Rund 700 Vertreter großer und kleiner europäischer Betriebe aus nahezu allen Branchen versammelten sich am 14. November in Brüssel, um sich über die entscheidenden Fragen auszutauschen, mit denen die Wirtschaft in Europa aktuell konfrontiert ist. Das Format gibt Unternehmern aus ganz Europa die Gelegenheit, in Anwesenheit von hochrangigen Vertretern der EU-Institutionen zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen abzustimmen. Mit dabei war auch Hanna-Vera Müller, Geschäftsführerin der AMF Auto-Müller GmbH in Friedrichshafen und Vizepräsidentin der IHK Bodensee-Oberschwaben: „Ich habe mich über die spannende Gelegenheit gefreut, mehr über das Europaparlament und die politische Arbeit in Brüssel zu erfahren“, berichtet sie. „In einem Unternehmen ist ja nicht jeder Abstimmungsprozess ein demokratischer, deswegen erweitern solche Eindrücke den unternehmerischen Blick und bringen einen auf den Boden der Tatsachen zurück, dass in der Politik die Dinge einfach anders laufen.“
Mehr Unterstützung und weniger Bürokratie gefordert
Die Debatte beim Europäischen Parlament der Unternehmen war trotz der herausfordernden geopolitischen Lage voller Ideen und unterstrich den Gestaltungswillen der europäischen Unternehmerschaft. Die Unternehmer wünschen sich mehr Unterstützung seitens der politischen Entscheidungsträger auf EU-Ebene und weniger bürokratische Belastungen.
Verschiedene Länder, gleiche Herausforderungen
Die Veranstaltung endete mit einer Abstimmung, bei der sich die „Unternehmer-Parlamentarier“ zu entscheidenden Fragen positionieren konnten. Dabei zeigte sich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Ländern Europas kamen, doch dieselben Probleme und Forderungen an die europäische Politik haben. 88 Prozent gaben an, es sei schwieriger als noch vor fünf Jahren, Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten zu rekrutieren. 87 Prozent glauben, dass die ehrgeizigen Ziele des europäischen Green Deal zu härteren Wettbewerbsbedingungen für EU-Unternehmen auf dem Weltmarkt führen werden. 97 Prozent waren der Meinung, dass sich geopolitische Spannungen negativ auf das Funktionieren ihrer Lieferketten auswirken. Und 93 Prozent finden, der Binnenmarkt sei nicht ausreichend integriert, um es ihrem Unternehmen zu ermöglichen, frei zu arbeiten und weltweit konkurrenzfähig zu sein.
WAB