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Wie regionale Projekte ausländischen Fachkräften und Unternehmen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt ermöglichen
Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels in Deutschland stehen Unternehmen vor der Herausforderung, qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und langfristig zu binden. Besonders in den Bereichen Industrie, Gastronomie, Gesundheitswesen und Handwerk wird der Mangel an neuen Arbeitskräften immer deutlicher. Eine Lösung liegt damit in der gezielten Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte. Vor diesem Hintergrund lud die IHK Braunschweig am 21. August zu einer Infoveranstaltung ein, die bewährte Projekte, Ansätze und Empfehlungen aus der Region vor zahlreichen interessierten Gästen thematisierte.
Simuna Karadzic-Nahler, Nicolette Schütte, Thomas Spork, Houda Araar-Makhlouf, Ursula Flegel, Sadja Kuchenbäcker, Jeet Lohar und Noemi Rodríguez-López (v. l.).
© Josip Karacic/IHK Braunschweig
Die Bundesagentur für Arbeit betont in ihrem Bericht „Arbeitsmarkt kompakt“, dass das Beschäftigungswachstum im Jahr 2023 ausschließlich durch ausländische Arbeitskräfte vorangetrieben wurde. Dennoch zeigt sich, dass sich Firmen nach wie vor mit Unsicherheiten konfrontiert sehen. Themen wie Einreisevoraussetzungen, Aufenthaltstitel und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen stellen für viele Betriebe Hürden dar. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass sich diese Hemmnisse jedoch durch gezielte Informations- und Unterstützungsangebote überwinden lassen.
IQ-Netzwerk Niedersachsen
Ein zentraler Baustein zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund ist das seit 2005 bestehende Förderprogramm „IQ – Integration durch Qualifizierung“. Es unterstützt nicht nur die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, sondern bietet auch Unternehmen wertvolle und vor allem kostenlose Beratungen zu Fragen der Fachkräfteeinwanderung, der Integration und der interkulturellen Organisationsentwicklung an. In Niedersachsen wird das IQ-Programm von der RKW Nord GmbH koordiniert und umfasst ein Netzwerk aus regionalen Beratungsstellen, die sich speziell mit der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund beschäftigen, berichtet Projektmitarbeiterin Ursula Flegel.
Welcome Center der Region
Das Welcome Center der Region der Allianz für die Region ist die erste Anlaufstelle für ausländische Fachkräfte, die in der Löwenstadt und deren Umland eine Arbeit aufnehmen möchten. An den Standorten Braunschweig und Wolfsburg bietet das Welcome Center einen schnellen und effizienten Zugang zu Beratungsleistungen. In einem persönlichen Gespräch erhalten diese und ihre Familien Informationen zu den Themen Einreise, Arbeit und Leben. Hinzu kommen die Förderprojekte „FOURmat“ und „welcome@work“, die eine schrankenlose Erstkontaktaufnahme zwischen angehenden Fachkräften aus dem Ausland und Betrieben ermöglichen und darüber hinaus Unternehmen für den Gesamtprozess bis zum Einstellen der ausländischen Auszubildenen sensibilisieren, erläutern die Projektverantwortlichen Simuna KaradzicNahler und Houda Araar-Makhlouf.
Es gibt viel zu besprechen
Im Anschluss wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion unterschiedliche Best-Practice-Ansätze verschiedener Unternehmensvertreterinnen und -vertreter in der Region, darunter Nicolette Schütte (NgC GmbH), Thomas Spork (KST innovations) und Sadja Kuchenbäcker (Altes Forsthaus Braunlage) präsentiert, die aus dem Ausland bisher erfolgreich rekrutieren konnten und deren Erzählungen als Motivationsschub für andere Betriebe dienten. Letztere konnte vor einigen Monaten den angehenden Hotelkaufmann Jeet Lohar aus Indien als Auszubildenden gewinnen. Sie berichtete über die Schwierigkeiten, die aus den komplexen bürokratischen und sprachlichen Hürden resultierten und ermutigte die Anwesenden dazu, sich trotz zahlreicher Erschwernisse nicht vom eigentlichen Ziel abbringen zu lassen. Dieses politisch, wirtschaftlich und sozial enorm aufgeladene Thema führte unter den Gästen zu einer lebhaften Debatte und mündete im Nachgang in einem regen Austausch bei Finger Food und Getränken.
jk
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7/2024
Kontakt
Noemi Rodriguez-López
Dr. Christina Schlegl