Pressemeldung
Frischer Wind für die Grenzregion
Innovationen in Produkten und Prozessen sichern den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und schaffen neue Geschäftsideen. Wer aber treibt diese konkret voran? Das war die zentrale Frage beim 5. Bayerisch-Tschechischen Innovationstag vom Beratungsbüro des Bezirks Oberpfalz und der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim. Der Kongress lockte Ende vergangener Woche rund 100 Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Institutionen beiderseits der Grenze in den TechTower Pilsen.
Pilsens Regionspräsident Rudolf Špoták betonte eingangs die Bedeutung der Konferenz, weil sie den Blick auf viele Branchen weitet. „Die wirtschaftliche Verknüpfung der Oberpfalz und der Region Pilsen ist enorm, aber unsere stärkste Waffe wird langsam zur Schwachstelle, da wir sehr von der Automobilindustrie abhängig sind. Umso mehr müssen wir Innovationen in anderen Bereichen unterstützen.“ IHK-Vizepräsident Dr. Alois Plößl stimmte dem zu: „Tschechien und Bayern sind Partnerländer Nummer eins, wenn es um den Automobilsektor geht, da wird man sehen müssen, wo die Reise hingeht.“ Er findet, dass vor allem bei Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz noch ein enorm hohes Potenzial für die Zusammenarbeit beider Länder besteht. Den Schlüssel sieht er in der grenzübergreifenden Förderung von Start-ups und in der praxisnahen Qualifizierung junger Menschen.
Der Chamer Landrat und Oberpfälzer Bezirkstagspräsident Franz Löffler sieht den goldenen Weg darin, bei alledem auf kleine und mittelständische Unternehmen zu setzen. „Unsere KMUs beweisen, dass sie Produkte für den Weltmarkt produzieren können. Sie sind unsere Innovationstreiber.“
Drei Gewinner beim Start-up-Wettbewerb
Die Gründerszene in Ostbayern und Westböhmen nahm bei der Veranstaltung eine zentrale Rolle ein. Mehrere Start-ups aus beiden Ländern konnten sich in kurzen Pitches auf dem Podium präsentieren. Die drei Gewinner der Pitches wurden von Tschechiens Generalkonsulin in München Dr. Ivana Červenková, dem Regierungspräsidenten der Oberpfalz Walter Jonas sowie Dr. Benjamin Zeitler, Geschäftsführer der Teleskop GmbH ausgezeichnet.
Tschechiens Generalkonsulin Dr. Ivana Červenková (l.), der Oberpfälzer Regierungspräsident Walter Joans (3.v.l.) sowie Dr. Benjamin Zeitler (2.v.r.) zeichneten die Gewinner der Start-Up-Pitches aus.
© Petra Šebestová
Als deutsches Start-up gewann GoatSwitch AI von Alex Netsch und Markus Weiß. Das Jungunternehmen entwickelte ein KI-Tool, das Softwareentwicklern bei Wartungsaufgaben und der Modernisierung von Programmiercodes unter die Arme greift. Tschechischer Sieger wurde AMITIA s.r.o. von Milan Legát. Sein Softwareprodukt gestaltet unter Einsatz künstlicher Intelligenz und eines digitalen Zwillings die Produktionsplanung effektiver. Beide Preisträger können nun ein kostenloses Unternehmens-Shadowing im jeweiligen Nachbarland absolvieren. Den Sonderpreis für die Teilnahme an einem Silicon Valley Programm erzielte das tschechische Jungunternehmen TechInn von Kirill Kasaev. TechInn nutzt eine UV-LED-Technologie, um Viren im ÖPNV zu vermeiden.
Mehrere Wetten eingehen
In Keynotes stellten Unternehmer ihr Verständnis von Innovationsentwicklung vor. Maximilian Wühr ist Gründer und CEO von FINN, einer Online-Autovermietung. Drei Faktoren bestimmen aus seiner Sicht das Innovationsgeschehen. Erstens: KMUs müssten sich mehr mit dem Thema Personalgewinnung und -Entwicklung befassen. Zweitens: Man müsse den Mitarbeitern Verantwortung für Prozessveränderung zutrauen, und drittens: Man müsse mehrere Wetten eingehen, in Kauf nehmen, dass auch eingeschlagene Wege scheitern können. „Eine der Wetten wird aufgehen und einen positiven Impact auf Ihr Unternehmen haben.“
Der Trial-and-Error-Ansatz zieht sich durch das Thema Innovationen: Barbora Brabcová von „Bebecon“ schult Unternehmen und Institutionen im Umgang mit KI-Tools. Firmenentwicklung ist aus ihrer Sicht ein Marathon und kein Sprint. Unternehmensgründer motiviert sie zum „Einfach machen!“ und ihre Business-Pläne in die Tat umzusetzen. Den Tag im Pilsener Business-Inkubator rundeten mehrere Workshops von Referentinnen und Referenten aus der Grenzregion ab, unter anderen von Andreas Auberger mit dem Team der Digitalen Gründerinitiative Oberpfalz, Jana Lopatová von InstaCover in Pilsen sowie Christina Anleitner von der Anleitner-Erlebnisbrennerei in Bad Kötzting.
Die Grenzregion muss sich beim Thema Innovationen branchenübergreifend aufstellen, sind sich (v. l.) IHK-Vizepräsident Dr. Alois Plößl, Bezirkstagspräsident der Oberpfalz Franz Löffler und Pilsens Regionspräsident Rudolf Špoták sicher. Rechts: Moderatorin Ingrid Wohlrabová, IHK- Regionalbüro Pilsen.
© Petra Šebestová
(23.09.2024)