Pressemeldung

Schneller, höher, smarter

Wie können Unternehmen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz nutzen und welche Chancen ergeben sich dadurch für die Zukunft? Darüber diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Neumarkt zu Gast bei der WEIGERT + KUNDE Unternehmensberatung GmbH. Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher begrüßte zur Sitzung Stefan Körner, Geschäftsführer der INSIRION GmbH sowie den operativen Leiter des Technologie Campus (TC) Parsberg-Lupburg Korbinian Schröcker und Florian Ringelhäuser, wissenschaftlicher Mitarbeiter für KI und Maschinenbau am TC. Die drei Experten zeigten, wie Firmen von der Nutzung künstlicher Intelligenz profitieren können.

Investieren statt Stillstand

Vorab richtete sich der Blick auf die konjunkturelle Lage in der Region Neumarkt. Der IHK-Konjunkturbericht zur Jahresmitte 2024 meldet für die meisten Branchen Stagnation. „Das Investitionsklima hat sich erneut abgekühlt. Unkalkulierbare Weichenstellungen in der Bundespolitik, die chinesische Exportoffensive im Hightech-Segment und die Auswirkungen der US-Wahlen verunsichern weite Teile der Wirtschaft,“ betonte Hammerbacher. Ein Wachstumsschub in den kommenden Monaten sei nicht in Sicht.
Auch eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sieht die Entwicklung des Landkreises gespalten. In der jüngsten Ausgabe liegt Neumarkt zwar auf Platz 17 von 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten. Im sogenannten Dynamik-Ranking findet sich die Region aber im letzten Drittel auf Platz 286 wieder – ein Absacken um 82 Plätze in den letzten beiden Jahren. „Wir dürfen uns nicht auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen – das gilt sowohl für die Wirtschaft als auch die Kommunen. Das Gebot muss weiter lauten: Investieren statt Stillstand!“, appellierte Hammerbacher.

Bahnsanierung betrifft Region

Eine weitere Herausforderung wird die geplante Generalsanierung des maroden Bahnnetzes. 2026 soll der Hochleistungskorridor zwischen Nürnberg und Regensburg, der durch Neumarkt führt, für fünf Monate komplett gesperrt werden – mit entsprechenden negativen Auswirkungen für Pendler und Betriebe. IHK-Verkehrsexperte Manuel Lorenz stellte die Forderungen der IHK vor, die kürzlich an den Bahnbeauftragten der Bundesregierung, Parlamentarischen Staatssekretär Michael Theurer, übergeben wurden.
Dazu gehören eine Beschränkung der Sanierung auf betriebsrelevante Maßnahmen, keine Baustellen auf Umleitungsstrecken, eine Aufteilung in kleinräumige Bauabschnitte und eine schnelle Verkehrsfreigabe nach Abschluss von Baumaßnahmen. Darüber hinaus soll der Güterverkehr bei zu knappen Umleitungskapazitäten Vorrang erhalten. Mehrere der Forderungen wurden mittlerweile bei den Planungen der Bahn berücksichtigt. Die Gremiumsmitglieder waren sich einig, dass auch die Kommunen entlang der Strecke eingebunden werden müssen, da sie mögliche Engpässe vor Ort am besten kennen.

Probieren geht über Studieren

Welche Chancen und Herausforderungen der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für mittelständische Unternehmen mit sich bringt, zeigte IT-Experte Stefan Körner. „An KI kommt heute keiner mehr vorbei. Jeder nutzt sie – wenn auch nicht bewusst. Ein Beispiel ist die Autokorrektur bei Textnachrichten.“ Mittlerweile sind diverse Werkzeuge wie ChatGPT im Angebot, um Anforderungen schneller und effizienter zu lösen. Auch wenn der AI-Act der EU viele Einschränkungen und neue Berichtspflichten mit sich bringe, der Einsatz von KI für Unternehmen lohne sich nachhaltig und sei mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit oft alternativlos, zeigte sich Körner sicher.
KI könne helfen, interne und externe Prozesse zu optimieren und zukunftsfähig aufzustellen – sei es durch Chatbots im Kundenservice oder Personalbereich, bei der Risikobewertung, Prognosemodellen, der Personalisierung von Inhalten für Kunden oder der Erkennung von Betrugsfällen im Bereich IT-Sicherheit. „Überall dort, wo Routineaufgaben automatisiert werden können, kann KI unterstützen“, so Körner. Um Mehrwerte zu generieren, brauche es jedoch ausreichende Datenmengen.

Mitarbeiter als Impulsgeber

Entscheidend sei, dem Thema KI offen zu begegnen, so der Konsens unter den Gremiumsmitgliedern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten sich gezielt damit beschäftigen, denn sie lieferten oft die besten Ideen und Impulse. „Der Mensch ist immer noch der Experte, die KI kann als technisches Werkzeug aber z.B. ganz andere Datenmengen analysieren“, betonte Körner.
Kooperationsmöglichkeiten im Bereich KI und Digitalisierung bietet auch der Technologie Campus Parsberg-Lupburg. Operativer Leiter Korbinian Schröcker warb dafür, jetzt auf den Zug aufzuspringen und herauszufinden, wie KI gewinnbringend im Betrieb genutzt werden könne. Um die Belegschaft entsprechend zu schulen, stellte Florian Ringelhäuser das EU-geförderte Projekt „rAIse“ vor. Ziel sei, eine Wissens- und Dialogplattform für innovative Technologien im KI-Bereich aufzubauen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich über ein mehrstufiges Veranstaltungs- und Schulungskonzept qualifizieren und austauschen, um KI-Projekte im Unternehmen umzusetzen.
(05.06.2024)