Pressemeldung
Spitzenforschung als Impulsgeber
Die Mitglieder des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach informierten sich beim Forschungsinstitut Fraunhofer UMSICHT nicht nur über neuartige Verfahren zur Wiederverwertung von Abfallstoffen, sondern diskutierten mit Politik und Eigentümer auch über die Entwicklungsmöglichkeiten des Maxhütte-Areals. Die Maxhütte war das letzte Stahlwerk im Freistaat mit konventionellem Hochofen.
„Bayerns größtes Industriedenkmal hat sowohl für die Region Amberg-Sulzbach als auch für die gesamte Oberpfalz eine hohe wirtschaftliche Bedeutung und sollte zeitnah entwickelt werden“, betonte Gremiumsvorsitzender Markus Frauendorfer. Zur Sitzung begrüßte er Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke, Leiter des Institutsteils Sulzbach-Rosenberg, den Leiter Strategie, Marketing und Kommunikation bei Fraunhofer UMSICHT Frederik Betsch, Bernhard Dobler als Vertreter der Max Aicher Gruppe sowie die virtuell zugeschalteten Landtagsabgeordneten Dr. Harald Schwartz und Bernhard Heinisch.
Innovation als Eckpfeiler
Die Mission von Fraunhofer UMSICHT lautet, durch neue Technologien einen Beitrag zu Klimaschutz, Rohstoffsicherheit und Energieversorgung zu leisten. „Aus Abfallstoffen nachhaltige Rohstoffe und Energie zu gewinnen – so könnte man unseren Ansatz vereinfacht umschreiben“, erläuterte Institutsleiter Franke. In innovativen Testanlagen werden beispielsweise Verfahren entwickelt, um aus Klärschlamm grünen Dieselkraftstoff zu produzieren, klimafreundliche Prozesswärme bereitzustellen oder kunststoffhaltige Abfälle zu recyceln. Das Institut unterstützt seine Auftraggeber dabei von der Produktidee bis hin zur Pilot- und Demonstrationsanlage.
Neben Lösungen für die Kreislaufwirtschaft steht bei Fraunhofer UMSICHT aber auch die strategische Entwicklung des Standorts – insbesondere des Maxhütte-Areals – im Fokus: Das Konzept eines Maxhütte Innovation Campus solle nicht nur Entwicklungsperspektiven für Fraunhofer aufzeigen, sondern für den gesamten Wirtschaftsstandort Amberg-Sulzbach, betonten Franke und Betsch. Die Wirtschaft wünsche sich für die Maxhütte eine ganzheitliche Strategie, welche die Transformation zu einem innovativen Industrie- und Gewerbeareal ermöglicht, so der Konsens der Gremiumsmitglieder.
„Ideen wie der Maxhütte Innovation Campus können dazu beitragen, die ganze Region als Innovationsstandort neu zu positionieren“, so Gremiumsvorsitzender Frauendorfer. Auch Bernhard Dobler, der die Max Aicher Gruppe vertritt und aus Sicht des Eigentümers sprach, begrüßte diese Idee. Es brauche aber ebenfalls verbindliche Zusagen für die Planung des Areals. „Trotz der politischen Bedeutung des Themas muss sich die Entwicklung des Geländes für den Eigentümer am Ende rechnen“, betonte Dobler.
Schrittweise Umsetzung
Vor der konkreten Konzeption steht die Sanierung des Areals, die eigentlich schon lange vollzogen sein könnte. Bereits vor mehr als 20 Jahren hat Bayern seine Zusage gegeben, sich an den Kosten der Sanierung zu beteiligen. Eine Bodensanierung im Ostbereich des rund 40 Hektar großen Grundstücks der ehemaligen Maxhütte ist bereits erfolgreich abgeschlossen. Aktuell werden noch die letzten Detailfragen in Bezug auf die Bodensanierung des Westgeländes mit den Ministerien abgestimmt. MdL Schwartz, der virtuell aus München zugeschaltet war, ließ durchblicken, dass man sich auf einem guten Weg befinde und die großen Diskussionspunkte geklärt seien. Wichtig sei, im ersten Schritt den Fokus auf die Sanierung zu legen und dann auf die Entwicklung des Geländes.
Die positive Einschätzung des Verhandlungsstandes konnte auch Dobler bestätigen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Gremiums stimmten zu, dass der Fokus zuerst auf die Sanierung gelegt werden sollte. Jedoch müssten strategische Lösungen wie die Schaffung eines Maxhütte Innovation Campus bereits geplant sein, sollte die Sanierung rasch voranschreiten.
Wirtschaft bringt sich ein
„Nicht nur aufgrund der immensen Größe des Maxhütte Areals, sondern auch wegen der geballten wissenschaftlichen Expertise vor Ort müssen Maßnahmen und Konzepte gemeinsam mit allen Akteuren entwickelt werden. Nur so kann die Region als innovativer Forschungs- und Wirtschaftsstandort vorangebracht werden“, sagte Dr. Matthias Segerer, Geschäftsführer des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach. Die Unternehmen in der Region wollen sich dabei aktiv einbringen. „Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft müssen an einem Strang ziehen, um ein solch komplexes Vorhaben, das einzigartige Chancen bietet, umzusetzen“, resümierte Gremiumsvorsitzender Frauendorfer.
Diskutierten mit den Mitgliedern des IHK-Gremiums Amberg-Sulzbach über die Entwicklung des Maxhütte-Areals (v.r.): IHK-Gremiumsgeschäftsführer Dr. Matthias Segerer, Gremiumsvorsitzender Markus Frauendorfer, Bernhard Dobler von der Max Aicher Gruppe sowie die Gastgeber Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke und Frederik Betsch von Fraunhofer UMSICHT.
© Ramona Bayreuther
(23.10.2024)