5 min
Lesezeit
Delegationsreise nach Cluj-Napoca: Innovationsspirit zum Anfassen
Anfang September brach eine Delegation der IHK Braunschweig ins rumänische Cluj-Napoca auf, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken und neue Horizonte der Zusammenarbeit zu entdecken. Im Mittelpunkt der Reise stand das spannende Treffen mit Bürgermeister Emil Boc, das den Teilnehmenden tiefe Einblicke in die dynamische Wirtschaft und die visionären Projekte der Region ermöglichte. Auch die Präsentation der beiden Digital Innovation Hubs und der Besuch der Technischen Universität zählten zu den Höhepunkten der Reise.
Die neunköpfige Delegation der IHK Braunschweig wurde herzlich im Rathaus von Cluj-Napoca empfangen.
© Stadt Cluj-Napoca
Treffen des Bürgermeisters
Beim Treffen mit Bürgermeister Emil Boc standen zahlreiche Themen auf der Agenda. Vorgestellt wurden unter anderem die stetig wachsende Infrastruktur der Stadt, die Digitalisierung der Bürgerservices und die Position als „EU-Silicon-Valley“, das nicht nur für die florierende IT-Branche bekannt ist. Mit beeindruckenden 100 000 Studierenden ist Cluj-Napoca ein pulsierendes Zentrum für Bildung und Innovation. Dr. Florin Sabou, Präsident des Deutsch-Rumänischen Wirtschaftsvereins (DWNT), hob das wirtschaftliche Potenzial der Region hervor, in der bereits 40 deutsche Unternehmen angesiedelt sind. Iulia Negrea vom DWNT betonte, dass viele Studierende in Cluj weiterhin Deutsch lernen – eine wichtige Grundlage, die für die Ansiedlung weiterer deutscher Firmen unumgänglich ist. Sie unterstrich zudem die Bedeutung einer zuverlässigen Internetverbindung, die vor Ort uneingeschränkt vorhanden ist.
IHK-Präsident Tobias Hoffmann und Bürgermeister Emil Boc.
© Stadt Cluj-Napoca
Zum Abschluss des Treffens äußerte Bürgermeister Boc seine Bedenken über den Wissensabfluss aus Rumänien. Er verdeutlichte in diesem Zusammenhang, dass die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU auch die Freiheit beinhalten sollte, im Heimatland zu bleiben. „Viele Jahre war das Ticket nach Westen ein reines One-Way-Ticket. In Zukunft sollte dies in beide Richtungen funktionieren“, so Boc.
Besichtigung des ABC-Inkubators des Transilvania IT-Clusters
Der zweite Besuch führte die Delegation in den ABC-Inkubator des Transilvania IT-Clusters. Dieser Inkubator bildet das Rückgrat für zahlreiche IT-Unternehmen in der Region und basiert auf einer Mischung aus privaten Investitionen und EU-Fördermitteln. Dieser unterstützt IT-Unternehmen sowohl bei der Gründung (Start-ups) als auch im Wachstum (Skalierung von KMUs). Eine zentrale Rolle spielt dabei die Präsentation der Interessen der IT-Unternehmen gegenüber der Politik. Zudem bietet der Inkubator Zugang zu einem Talentpool von Universitäten und ermöglicht Tests zur Marktreife von Ideen, bevor Investitionen getätigt werden. Darüber hinaus werden zahlreiche operative Services angeboten, die den Betrieben helfen, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren und zu skalieren.
Zu Gast beim ABC Innovation Hub.
© Timo Prange/IHK Braunschweig
Besuch der Technischen Universität von Cluj-Napoca
Am darauffolgenden Tag erkundete die Delegation die Technische Universität von Cluj-Napoca (TUCN), die als starkes Mitglied im Verbund von neun europäischen Universitäten der sogenannten Europäischen Technischen Universität (EUT) agiert. Direktor Vasile Topa und sein Team stellten gegenwärtige Projekte, Forschungs- und Bauvorhaben mit Fokus auf IT – insbesondere vor dem Hintergrund Künstlicher Intelligenz (KI) – vor.
Auch der Technischen Universität in Cluj-Napoca wurde ein Besuch abgestattet.
© Timo Prange/IHK Braunschweig
Ein Highlight markierte die Vorstellung des Research Institute in Artificial Intelligence, das Ende 2026 in einen Neubau mit modernster technischer Ausstattung einziehen soll. Direktor Topa betonte den Wunsch, die Zusammenarbeit zwischen den Technischen Universitäten in Braunschweig und Cluj zu intensivieren. IHK-Präsident Hoffmann unterstrich diesen Wunsch und äußerte sich zusammenfassend begeistert: „Ein Besuch in Cluj fühlt sich nicht an wie ein Besuch in Rumänien, sondern wie ein Besuch in Europa.“ Andrej Kelemen präsentierte im Rahmen des Besuchs das zweite Digital Innovation Hub der Stadt – das Digital Innovation Hub for Society. Die Stadt Cluj ist der einzige Ort Europas, an dem zwei Digital Innovation Hubs anzutreffen sind. Die zahlreichen Mitglieder und Aktivitäten beider Standorte zeigen deutlich, dass es in Cluj jedes dieser Hubs auf seine eigene Art und Weise benötigt.
