Pressemeldung
Erwerbsquote von Frauen als Hebel gegen Fachkräftemangel
Die Erwerbsquote von Frauen ist in den letzten Jahren auch in Ostbayern gestiegen. Indes liegt sie noch immer deutlich unter der von Männern. Frauen machen weniger als die Hälfte der Beschäftigten in der Region aus. Bei Führungskräften ist die Quote noch niedriger, hier stellen Frauen nur ein knappes Drittel.
Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim hat untersucht, wie es um die Beschäftigung von Frauen in der Region steht und welchen Beitrag sie zur Besetzung offener Stellen leisten könnten, Fazit: „Die Erwerbsquote von Frauen bietet einen großen Hebel im Kampf gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel. Jedoch fehlt es in der Region massiv an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Familienmitglieder, die Pflege benötigen“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes fest. Allzu oft noch füllten die Frauen diese Lücke, was sie wiederum an der Erwerbstätigkeit hindere.
Die Krux mit Familie und Beruf
Ostbayerns Frauen arbeiten deutlich häufiger als Männer in Teilzeit. Der Trend zum Arbeiten in Teilzeit lässt sich zwar auch bei den Männern beobachten, jedoch auf niedrigem Niveau. Mehr als 50 Prozent der erwerbstätigen Frauen sind in Teilzeit beschäftigt, während es bei den Männern lediglich 10 Prozent sind.
Das ist aus Sicht der IHK ein weiteres Indiz dafür, dass gerade die Frauen bei der Berufs- und Karriereentscheidung zugunsten der Familie zurückstecken. So arbeiten denn auch Mütter von kleinen Kindern unter drei Jahren nur zu 40 Prozent, während es bei den Vätern ganze 90 Prozent sind. „Bessere Kinderbetreuungs- und Pflegemöglichkeiten würden die Familien entlasten und vor allem den Frauen mehr Teilhabe am Berufsleben ermöglichen“, so Helmes.
Die Politik müsste dafür sorgen, dass deutlich mehr Betreuungspersonal zur Verfügung steht. Denn die Zahl der betreuten Kinder ist in der Regel niedriger als die der genehmigten Plätze. Diese Unterbelegung macht den Arbeitskräftemangel beim Erziehungspersonal deutlich, der eine Spirale nach unten lostritt: Noch weniger Betreuungsmöglichkeiten, noch weniger Erwerbspotenzial für die Familien.
Flexible Arbeitsmodelle für mehr Beschäftigung
Die Beschäftigungsquote beider Geschlechter steigt zwar seit vielen Jahren, die Zahl der insgesamt geleisteten Stunden nimmt jedoch ab. Allein mehr Teilzeit für alle kann das Problem aus Sicht der IHK nicht lösen. Um dem Arbeitskräftemangel etwas entgegenzusetzen, müssten sowohl Frauen als auch Männer ihre Arbeitsstunden erhöhen.
Neben besseren Betreuungsmöglichkeiten braucht es auf Seiten der Arbeitgeber die Bereitschaft für flexible Arbeitszeitmodelle, welche nah an der Lebenswirklichkeit der Beschäftigten sind. „Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst nehmen, steigern ihre Attraktivität für Mitarbeiter und verschaffen sich Vorteile im Wettbewerb um qualifiziertes Personal“, motiviert der IHK-Chef die Wirtschaft.
Hier finden Sie unser Factsheet „Frauen in der Wirtschaft“.
(11.01.2024)