31.05.2024

Wirtschaft bringt EU in die Berufsschule

Florian Naumann vom IHK-Gremium diskutiert mit Schülerinnen und Schülern

Mit der Europawahl am 9. Juni werden entscheidende Weichen für die Zukunft der Europäischen Union gestellt. Damit die Bedeutung Europas für den Wirtschaftsstandort Oberfranken auch für die jüngere Generation ein Stück greifbarer wird, hat die IHK für Oberfranken Bayreuth in Kulmbach, Kronach, Hof, Münchberg, Rehau und Forchheim eine EU-Projektwoche mit Berufsschülerinnen und ‑schülern organisiert.

Das Ziel der IHK-Projektwoche: Unternehmerinnen und Unternehmer sollen mit jungen Menschen ins Gespräch über Europa und europäische Wirtschaftspolitik kommen und auch zeigen, wie wichtig es ist, sich an der Europawahl 2024 zu beteiligen.

"Erstmals dürfen in Deutschland auch 16- und 17-Jährige wählen", freut sich Florian Naumann, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach. "Es ist aber auch wichtig zu verstehen, welche Rolle die EU für die Wirtschaft, aber auch für jeden Bürger spielt." In einer Diskussionsrunde mit Schülerinnen und Schülern der Hans-Wilsdorf-Schule stand der Wirtschaftsvertreter Rede und Antwort. Naumann: "Die spannende und abwechslungsreiche Diskussion hat Spaß gemacht."

In der Diskussion wurde deutlich, dass die EU gerade Deutschland viel positives gebracht hat. Naumann: "Deutschland wäre ohne die EU sicher nicht eine der weltweit führenden Exportnationen." In der Diskussion zeigt sich aber auch, dass die EU sicher nicht perfekt ist. "In der Politik muss sich dringend etwas ändern" unterstreicht Schülersprecherin Jasmin Martin die große Bedeutung der Europawahl: "Deshalb ist es wichtig, wählen zu gehen."

Es wurde aber auch deutlich, dass die EU ihre Schwächen hat, etwa die Ferne zum Bürger, der oft zähe Ablauf von Entscheidungsprozessen und vor allem der Aufbau einer überbordenden Bürokratie. "Das sind aber Mängel im 'Tagesgeschäft' und keine Mängel an der Idee eines gemeinsamen Europas", macht sich Naumann für die EU stark. "Wir reden hier über Mängel. die mit entsprechendem Willen korrigiert werden." Naumann erinnert aber auch an die Anfänge der EU: Damals stand die Sehnsucht nach einem dauerhaften Frieden in Europa im Mittelpunkt.

In der Schulstunde wird anhand konkreter Beispiele darüber diskutiert, was die EU in den vergangenen Jahrzehnten für jeden einzelnen verändert hat. So könne sich jeder EU-weit niederlassen, arbeiten, oder wirtschaftlich tätig sein. Beim grenzüberschreitenden Handel gebe es keine Zölle und weniger Hürden.

EU unterstützt Auslandspraktika für Azubis

Naumann erinnert die Auszubildenden auch daran, wie aufwändig es früher war, ins Ausland zu verreisen. Man musste Geld umtauschen, es gab Ausweiskontrollen und für eine Einreise in die benachbarte Tschechoslowakei wurde sogar ein Visum benötigt. "Das wird gern vergessen", macht Naumann deutlich. Die EU biete aber auch viel für Auszubildende. So gebe es etwa Zuschüsse für Auslandspraktika.

In der Diskussion wird deutlich, dass die EU sehr oft auch für jeden greifbare Vorteile bedeute, so bei den Roaming-Gebühren, seit deren Abschaffung fallen beim Telefonieren und Surfen innerhalb der EU keine Zusatzkosten an. Oder – ganz aktuell – die Vorgaben für ein einheitlichen Ladekabel für Handy, Tablets und ab 2026 auch Laptops.

"Ich fand den Austausch sehe wichtig. Mit Maßnahmen wie diesen stärkt man die demokratische Teilhabe der jungen Menschen", ist sich Naumann sicher.