am Standort Rostock unter stetigem und nachhaltigem Wachstum sowie eine Weiterentwicklung unter Maßgabe zeitgemäßer und nachhaltiger Kriterien“, fassen die drei Nachfolger zusammen.
Eine gute Vorbereitung, das Abwägen der Chancen und Risiken, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, ein guter Businessplan, eine gute Auswahl der wichtigsten Partner und Mut zur Selbstständigkeit sind wichtige Faktoren für einen solchen Schritt.
Anderen Nachfolgeinteressierten raten sie: „Eine gute Vorbereitung, das Abwägen der Chancen und Risiken, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, ein guter Businessplan, eine gute Auswahl der wichtigsten Partner – Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Banken, Anwälte – für diesen Prozess und letztlich auch der Mut zur Selbstständigkeit sind alles wichtige Faktoren für einen solchen Schritt.“