19.08.2024
Oberfranken: Viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt
- Aktuell 5,2 Prozent mehr Ausbildungsverträge bei der IHK für Oberfranken Bayreuth
- Geschlecht spielt wichtige Rolle bei der Wahl des Ausbildungsberufes
- Zahl der Verträge steigt bis zum Jahresende auf 3.900 bis 4.200
- Dr. Waasner: Viel zu viele Ausbildungsplätze bleiben wieder unbesetzt
- Wo gibt es noch besonders viele unbesetzte Ausbildungsplätze?
- Bewerbungen bei Unternehmen über den 1. September hinaus willkommen
- Demografie macht Unternehmen das Leben schwer
- Mehr Investitionen in die schulische Bildung angemahnt
- Zwei Drittel der Ausbildungsplätze von IHK-Ausbildungsbetrieben angeboten
- "Ausfallender" Abiturjahrgang macht Unternehmen Sorgen
- Fakten
Aktuell 5,2 Prozent mehr Ausbildungsverträge bei der IHK für Oberfranken Bayreuth
Die IHK für Oberfranken Bayreuth verzeichnet in Ihrem Einzugsgebiet bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen aktuell ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Große Sorgen bereitet IHK-Präsidenten Dr. Michael Waasner die hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen.
Die IHK für Oberfranken Bayreuth verzeichnet in ihrem Einzugsgebiet eine positive Entwicklung bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. Zum 31. Juli lag deren Zahl bei 2.372, was einem Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Geschlecht spielt wichtige Rolle bei der Wahl des Ausbildungsberufes
Die beliebtesten IHK-Ausbildungsberufe 2024 in Oberfranken sind – so Torsten Schmidt, Leiter Berufsausbildung bei der IHK - bisher die Kaufleute im Büromanagement, die Industriekaufleute, Verkäufer(innen), Fachinformatiker(innen) und Industriemechaniker(innen). Während bei den Jungs der Fachinformatiker und der Industriemechaniker hoch im Kurs stehen, sind es bei den Mädchen die Kauffrau für Büromanagement und die Industriekauffrau.
Zahl der Verträge steigt bis zum Jahresende auf 3.900 bis 4.200
"Ein Blick auf die vergangenen 20 Jahre zeigt, dass rund 40 Prozent der IHK-Ausbildungsverhältnisse erst nach dem 1. August unterzeichnet werden", macht Schmidt deutlich. Man könne also davon ausgehen, dass die Zahl der Neueintragungen konservativ geschätzt bis zum Jahresende im Einzugsgebiet der IHK für Oberfranken Bayreuth noch auf 3.900 bis 4.200 ansteigt.
Dr. Waasner: Viel zu viele Ausbildungsplätze bleiben wieder unbesetzt
Hier gibt es allerdings eine große Unbekannte: Wie viele Ausbildungsplätze bleiben 2024 unbesetzt? Derzeit sind bei der Agentur für Arbeit in Oberfranken noch 3.971 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet bei 1.198 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern. Ende Juli kommen also auf jeden unversorgten Jugendlichen aktuell 3,3 unbesetzte Ausbildungsplätze.
Wo gibt es noch besonders viele unbesetzte Ausbildungsplätze?
Besonders viele unbesetzte Ausbildungsplätze im IHK-Bereich gibt es bei den Handelsberufen, in den Berufen von Lagerwirtschaft und Güterumschlag, den Maschinenbau- und Betriebstechnikberufen, dem Hoch- und Tiefbau, den Mechatronikern, den Versicherungs- und Finanzdienstleistungsberufen, in der Lebensmittelherstellung, der Kunststoffverarbeitung sowie der Gastronomie und Hotellerie.
Bewerbungen bei Unternehmen über den 1. September hinaus willkommen
"Unsere Unternehmen freuen sich weiterhin über Bewerbungen, auch über den Ausbildungsbeginn am 1. September hinaus", macht Dr. Waasner deutlich. "Sollte es für den Traumberuf in der näheren Umgebung keine Ausbildungsplätze mehr geben, lohnt sich oft der Blick auf den Nachbarlandkreis oder einen verwandten Beruf, der dem Traumberuf vielleicht sogar noch viel näher kommt." Die Agentur für Arbeit und die Kammern beraten gerne.
Demografie macht Unternehmen das Leben schwer
"Unsere Ausbildungsbetriebe würden gerne deutlich mehr Auszubildende unter Vertrag nehmen.", so Dr. Waasner. "Wegen der demografischen Entwicklung ist das aber kaum möglich: Auf zwei Mitarbeitende, die in den Ruhestand gehen, kommt nur eine Person nach. Hinzu kommt der ungebrochene Trend zum Hochschulstudium."
Mehr Investitionen in die schulische Bildung angemahnt
Aber auch die zu hohe Zahl von Schulabgängern mit unzureichenden Kenntnissen im Schreiben, Lesen und Rechnen mache Unternehmen die Ausbildung immer schwerer. "Hier muss viel früher angesetzt werden, bei den Kleinen, in der Grundschule", mahnt Dr. Waasner. "So wichtig Investitionen in Energieerzeugung und -transport, in Verkehrsinfrastruktur oder ein schnelles Internet sind: Die wichtigste Investition, die Bund und Land tätigen müssen, sind Investitionen in die schulische Bildung. Dafür brauchen die Schulen aber mehr Mittel und mehr Personal!"
Zwei Drittel der Ausbildungsplätze von IHK-Ausbildungsbetrieben angeboten
Insgesamt sind bei der Agentur für Arbeit aktuell rund 9.400 Ausbildungsplatzangebote bei der Agentur für Arbeit gemeldet, darunter fast 6.200 von Mitgliedsunternehmen der IHK für Oberfranken Bayreuth sowie der IHK zu Coburg. Etwa zwei von fünf aller angebotenen Ausbildungsplätze waren Ende Juli noch unbesetzt. Ginge es also nach den Unternehmen, läge die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse deutlich höher.
"Ausfallender" Abiturjahrgang macht Unternehmen Sorgen
Mit Sorge blicken die Unternehmen auf das Jahr 2025. Bayern hat vom achtjährigen (G8) wieder auf das neunjährige Gymnasium (G9) umgestellt, weshalb es im Jahr 2025 keine flächendeckende Abiturprüfung im Freistaat geben wird. Schmidt: "Wir müssen also davon ausgehen, dass es kommendes Jahr für die Unternehmen noch schwieriger wird, Auszubildende zu finden."
Fakten
Zahlen der IHK für Oberfranken Bayreuth
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Neueintragungen IHK für Oberfranken Bayreuth 31.07.24:
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2.372
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Entwicklung zum Vorjahr:
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+5,2%
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Prognose Neueintragungen 31.12.24:
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3.900 bis 4.200
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Zahlen Agentur für Arbeit (für ganz Oberfranken)
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Unbesetzte Ausbildungsplätze:
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3.971
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Unversorgte Bewerberinnen und Bewerber in Oberfranken 31.07.24:
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1.198
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Relation:
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3,3 zu 1
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