September 2024 | Höhere Berufsbildung

Karriere durch die Begabtenförderung

Für viele Weiterbildungen gibt es eine staatliche Förderung. Celina Sophie Winkler und Julian Kay Radtke konnten sich zum Beispiel durch sehr gute Leistungen in der Ausbildung ein Weiterbildungsstipendium sichern. Das haben sie dazu genutzt, um mehrere Zusatzqualifikationen zu erlangen.

Als Wirtschaftsfachwirtin in die Führungsebene

Seit 1991 unterstützt das Förderprogramm der Bundesregierung „Begabtenförderung berufliche Bildung“ gezielt begabte junge Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung bei ihrer „Karriere mit Lehre“ mit einem Weiterbildungsstipendium. Finanziert wird das Programm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Durchgeführt wird es von den Kammern und zuständigen Stellen für Berufsbildung.
Eine junge Frau mit langen blonden Haaren und weißer Bluse lächelt in die Kamera.
Celina Sophie Winkler hat das Weiterbildungsstipendium genutzt, um den Weg zur Geprüften Wirtschaftsfachwirtin (IHK) einzuschlagen. © Privat
Celina Sophie Winkler ist seit dem 1. Januar 2022 Stipendiatin. Die 26-Jährige hat eine Ausbildung zur Tourismuskauffrau für Privat- und Geschäftsreisen mit Schwerpunkt auf Reisevermittlung im AIDA Kundencenter in Rostock absolviert. Das Weiterbildungsstipendium hat sie dazu genutzt, den Weg zur Geprüften Wirtschaftsfachwirtin (IHK) einzuschlagen. Den Abschluss hat sie seit Februar 2024 in der Tasche. Seit August 2023 macht sie zudem eine Weiterbildung zur geprüften Betriebswirtin, der erfolgreiche Abschluss ist für das Frühjahr 2025 geplant.
Aktuell hat Celina Sophie Winkler bei AIDA Cruises in Rostock eine Stelle als Mitarbeiterin Campaign Management. Mit ihren Weiterbildungen verfolgt sie klare berufliche Vorstellungen: „Mein Ziel ist es, nach dem erfolgreichen Abschluss als Betriebswirtin eine Stelle in der Führungsebene zu erhalten“, sagt Celina Sophie Winkler. „Ich möchte gern Mitarbeitende führen und ganzheitlich gedachte Visionen und Ziele vermitteln“, fügt sie hinzu. Es sei ihr außerdem wichtig, Struktur und Halt zu geben, zu motivieren und sich dabei immer selbst zu reflektieren.
Ich habe als Betriebswirtin mehr Chancen, in der Führungsebene zu arbeiten.

Celine Sophie Winkler, Stipendiatin

Von den Möglichkeiten der Weiterbildung habe sie durch ihre frühere Chefin und einen Arbeitskollegen erfahren, erzählt Celina Sophie Winkler. „Beide waren bereits mitten in einer Weiterbildung. Ich habe mich dann damit genauer beschäftigt und diese Chance und das Stipendium dafür genutzt.“
Dass sie gleich zwei Abschlüsse hintereinander macht, hatte die Tourismuskauffrau anfangs nicht geplant. „Zuerst wollte ich nur die Wirtschaftsfachwirtin machen. Es ist sehr anstrengend, einen 40-Stunden-Job zu haben und zusätzlich zwei- bis dreimal in der Woche die Abendschule zu besuchen“, erzählt sie. „Im Unterricht haben wir dann immer mehr über den Betriebswirt gesprochen. Die Empfehlung aller Dozenten war: ,Macht diesen Abschluss direkt hinterher, das eröffnet euch so viel mehr Möglichkeiten – und wer gerade frisch im Stoff ist, wird es gut schaffen.‘ Dementsprechend habe ich mich dann dafür angemeldet. Ich habe verstanden, dass ich als Betriebswirtin mehr Chancen habe, in der Führungsebene zu arbeiten.“

„Beste Voraussetzungen für den Berufsalltag“

Auch Julian Kay Radtke, der aktuell bei AIDA Cruises im Personalbereich tätig ist, hat das Stipendium für sich genutzt und gleich drei zusätzliche Abschlüsse gemacht: den Hotelbetriebswirt (IST), den Ausbilder gemäß AEVO und den Wirtschaftsfachwirt (IHK).
Ein junger Mann mit dunklen Haaren und dunkler Jacke lächelt in die Kamera.
Julian Kay Radtke hat drei zusätzliche Abschlüsse gemacht: den Hotelbetriebswirt (IST), den Ausbilder gemäß AEVO und den Wirtschaftsfachwirt (IHK). © Privat
„Die Weiterbildung zum Hotelbetriebswirt ermöglichte es mir, tiefgehende Kenntnisse im Management von Hotelbetrieben zu erlangen. Die Inhalte umfassten unter anderem Betriebswirtschaftslehre, Marketingstrategien und Personalführung. Das hat meine Fähigkeiten zur effektiven Leitung eines Hotelbetriebs erheblich gestärkt“, sagt der 25-Jährige.
Der Ausbilderschein sei ihm zudem wichtig gewesen, um selbst zukünftige Fachkräfte ausbilden zu können. „Diese Qualifikation ermöglicht es mir, Auszubildende fundiert und praxisnah zu betreuen – was in der heutigen Zeit des Fachkräftemangels von unschätzbarem Wert ist.“
Der Abschluss zum Wirtschaftsfachwirt war Julian Kay Radtke wichtig, da auch er in der Führungsebene mitarbeiten wollte. „Diese Weiterbildung hat mein wirtschaftliches Verständnis vertieft und mich darauf vorbereitet, Führungsaufgaben in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen zu übernehmen. Die Inhalte reichten von Volks- und Betriebswirtschaftslehre bis hin zu rechtlichen Aspekten und Finanzierung“, berichtet er.
Durch diesen Abschluss hat der Rostocker nun auch die Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Das heißt, das Lernen geht für ihn nun auf einer anderen Ebene weiter. „Ich habe am 1. September 2024 an der Hochschule Wismar den Onlinestudiengang Personalmanagement begonnen“, erzählt er stolz.
Insgesamt haben diese Weiterbildungen meine beruflichen Perspektiven erheblich verbessert und mir die notwendigen Werkzeuge an die Hand gegeben, um erfolgreich zu sein.

Julian Kay Radtke, Stipendiat

Die Begabtenförderung für die Weiterentwicklung der beruflichen Fähigkeiten zu nutzen, empfiehlt der Rostocker allen, denen sich diese Chance bietet. „Sie hat es mir ermöglicht, all meine Qualifikationen zu erwerben, indem sie finanzielle Unterstützung, Zugang zu hochwertigen Bildungsressourcen und die Möglichkeit zur Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen geboten hat.“ Durch diese Förderung habe er sich voll und ganz auf seine Aus- und Weiterbildung konzentrieren können, ohne sich Sorgen um die finanzielle Belastung machen zu müssen.
„Insgesamt haben diese Weiterbildungen meine beruflichen Perspektiven erheblich verbessert und mir die notwendigen Werkzeuge an die Hand gegeben, um erfolgreich zu sein“, betont er. Und fügt hinzu: „Die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung hat mich bestens auf die Herausforderungen des Berufsalltags vorbereitet.“