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Dem Wunder von Lengede auf der Spur
Unter dem Motto „Geschichte und Gegenwart in Lengede“ begrüßte die elfte Ausgabe des Formats „Themengipfel“ in die geschichtlich bedeutsame Gemeinde im Südosten des Landkreises Peine.
Die Entscheiderinnen und Entscheider lernen sich nicht mit Anzug und Kragen, sondern mit Wanderkleidung und in einem vertrauten Setting kennen.
© Philipp Ziebart
Mehr als 100 Jahre war die Ilseder Hütte in der Grube Lengede-Broistedt aktiv – zwischen 1860 und 1977 wurden bis zu 1,5 Millionen Tonnen Eisenerz gefördert, in der Spitze waren in Lengede bis zu 2100 Beschäftigte tätig. Heute erinnern mehrere Straßennahmen, ehemalige Werkstattgebäude und ein Museum an die damalige Zeit. Sowie eine Gedenkstätte, denn: Im Oktober 1963 brach der zur Grube gehörende Klärteich 12 ein, 129 Bergleute befanden sich zu diesem Zeitpunkt unter Tage. 29 von ihnen kamen ums Leben. Nach 14 Tagen konnten elf eingeschlossene Bergleute gerettet werden – diese kaum für möglich gehaltene Aktion ging als das „Wunder von Lengede“ in die Geschichte ein.
„Die Schilderungen des Heimatpflegers fand ich besonders eindrücklich“, skizziert Benedikt Hüppe. Der neue Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen e. V. war einer der rund 20 Teilnehmenden des diesmaligen Themengipfels. Er fügt hinzu: „Es wurde wieder einmal deutlich, dass das Sprechen mit Zeitzeugen unerlässlich ist, um die wahre Bedeutung von Ereignissen wie dem Wunder von Lengede zu begreifen.“ Auch habe ihm an dem Format die persönliche Ebene gefallen: Die Entscheiderinnen und Entscheider lernen sich nicht mit Anzug und Kragen, sondern mit Wanderkleidung und in einem vertrauten Setting kennen.
„Hier ist ein hervorragender Strukturwandel gelungen“
Tobias Hoffmann, Geschäftsführer der HOFFMANN Maschinen- und Apparatebau GmbH und Präsident der IHK Braunschweig, ist mit seinem Unternehmen auf dem ehemaligen Grubengelände ansässig – und lud die Teilnehmenden zu einer Führung durch seinen Betrieb sowie anschließendem Ausklang bei Grill und Getränken ein. „Der Themengipfel hat mir sehr gut gefallen, ich war beeindruckt von der Teilnehmerschaft“, so Hoffmann. „Über spannende Destinationen werden Menschen in der Region mobil gemacht – und es ist schön, dass auch Lengede zum Zug kam. Eine wachsende Gemeinde, ein frisches Rathaus und ein wachsendes, wirtschaftliches Interesse. Die Facette des ehemaligen Bergbau-Standortes ist für Lengede ja nur ein Aspekt, ein anderer ist jener, dass hier ein hervorragender Strukturwandel gelungen ist.“
Das war ein in jeglicher Hinsicht tolles Event. Die Vielfalt der beruflichen Hintergründe, der Bezug zur Region sowie der ungezwungene Austausch sind definitiv besonders.Christoph Herrmann
Fasziniert von dem Themengipfel-Ausflug ist auch Madlen Richter, zuständig für Marketing und Kommunikation bei der Wirtschafts- und Tourismusfördergesellschaft Landkreis Peine mbH (wito gmbh). Sie fasst zusammen: „Beim 11. Themengipfel hatten wir 20 Teilnehmende in Lengede, einem ganz besonderen Ort mit seiner Bergbaugeschichte, zu Besuch. Wir sind bei sonnigem Herbstwetter etwa zwölf Kilometer durch eine idyllische Landschaft rund um Lengede, zum Teil über ein rekultiviertes Bergbauareal von circa 415 Hektar, gewandert.“ Besonders berührt haben sie die emotionalen Reaktionen und Geschichten rund um den Tag: „Die Neugier am Anfang bei der Vorstellungsrunde, die Ausgelassenheit bei der Wanderung, die Freude auf der Alpakafarm, das Interesse an den Erzählungen von Gemeindeheimatpfleger Hans-Peter Bolm, die Begeisterung in der Firma von Tobias Hoffmann und das herzliche Feedback aller Anwesenden.“
IHK-Präsident Tobias Hoffmann zeigte sich begeistert vom Konzept des Themengipfels.
© Philipp Ziebart
Themengipfel: Unterschiedlichste berufliche Hintergründe treffen aufeinander
„Für mich ist der Themengipfel ein super Netzwerkformat. Beim Wandern begegnet man sich anders als auf typischen Netzwerkveranstaltungen. Das macht den Kopf frei für neue Kooperationsideen und neue Impulse“, blickt Florian Bernschneider, Vorstandsmitglied bei der Baugenossenschaft Wiederaufbau eG, auf das Format. Auch Christoph Herrmann, Leiter des Instituts für Nachhaltige Produktion & Life Cycle Engineering an der Technischen Universität Braunschweig, war Teil der Wanderrunde: „Das war ein in jeglicher Hinsicht tolles Event. Die Vielfalt der beruflichen Hintergründe, der Bezug zur Region sowie der ungezwungene Austausch sind definitiv besonders.“
Die nächste Ausgabe des Formats findet am 9. November unter dem Motto „Stadt und Wirtschaft im Wandel“ in Wolfsburg statt, unter anderem referieren Jens Hofschröer (Stadt Wolfsburg), Christian Eckert (Volkswagen AG) und Thomas Krause (Allianz für die Region GmbH). „Ich freue mich sehr auf den anstehenden Themengipfel zur Stadt Wolfsburg, dessen Transformation derzeit so wesentlich im Fokus ist“, bestärkt Initiator Sascha Hummel. Weitere Details sind unter www.themengipfel.de zu finden – auf diesem Wege gibt es auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme bei der Interesse an einer Teilnahme.
Quelle:
Call The Dude GmbH
4/2024