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Neues Leben in alten Mauern

WER sind Sie und was machen Sie?

Wir sind Anna und Stefan Sonntag, gelernte Erzieherin und Heilpädagogin bzw. berufstätiger Maschinenbau-Ingenieur. Wir haben zwei Kinder, und unser Herz schlägt für schöne alte Häuser. 2011 haben wir das Deko- und Mode-Geschäft „Annamia“ mit Café eröffnet, im ehemaligen Stallgebäude unseres selbst renovierten Bauernhauses bei Vogt. 2021 haben wir dann den 400 Jahre alten Gasthof zum Bräuhaus in Roßberg bei Wolfegg gekauft, renoviert und vor einem Jahr wieder neu eröffnet.

WIE sind Sie auf Ihre Idee gestoßen?

Meine Liebe zu schönen Dingen in einer Umgebung mit Retro- Charme lebe ich, Anna, ja schon seit über zehn Jahren im „Annamia“ aus, und meine Kunden kommen oft von weit her. Immer wieder wurde ich gefragt, ob man hier Hochzeit feiern könnte. Das ist leider nicht möglich. Aber der Gedanke an ein Haus, in dem man essen, trinken, feiern und übernachten kann, ließ uns nicht los. Oft sind wir am Bräuhaus in Roßberg vorbeigefahren und haben es bedauert, dass ein Gasthof in so guter Lage leer steht. Schließlich sind wir auf die Besitzerin zugegangen. Nachdem sie das „Annamia“ gesehen hatte, verkaufte sie das Bräuhaus an uns, und so haben wir uns ins Abenteuer gestürzt … Nach zweijähriger Renovierung wurden einige Hochzeiten mit Caterer im Saal gefeiert. Dann meldete sich ein Koch, der bei uns arbeiten wollte. Also haben wir weiteres Personal eingestellt und den Gasthof im April 2023 im Regelbetrieb eröffnet, inklusive zwei Doppelzimmern mit Dusche und WC. Inzwischen bieten wir im Gasthof frisch zubereitete regionale Speisen an, auch bei Menü-Abenden. Im Saal gibt es Tanzveranstaltungen für Jung und Alt und auf der Kleinkunstbühne Kultur. Im Biergarten spielen zum Frühschoppen immer wieder Musikkapellen. So wollen wir die alte Wirtshauskultur wiederbeleben.

WO sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir hoffen, dass dann alles gut eingespielt ist und wir uns mit der Zeit etwas aus dem Tages- geschäft herausnehmen können. Stefan ist schließlich als Ingenieur noch voll berufstätig.

WAS würden Sie anderen Jungunternehmern raten?

Auf Herz und Gefühl vertrauen, sich nicht beirren lassen, für die eigenen Träume kämpfen – auch, wenn man manchmal verzweifeln könnte, etwa angesichts manch bürokratischer Hürden.

WANN wäre Ihr Glück perfekt?

Wenn alles genau so kommt, wie es kommen soll, denn auch scheinbare Rückschläge sind für irgendetwas gut – meistens eröffnen sie uns wieder neue Wege und Ideen.
Interview: Gudrun Hölz