Kelheim setzt auf Wasserstoff

„Die Energiewirtschaft wird sich transformieren“, prognostizierte Schweiger. In mehreren Projekten soll um das neue Innovationszentrum „H2-Donau Hub“ herum eine intelligente, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung für die Firmen vor Ort entwickelt werden. „Wir sind ein Gründerzentrum, das die Player in der Wasserstoffszene mit regionalen Business-Cases zusammenbringt.“ Am Beispiel der Wasserelektrolyse zeigte er, wie die Projektpartner Synergien mit der regionalen Wirtschaft nutzen. So werden etwa Abwärme und Wasser aus vorhandenen Industrieprozessen abgeleitet. „Wir können dabei Benefits für die Umwelt schaffen, ohne dass das zusätzlich etwas kostet“, warb Schweiger. 25 bis 40 Start-Ups sollen bis zum Jahr 2035 hier entstehen, so das ambitionierte Ziel des Stadtoberhaupts.

„Wir stehen bei der Produktion und dem Einsatz von grünem Wasserstoff (H2) weltweit erst am Anfang“, erklärte Giorgio Karhausen von der ValVeriAG. H2-Brennstoffzellen zum Beispiel werden erst nach und nach Einzug in Fahrzeuge und Anlagen halten. Wie Produktion und die nötige Infrastruktur auf den Weg zur Tankstelle in Zukunft aussehen können, daran forsche man derzeit. „Der Wasserstoff muss produziert, komprimiert und schließlich zum Konsumenten distribuiert werden“, so Karhausen.

In Kelheim testen sie gerade, wie die Produktion von H2 aus mehreren Quellen skalierbar wird, und zwar aus Wasser mittels Elektrolyse, aus Biomasse und Plastikabfall mittels Gasifizierung. Letztere Technik begeistert Karhausen selbst. In einer Modellanlage wollen die Projektpartner hier bald schon 50 Tonnen Plastikabfall täglich in Wasserstoff und flüssiges CO2 umwandeln. Bei aller Begeisterung machte er deutlich: Man habe bei der Entwicklung und der Umsetzung der H2-Technologie noch einen weiten Weg vor sich.

(26.03.2024)