Vogelfutter für den Artenschutz
Die Schwaaner Straße in Güstrow: Dort, wo über ein halbes Jahrzehnt noch Industriehallen leer standen und lange nichts passierte, herrscht nun reger Betrieb. Auf dem Außengelände sind Bauarbeiten in Gange, in den Hallen sind wieder Maschinen eingebaut. Verantwortlich dafür ist Markus Wieding. Der 40-Jährige hat den stillgelegten Teil der Agrarhandelsgruppe Ceravis AG 2021 übernommen, um dort sein Unternehmen Vogelgarten aufzubauen. Über 5.000 Tonnen Körner, Samen und Früchte sollen hier zu Premium-Mischungen verarbeitet werden.
Für Markus Wieding ist gutes Vogelfutter Natur- und Artenschutz. Der 40-Jährige brennt für seinen Beruf und möchte sich auf dem Markt mit seinem Premiumfutter etablieren.
© IHK zu Rostock
Tierschutz mit der richtigen Futtermischung
Mit der Herstellung von Vogelfutter kennt sich Markus Wieding schon lange aus. In seiner alten Heimat Schleswig-Holstein arbeitete er in einem darauf spezialisierten Unternehmen. Doch irgendwann hat er festgestellt, dass er lieber seine eigenen Vorstellungen von der Qualität der Produkte umsetzen würde. Denn bei Vogelgarten stehen vor allem Tierschutz und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Beides beginnt laut Wieding mit der richtigen Mischung. „Für eine ausgewogene Vogelmahlzeit braucht man Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, gefettete Haferflocken, Rosinen. Auch Hanf oder Wildsamen in der Brutsaison können dazu gehören. Damit ist für jeden Gartenvogel etwas dabei und man fördert somit die Artenvielfalt“, erklärt er.
Nachhaltige Produktion und Verpackung
Die Produkte werden in nachhaltige Papiertüten verpackt – aktuell noch mit einem handbetriebenen Gerät – und über den Onlineshop verkauft. Noch dieses Jahr soll die Herstellung an Fahrt aufnehmen. Dann wird Markus Wieding aufatmen. Denn bis hierhin hat er all seine Zeit und Kraft in das entstehende Unternehmen gesteckt.
Kompletter Umbau des Geländes
Die Halle musste komplett auf Vordermann gebracht werden. „Das war sehr viel Arbeit, aber es musste sein. Damit es den heutigen Standards und meinem Anspruch an Reinheit entspricht“, sagt Wieding. „Ich habe schon in meinem alten Job all meine Energie eingebracht, um alles so gut wie möglich zu machen. Ich brenne dafür“, erzählt er.
So sehr, dass er beschloss, den alten Bürokomplex auf dem Gelände zu seinem Zuhause zu machen. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die bei Vogelgarten mitarbeitet, hat er einen Teil des Flachbaus zu Wohnräumen ausgebaut, im anderen Teil sind Büros und ein Aufenthaltsraum für alle Mitarbeiter. „Ich freue mich jeden Tag, dass ich so auch Familie und Arbeit gut unter einen Hut bringen kann.“
Die Familie unterstützt Markus Wieding nach Leibeskräften. Die Eltern helfen mit, seine beiden Söhne sind schon in jungen Jahren voller Begeisterung dabei. Auch im professionellen Umfeld gibt es Unterstützer. Durch Investitionen der Ceravis AG hat der Gründer eine finanzielle Grundlage für die Erfüllung seines Lebenswerks. Weitere Unterstützung sind durch einen privaten Geldgeber und die Bürgschaftsbank gekommen. Wenn sich alles gut entwickelt, kann Markus Wieding auch seine weiteren Pläne in die Tat umsetzen.
Aufklärung im echten Vogelgarten
Denn der Gründer plant langfristig die Renaturierung des Außengeländes und das Anlegen eines tatsächlichen Vogelgartens. Letzterer soll auf der Fläche der angrenzenden stillgelegten Gartenanlage entstehen. „Dort wollen wir potenziellen Kunden, aber auch Schulklassen das Thema näherbringen.“ Dieser Aspekt, die Aufklärung über die Vogelwelt und ihre Futterbedürfnisse, sei für ihn zentral. Denn: „Wir wollen uns als der Hersteller positionieren, der das Thema Artenvielfalt mit seinem Futter fördert und tatsächlich lebt.“
„Wir wollen uns als der Hersteller positionieren, der das Thema Artenvielfalt mit seinem Futter fördert und tatsächlich lebt.“Markus Wieding
Aber das sei noch Zukunftsmusik, für die Kapital nötig ist, sagt Wieding. Aktuell soll das Unternehmen erst einmal am Markt etabliert werden. Zwar hat die Vogelgarten GmbH mittlerweile einige Stammkunden, doch die breite Masse müsse noch sensibilisiert werden. „Es braucht Mut, Premiumfutter herzustellen und auch zu verkaufen“, sagt Wieding. „Aber wenn wir die Menschen darüber aufklären können, wie sie artgerechter füttern – dann kommen die Vögel in den Garten und die Kunden von allein immer wieder“, ist er überzeugt.
Kontakt
Christina Milbrandt