Ofenfrische Pizza in 90 Sekunden

Wer sind Sie und was machen Sie?

Wir sind Stefan Mannes und Tobias Kern und wir bringen ofenfrische Pizza und Salat in Regionen, in denen sonst kaum Gastronomie vorhanden ist. Mit eigens konzipierten Anhängern können wir völlig autark, ohne externen Stromanschluss, an jedem beliebigen Standort unsere Pizzen anbieten. Der Gast kommt dabei zu uns in den Wagen, kann an der Frischetheke seine Wunschzutaten auswählen, und dann wird die Pizza innerhalb von eineinhalb bis zwei Minuten gebacken. Mit unseren Wagen kommen wir abends in kleine Gemeinden, machen Catering für private Feiern oder auch Unternehmen.

Wie sind Sie auf Ihre Idee gestoßen?

Als gelernter Gastronom hatte Stefan schon früh die Idee, frisch zubereitete Speisen an Orte zu bringen, die keine eigene Versorgung haben. Das war in erster Linie auf Unternehmen bezogen, die keine Kantine haben. Für uns als Betriebswirte war es auf der einen Seite wichtig, qualitativ hochwertige Speisen anzubieten, die jeder mag, in einem Konzept, das unkompliziert als Geschäftsmodell auf weitere Unternehmer übertragbar ist. Schnell war klar, dass dafür kein Foodtruck „von der Stange“ infrage kommt. An dieser Stelle kam Tobias’ Expertise als Geprüfter Designer im Handwerk ins Spiel – er hat zuvor Küchen geplant, verkauft und gebaut.

Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise auf Ihr Unternehmen?

Die Konzepterarbeitung fand noch vor Corona statt, gestartet sind wir dann allerdings mitten in der Corona-Zeit: mit einer Testphase im Sommer 2020 und mit dem Vollbetrieb im April 2021. Schnell wurde klar, dass die Bewirtung von Unternehmen nicht rentabel ist, da alle im Homeoffice waren. Auf der Suche nach Alternativen haben wir unseren Blick auf kleine Gemeinden und Dörfer gerichtet. Auch hier war während der Lockdowns die Gastronomie geschlossen, die Nachfrage war daher von Beginn an sehr groß.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In den letzten Monaten haben wir ein Franchise-Konzept ausgearbeitet, welches 2023 mit den ersten beiden Franchisenehmern an den Start geht. Wir werden in Zukunft zwar auch ab und zu noch im Pizzaanhänger unterwegs sein, werden uns aber schwerpunktmäßig um Schulungen, den Bau der Anhänger, Warenbeschaffung und -anlieferung und die Aufbereitung des Geschirrs nach den Hygienevorschriften kümmern und bei Marketing und Buchhaltung unterstützen – sodass sich die Franchisenehmer, neben der Pflege ihrer Anhänger, auf das Wesentliche konzentrieren können: an den Einsatzort fahren und Pizza und Salat zubereiten und verkaufen.

Wann wäre Ihr Glück perfekt?

Die Gastronomie leidet unter Corona und dem Fachkräftemangel. Doch sie muss nicht nur erhalten bleiben, sondern für den Gastronomen auch rentabel sein. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten. Wir sind sehr glücklich, wenn in einigen Jahren viele Einzelunternehmer mit einem Pizanto-Pizzawagen unterwegs sind, mit Freude an die Arbeit rangehen und gut davon leben können.

Interview: Christin Schiele