Stimmkraft dank Ehrenamt

Ronald Auringer ist ein Peiner Unternehmer und langjähriges Mitglied in der IHK Braunschweig. Seit diesem Jahr vertritt er seine Branche in der IHK-Vollversammlung, um sich für die Wirtschaftsregion und bevorzugt kleine Unternehmen einzusetzen.
Auringer wurde 1967 in Berlin geboren. Nach der Schule sammelte er zunächst praktische Erfahrungen und absolvierte eine Metallausbildung sowie eine weitere zum Qualitätsmanager und Prüfmittelbeauftragten. Ein Maschinenbaustudium komplettierte schließlich seinen Bildungsweg, bevor er Leiter eines Messmittellabors und darauffolgend stellvertretender Leiter der Qualitätssicherung bei einem der größten Hersteller von Längen- und Winkelmesssystemen am Standort Berlin wurde. Nach einem kurzen Abstecher in den Einkauf, wechselte Auringer in den Vertrieb des Unternehmens. Sein Weg von der Hauptstadt nach Niedersachsen war ebenfalls dienstlich geprägt, denn er lernte einen Handelsvertreter seines Arbeitgebers aus Peine kennen, der ihn für die Niederlassung abwarb. Dort ließ sich der heute 57-Jährige schließlich auch familiär nieder, heiratete 1996 und bekam mit seiner Frau zwei Söhne.
Unsere Region besteht nicht nur aus Automobilherstellern, Stahlwerken und Ähnlichem, sondern vielen kleinen Einzelkämpfern oder Firmen, die eine Stimme benötigen.

Ronald Auringer

Seitdem ist Ronald Auringer der Region treu geblieben und hat überdies ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Aus einem traurigen Anlass heraus – sein Mentor war bei einem Unfall 1999 ums Leben gekommen – führte Auringer einige Dienstleistungen selbstständig weiter. „So bin ich seit inzwischen 24 Jahren mit der technischen Beratung und Umsetzung mechanischer Teile aus Kunststoff und Metall, sowie Prototypen und 3D-Druck mit meiner Firma tätig“, führt der Geschäftsführer von ARIS Industrieservices E.K. aus. Der Dienstleister im Musterbau bietet auch im Bereich von kleinen und mittleren Serien alles rund um die Herstellung mechanischer Teile an. Er verfüge sogar über die technischen Möglichkeiten, mithilfe von 3D-Druckern alte Metall- und Kunststoffteile, zu denen es noch keine technischen Daten gab, im Rahmen des Ersatzteilbedarfs einzuscannen und zu rekonstruieren. „Das kann alles sein – Ersatzteile für Autos, Stecksysteme für Funk- und Radargeräte der Telekom oder andere Dinge.“ Seine Kunden kommen aus allen Bereichen der Industrie: von Automobilherstellern und deren Zulieferern, über Maschinen- und Haushaltsgeräteherstellern bis zum Spielwarenhersteller. „Alle sind in der DACH-Region zu finden, wobei meine deutsche Kundschaft zu bestimmt 98 Prozent in Süddeutschland ansässig ist“, erklärt der Peiner.

Wissen nutzen und weitertragen

Seit seiner Selbstständigkeit ist Auringer außerdem IHK-Mitglied und hat die ­Vollversammlungswahl im letzten Jahr genutzt, um sich aktiv für die Region und den Geschäftsstandort Peine einzubringen. „Ich wollte zum einen gerne mal hinter die ­Kulissen schauen, zum anderen vielleicht ein wenig Einfluss ­darauf nehmen, dass man auch kleinere Unternehmen wie meines besser wahrnimmt“, so der Geschäftsführer, der verstehen möchte, wie die IHK ihm helfen kann, um dieses Wissen auch an andere Kleinunternehmen weitertragen zu können. „Unsere Region besteht nicht nur aus Automobilherstellern, Stahlwerken und Ähnlichem, sondern vielen kleinen Einzelkämpfern oder Firmen, die eine Stimme benötigen“, fügt er entschlossen hinzu. Um sich für diese Zielgruppe zu engagieren, habe er mit der IHK-Vollversammlung, die die Interessen aller Branchen der gesamten regionalen Wirtschaft vertritt, das richtige Gremium für sich gewählt, findet Auringer. Dabei sieht er lokal sowie deutschlandweit dieselben wirtschaftspolitischen Probleme auf Unternehmerinnen und Unternehmer zukommen und nennt „die steigenden Energiekosten, die zunehmend marode werdende und nicht mehr zeitgemäße Infrastruktur, die wachsenden Anforderungen und Auflagen seitens des Staates und die steigende Steuerverschwendung“ als prominente Beispiele. Seinen persönlichen Gewinn sieht Auringer nicht nur darin, das „System“ IHK zu verstehen, sondern auch die damit einhergehenden Vorteile nutzen zu lernen. „Als kleiner Nebeneffekt wirkt es sich bestimmt auch positiv aus, regional bekannter zu werden. Bisher sind alle meine Kunden im süddeutschen Raum, Österreich und der Schweiz zu finden.“

Ein außergewöhnliches Hobby

Privat läuft es für den Unternehmer nicht unbedingt ruhiger. Sein Hobby sei sehr außergewöhnlich und weit weg von seiner täglichen Arbeit, stimmt er verheißungsvoll an: „Andere suchen ihre Abwechslung im Sport und ich mache Großfeuerwerke, bilde angehende Feuerwerker aus und bin auch häufig für Film- und Kinoaufnahmen im Bereich der SFX-Technik tätig.“ Letzteres seien Spezialeffekte, wie man sie zum Beispiel aus deutschen Serien wie „Alarm für Cobra 11“ oder „Tatort“ kennt, erklärt der Pyrotechniker. Er habe außerdem schon für US-amerikanische Filme gearbeitet. Dass sich hinter dem sogenannten „Hobby“ eine weitere Firma namens „ARIS – Die Feuerteufel“ versteckt, verschweigt Auringer bescheiden. Passenderweise ist „der Feuerteufel“ – wie er selbst in den örtlichen Medien genannt wird – neben seinem Engagement bei der IHK auch für den örtlichen Feuerwehrförderverein ehrenamtlich tätig. Darüber hinaus engagiert er sich in der Schützengilde zu Peine.
Es stellt sich unweigerlich die Frage, wie Ronald Auringer sein berufliches und privates Leben miteinander verbindet. Der Familienvater sei schon immer sehr stark von seiner Frau unterstützt worden und nehme sie und seine Söhne regelmäßig mit auf Dienstreisen, um mehr Zeit mit ihnen verbringen zu können. Hinzu kommen viele gemeinsame Urlaubsreisen, etwa nach Schweden oder Kroatien – die beiden Lieblingsreiseziele der Familie. Lediglich sein Freundeskreis bestehe fast ausschließlich aus Geschäftspartnern, räumt er am Ende augenzwinkernd ein.
ar
4/2024