Warum nicht öfter mal ein PopUp-Store?
Die Unternehmerin Corinna Döpkens hat mit diversen Partnern schon viele PopUp-Stores umgesetzt, um ihre nachhaltigen Produkte zu verkaufen. So kürzlich auch in Stralsund – in einer freien Fläche eines Concept Stores in der Heilgeiststraße im Zentrum der Hansestadt.
Leerstand in Innenstädten ist wie Karies: Einmal da, greift er schnell auf andere Ladenlokale über. Das mindert die Attraktivität von Innenstädten für Bewohner, Touristen und Immobilienbesitzer.
Leere Geschäfte oder temporär freie Locations können aber auch eine Chance für Vielfalt sein, und zwar in Form von PopUp-Stores. Corinna Döpkens kennt diese Konzepte aus Hamburg oder anderen Städten. Mit diversen Partnern hat sie in den letzten Jahren viele solcher zeitlich begrenzten Shops mit ihren Produkten aus Südafrika umgesetzt. So kürzlich auch in Stralsund – in einer freien Fläche eines Concept Stores in der Heilgeiststraße.
„Es könnte viel öfter geschehen, dass (teilweise) leerstehende Geschäftsräume als PopUp-Stores genutzt werden“, meint die Unternehmerin, „die Städte jedenfalls würde es beleben“. Passend zu dieser Feststellung flanieren Touristen am Laden vorbei, bleiben am Schaufenster stehen, zeigen sich interessiert und stöbern zwischen den Warenangeboten. Diese sind alles andere als Standardware.
Nachhaltige Firmengeschenke erdacht auf Ummanz und am Kap
Corinna Döpkens PopUp-Store hat inzwischen zwar einem neuen Mieter Platz gemacht, eine Wiederholung kann sie sich aber auch andernorts in der Region vorstellen. Und über ihren Onlineshop ist sie auch zu erreichen. Sie bietet neben ihren Lifestyle- Produkten vor allem Unternehmen nachhaltige Accessoires und Give-Aways an. Diese Geschäftsidee hat sich über verschiedene Zufälle ergeben. Die gebürtige Twistringerin studierte in Wilhelmshaven Tourismuswirtschaft und arbeitete nebenbei als Flugbegleiterin auf der Afrika-Route. „In dieser Zeit habe ich gute Kontakte nach Afrika geknüpft“ berichtet sie.
Es folgten Stationen als Marketingvertriebsleiterin eines großen Hotels auf Sylt und in Geschäftsreisebüros in Hamburg und Berlin. Mit ihrer offenen, klaren Art hat Corinna Döpkens sich im Bereich Travel und Mobility Management schnell bestens vernetzt und ein gutes Standing aufgebaut. Dann kam die Zeit der Corona-Auflagen, Reisen wurden stark eingeschränkt. „Und in Hamburg fiel mir die Decke auf den Kopf“, sagt die Gründerin, die die Zeit der Einschränkungen schwer ertragen hat.
Ganz bewusst entschied sie sich, in ihre Ferienwohnung auf Ummanz zu ziehen. „Ich habe es dort so genossen, wurde von den Einheimischen so positiv aufgenommen, das war einfach eine großartige Willkommenskultur“, berichtet sie. In ihr reifte der Entschluss, ganz nach Ummanz zu ziehen. Inzwischen hat sie dort ein Reetdachhaus gebaut, und Hamburg verlassen zugunsten eines Hauptwohnsitzes in Vorpommern. In der Pandemie war sie außerdem viel in Südafrika unterwegs – auch mal mit etwas mehr Zeit und viel Inspiration für das zweite Business – den Import von Produkten aus Südafrika. Ihr Kundenstamm aus der Reiseindustrie ist ihr auch bei den nachhaltigen Werbemitteln treu geblieben.
„Wir haben festgestellt, dass es so viele Firmengeschenke gibt, bei denen Nachhaltigkeit keine Rolle spielt“, sagt sie und ergänzt: „Das kennen Sie bestimmt auch: einen Kugelschreiber, der nicht schreibt, Plastikprodukte, mit denen man nichts anfangen kann.“ Eine vertane Chance sei das.
Nachhaltigkeit will sie leben – unter ökologischen und sozialen Aspekten. Denn auch wenn viele Unternehmen das Thema „soziale Verantwortung“ auf der Agenda hätten – bei Werbegeschenken sieht sie in puncto Nachhaltigkeit noch Luft nach oben. Das möchte Corinna Döpkens mit ihrem Portfolio ändern.
Sie sucht die zum Unternehmen passenden Produkte sorgfältig aus, entwickelt oftmals Unikate, die sie handgemacht in kleinen Manufakturen in Südafrika herstellen lässt. Die Designer und die Menschen dort kennt sie persönlich.
Lederreste vom Kap als stylisches Give-Away
Die Unternehmerin beschreibt den Prozess: Ein Unternehmen kommt auf mich zu mit der Maßgabe, dass es für drei bis vier Events pro Jahr x Stück Give-Aways zu einem bestimmten Stückpreis benötigt. In Ummanz legt sie dann gedanklich los: „Alle von mir angebotenen Produkte lassen sich individuell anpassen, mit dezentem Logo und nach den Wünschen der Kunden. Gemeinsam mit meinen Partnern am Kap überlege ich, was passen könnte – zur Strategie und zur jeweiligen Zielgruppe. Der Online-Shop zeigt eine Auswahl.“
Ist dort nicht das Richtige dabei, begebe sie sich auf die Suche nach maßgeschneiderten Giveaways und gebe erst Ruhe, „wenn die perfekte Firmenaufmerksamkeit gefunden wurde und der Kunde happy ist“. Dazu reist sie regelmäßig ans Kap.
Ich kann mir gut vorstellen, auch neue Kunden in der Region zu akquirieren.Corinna Döpkens, Unternehmerin
Ob Notizhefte, Kulturbeutel oder Laptoptaschen aus ehemaligen Zementsäcken oder tierische Schlüsselanhänger aus Lederresten: Die Produkte kommen beim Publikum an. Über Mund-zu-Mund-Propaganda lernt Corinna Döpkens immer wieder neue Kunden kennen. Lernen musste sie bei ihrem neuen Geschäftsmodell auch eine Menge, zum Beispiel wie das Zoll-Prozedere beim Import der Ware aus Südafrika abläuft.
Corinna Döpkens ist bestens im Nordosten angekommen: „Ich kann mir gut vorstellen, auch neue Kunden in der Region zu akquirieren. Bisher hatte ich noch keine Zeit, mich der Akquise von regionalen Neukunden zu widmen. Doch das gehe ich als nächstes an“, ist sie voller Elan. Vielleicht gibt es auch die Chance für einen neuen PopUp-Store für die Lifestyle-Kollektion. Corinna Döpkens ist für Anregungen offen.
Sabine Zinzgraf
Kontakt
Grit Müller (GS Stralsund)