Anschließend wurde das CREIC – das Cluster für Kreativwirtschaft – in persönlichen Augenschein genommen, welches unter der Leitung von Laura Suteu-Moldovan steht. Der Fokus des CREIC liegt auf der Zurverfügungstellung modernster Laboratorien für Robotik, IT, die Filmindustrie, Gaming und Design Testing für die Möbelindustrie.
Bosch-Werksführung in Jucu
Die Bosch-Werksführung in Jucu stellte einen weiteren Meilenstein der Reise dar. Die kaufmännische Leiterin des Standorts, Monica Constantinescu, und ihr Team führten die IHK-Delegation durch das moderne Werk, das eines von sechs rumänischen Standorten ist und ermöglichte vertiefende Einblicke in die Produktionsstraße für elektronische Steuergeräte, die in jedem in Europa gebauten Auto zu finden sind. Besonders hervorzuheben ist der Besuch im hochmodernen Ausbildungszentrum von Bosch und die Vorstellung der Initiative zur Implementierung der dualen Ausbildung und des dualen Studiums in Rumänien.
Zu Gast bei der rumänischen Tochtergesellschaft der fme AG
Zum Abschluss des Tages kam die Delegation mit der rumänischen Tochtergesellschaft fme SRL der in Braunschweig ansässigen fme AG zusammen. Standortleiter Ioan Negrea stellte die vielfältigen Services und Arbeitsweisen des Unternehmens vor. Als IT-Dienstleister bieten sie sowohl die Durchführung kompletter IT-Projekte als auch die Übernahme von IT-Services an. Zudem stellt der Betrieb zeitlich begrenzte Arbeitskapazitäten durch IT-Fachkräfte bereit.
Tourismus und Freizeitaktivitäten
Den Ausklang der Reise mit ihren vielfältigen und intensiven Eindrücken bildeten der Besuch in der Salina Turda, einem ehemaligen Salzbergwerk, welches heute als faszinierender Freizeitpark unter Tage dient sowie des Transilvanian Fashion Festivals.
Die Innovationskraft der Stadt, das Engagement und die Kreativität der dort ansässigen Akteure zeigte sich hier erneut auf beeindruckende Art und Weise.
Fazit
Die Delegationsreise nach Cluj-Napoca lieferte den Teilnehmenden wertvolle Erkenntnisse über in die dynamische IT- und Innovationslandschaft der Region. Vom Besuch des ABC-Inkubators des Transilvania IT-Clusters über die beeindruckenden Projekte der Technischen Universität von Cluj-Napoca bis hin zu den modernen Produktionsstätten von Bosch und der rumänischen Tochtergesellschaft der fme AG – die Reise verdeutlichte das enorme Potenzial und die Innovationskraft, die in Cluj-Napoca und in ganz Transsilvanien steckt.
Die Delegation kehrte mit zahlreichen neuen Ideen und Impulsen zurück, die die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Unternehmen und Institutionen in Deutschland und Rumänien weiter stärken werden.
Unterstützung durch die Familie Grove
Ein besonderer Dank gilt HansJoachim Grove und Dr. Maria Grove, deren Unterstützung maßgeblich zum Erfolg der Delegationsreise beigetragen hat. Dank ihrer zahlreichen engen Kontakte zum Bürgermeister von Cluj-Napoca, zur Technischen Universität und zu weiteren wichtigen Institutionen in der Region, erhielt die Delegation Zugang zu bedeutenden Persönlichkeiten und Einrichtungen der Stadt. Ihre jahrzehntelangen Bemühungen haben wesentlich dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen den deutschen und rumänischen Partnern zu stärken und neue Kooperationsmöglichkeiten zu eröffnen.
Ein besonderer Dank gilt HansJoachim Grove und Dr. Maria Grove, deren Unterstützung maßgeblich zum Erfolg der Delegationsreise beigetragen hat. Dank ihrer zahlreichen engen Kontakte zum Bürgermeister von Cluj-Napoca, zur Technischen Universität und zu weiteren wichtigen Institutionen in der Region, erhielt die Delegation Zugang zu bedeutenden Persönlichkeiten und Einrichtungen der Stadt. Ihre jahrzehntelangen Bemühungen haben wesentlich dazu beigetragen, die Beziehungen zwischen den deutschen und rumänischen Partnern zu stärken und neue Kooperationsmöglichkeiten zu eröffnen.
tp/dw
7/2024
Kontakt
Timo Prange