Pressemeldung

Tschechiens Profis für die Produktion

Ostbayerns und Westböhmens Industriebetriebe sind eng vernetzt und sie weisen ähnliche Strukturen auf. Sie stehen ebenso vor denselben Herausforderungen, etwa beim Engpass an qualifiziertem Personal. „Bei nahezu jedem Gespräch mit deutschen wie auch tschechischen Unternehmern über zukünftige Investitionen steht am Ende die Frage nach den Fachkräften, deren Befähigung und Motivation“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim während einer Feierstunde in Pilsen, bei der zwölf Absolventinnen und Absolventen für die Teilnahme an der beruflichen Weiterbildung Industrial Professional (IHK) ausgezeichnet wurden.
Seit 2016 konnte die IHK-Akademie in Ostbayern GmbH mit der Deutsch-Tschechischen IHK (DTIHK) über 120 tschechische Produktions-Führungskräfte erfolgreich qualifizieren. Die in Tschechien noch einmalige berufsbegleitende Aufstiegsfortbildung orientiert sich am Modell des deutschen Industriemeisters und fokussiert auf digitale Produktion und neue Arbeitswelten. Die teilnehmenden Führungskräfte lernen, wie sie ihre Teams bei der Transformation zur Industrie 4.0 mitnehmen.
Vor allem die Niederlassungen deutscher Unternehmen in Tschechien setzen bislang auf den Industrial Professional mit IHK-Zertifikat, weil sie um die Vorteile der Industriemeister-Weiterbildung aus Deutschland wissen. „Mit seinem Überblick und Prozessverständnis, seinem Organisationstalent, seinem Wissen und seinen Führungsqualitäten nimmt der Meister die Schlüsselfunktion in einer modernen industriellen Fertigung ein“, erklärte Helmes bei der Verleihung.

Mehr betriebliche Ausbildung am Horizont

Noch immer fehle es Tschechien an einem modernen und an der betrieblichen Praxis orientierten Ausbildungssystem. Der Geschäftsführende Vorstand der DTIHK Bernard Bauer aus Prag machte in seinem Grußwort den Unternehmen Hoffnung: „Das tschechische Industrie- und Handelsministerium bereitet ein Gesetz vor, das die Einführung der Meisterprüfung vorsieht.“ Wann und in welcher Form das Vorhaben umgesetzt werde, sei zwar noch offen. „Aber klar ist immerhin schon jetzt: Tschechien will Ihrem Beispiel folgen, verehrte Meister!“, freute sich Bauer.
Auch Tschechiens Generalkonsulin in München, Dr. Ivana Červenková, wünschte sich bei der Feier, dass das gute Beispiel aus Pilsen Schule macht. Sie betonte die vielen wirtschaftlichen Kooperationen zwischen ihrem Land und Bayern. „Der Qualifizierungslehrgang Industrial Professional für Meister und Führungskräfte in der Produktion ist ein Beispiel für die hervorragende wirtschaftliche Zusammenarbeit.“
(15.04.2024)