»Ich habe viel ausprobiert«
Am Warnowufer in Rostock verkauft Anke Bahr seit 2012 Mode für kurvige Menschen. Nun hat sie ein zweites Geschäft eröffnet: für lange Größen.
Neue Kleidung kaufen kann viel Spaß machen. Aber auch nur, wenn man etwas für sich findet. Wer nicht in die gängigen Größen passt, geht in den meisten Läden leer aus. Nicht so im Modegeschäft groß-art-ich am Warnowufer in Rostock. Inhaberin Anke Bahr verkauft dort seit elf Jahren Mode in großen Konfektionsgrößen. Im Oktober hat Anke Bahr noch einen zweiten Laden eröffnet, ebenfalls mit besonderer Ausrichtung: für lange Größen. Ein Schritt, über den sie sehr lange nachgedacht habe, sagt sie.
„Ich stehe voll dahinter”
„Ich habe manche Nacht gegrübelt, ob es in der aktuellen Wirtschaftslage eine kluge Idee ist, mein Geschäft zu erweitern. Aber ich kam immer wieder zu dem Schluss: Ich stehe voll dahinter.“ Aufgekeimt ist der Gedanke schon vor Jahren. Denn viele ihrer Kunden haben sie immer wieder gefragt, ob es nicht auch längentechnisch mehr Angebote geben könnte.
Einzelstücke habe sie schon öfter im Sortiment gehabt, aber sie habe sich nicht verzetteln wollen und sich lieber auf ihr Kerngeschäft konzentriert, sagt die Unternehmerin. Eine frei gewordene Immobilie, ebenfalls am Warnowufer gelegen, hat den Ausschlag dafür gegeben, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.
Dass Anke Bahr sich im Einzelhandel behaupten kann, ist für sie nicht selbstverständlich. Besonders die Anfangsjahre seien hart gewesen, berichtet die Rostockerin, die vor ihrer Selbstständigkeit bei einem mittelständischen Unternehmen gearbeitet hat. Dort war sie für den strategischen Einkauf verantwortlich. Eine schwierige wirtschaftliche Situation ihres damaligen Arbeitgebers brachte sie vor zwölf Jahren dazu, sich über Selbstständigkeit Gedanken zu machen. Den entscheidenden Impuls gab schließlich ihr Bruder, erzählt Anke Bahr. „Er braucht selbst große Größen und meinte, dass in dem Bereich eine große Lücke auf dem Markt ist. Ich fand die Idee sofort gut.”
Nach langen Vorbereitungen eröffnete sie 2012 schließlich das Geschäft am Warnowufer. Heute hat Anke Bahr auch zwei Angestellte: Verkäuferin Astrid Kamrath und Ulrike Palme, die seit Dezember für das Marketing zuständig ist. „Wir sind ein tolles Team”, sagt Anke Bahr.
Kauferlebnis lockt Kunden
Über die Jahre hat Anke Bahr viele Erfahrungen gesammelt. „Was funktioniert, was nicht – da habe ich viel ausprobiert”, sagt sie. Am Anfang habe sie zum Beispiel fast nur Männermode im Sortiment gehabt, aber schnell lernen müssen, dass das männliche und weibliche Kaufverhalten sich doch erheblich voneinander unterscheiden. So wurde aus groß-art-ich schließlich ein Laden, in dem für alle etwas zu finden ist – in allen Curvy-Größen, die produziert werden.
Die Mode für lange Leute bewegt sich bei den Damen zwischen Größe 36 und 48, bei den Herren zwischen Größe M und 3XL. In jedem Fall sind Rumpf sowie Ärmel und Hosenbeine länger. Dass sie das vom Standort an den Hafenterrassen in Angriff nimmt, dafür wurde Anke Bahr schon öfter in Frage gestellt. Weil es keine Premiumlage ist, so weit ab von der Innenstadt. Doch sie lässt sich davon nicht verunsichern. „Unsere Kunden genießen den Stadthafen und können gleich nebenan problemlos parken.“
Um auf ihr Geschäft aufmerksam zu machen, hat sich Anke Bahr im Laufe der Jahre schon vieler Werbemittel bedient. Am wirksamsten sei jedoch die Mund-zu-Mund-Propaganda, sagt sie. Deswegen setzt sie darauf, die Shoppingzeit ihrer Kunden zu einem richtig schönen Erlebnis zu machen. „Unsere Kunden und ihre Begleitung sollen sich bei uns wohlfühlen.“
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