Februar 2024 | Bau- und Immobilienwirtschaft

Nachhaltige Bauplanung – das neue Normal

Am Anfang eines Bauprojektes steht die Planung. Hier spielen zunehmend auch Nachhaltigkeitsaspekte eine wesentliche Rolle. Bei den Rostocker Ingenieuren von der Inros Lackner SE gibt es deshalb einen Arbeitskreis für nachhaltiges Bauen. Marcus Fourmont, Bereichsleiter für Komplexe Gebäudeplanung im Unternehmen, spricht im Interview darüber, warum nachhaltige Ansätze mittlerweile unerlässlich sind.
Herr Fourmont, das Thema Nachhaltigkeit spielt auch in Ihrem Unternehmen eine wichtige Rolle, es gibt sogar einen Arbeitskreis, der sich mit dem Thema befasst. Warum bedarf es eines eigenen Gremiums dafür?
Marcus Fourmont: Beim nachhaltigen Bauen handelt es sich um ein fachübergreifendes Thema, welches zukünftig die Implementierung integraler Planungsansätze erfordert. Architekten und die verschiedenen an der Planung beteiligten Fachplanungen müssen dabei im Team zusammenarbeiten. Nicht jede Fachplanung wird, mit dem Fokus auf ein nachhaltiges Gesamtergebnis, dabei den aus ihrer Sicht gewohnten, optimalen Weg gehen können. Zielkonflikte werden zur Normalität und diese lassen sich nur im intensiven Dialog zwischen den beteiligten Fachplanungen lösen.
Dies erfordert bei den Planungsbeteiligten aus den verschiedenen Fachplanungen ein einheitliches Vokabular und Verständnis für das nachhaltige Bauen. Aus diesen Anforderungen leiten sich die Ziele des Arbeitskreises ab: einheitliche Voraussetzungen definieren, fachliche Grundlagen erarbeiten, diese bereitstellen und dadurch das Wissen in das Unternehmen tragen.
Welche Kernthemen spielen eine besondere Rolle?
Insbesondere die Reduzierung der Umweltwirkungen und der Energie- sowie Materialverbräuche spielen eine besondere Rolle. Nachhaltiges Bauen ist aber nicht nur die Reduzierung des Ausstoßes von CO2. Mit dem Fokus auf die Kreislaufwirtschaft soll der Anteil von Abfällen reduziert und eine Wiederverwendung von Baustoffen sichergestellt werden.
Ein weiteres Kernthema ist die Reduzierung der Flächeninanspruchnahmen, verbunden mit dem Erhalt und dem Ausbau der Biodiversität.
Wie ist der aktuelle Stand bezüglich nachhaltiger Planung in MV einzuschätzen?
Nachhaltiges Bauen spielt im Hochbau eine tragende Rolle und kommt im Zusammenhang mit den bekannten Zertifizierungen nach BNB und DGNB bereits vielfach zur Anwendung. Im Ingenieurbau ist Nachhaltigkeit aktuell leider noch kein planungsrelevantes Thema. Inros Lackner thematisiert es aber bereits mit dem Ziel, Auftraggeber für das nachhaltige Bauen zu sensibilisieren.
Dies erfolgt zum Beispiel durch das Ausweisen von Umweltwirkungen und Ressourcenverbräuchen im Zuge von Ökobilanzen. Auf deren Basis können Vorschläge zur Reduzierung der Umweltwirkungen und Ressourcenverbräuche erarbeitet werden. Der schonende Umgang mit der Flora und Fauna ist bei Infrastrukturmaßnahmen durch die verpflichtende Einbindung der Umweltplanung in den Planungsprozess bereits Standard.
Wie schätzen Sie die Zukunft für nachhaltige Bauplanung aus Ihrer Unternehmensperspektive ein?
Für uns beschreibt nachhaltiges Bauen das neue „Normal“. Wir hoffen, dass in naher Zukunft die heute als etwas Besonderes angesehene Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten im Zuge von Baumaßnahmen zu einer Selbstverständlichkeit wird. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema nachhaltiges Bauen möchten wir sicherstellen, dass zukünftige Generationen in ihrem Tun und Handeln nicht eingeschränkt werden.
Darüber hinaus ist es aber auch eine Grundvoraussetzung, um zukünftig im Wettbewerb bestehen zu können. Wir stellen uns gern dieser Aufgabe. Der thematisch auf das nachhaltige Bauen ausgerichtete Arbeitskreis unterstützt im gesamten Unternehmen die Implementierung nachhaltiger Lösungsansätze nach dem Grundsatz: jeder Schritt zählt.
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