07.11.2024

Lichtenfelser Wirtschaft wartet weiter auf den Aufschwung

Konjunkturentwicklung IHK-Gremium Lichtenfels

Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilen die Lichtenfelser Unternehmer in der aktuellen Konjunkturumfrage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 355 KB) der IHK für Oberfranken Bayreuth etwas besser als zuletzt, allerdings geben die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate nach. Dank der etwas besseren Lagebeurteilung steigt der Konjunkturklimaindex im Landkreis Lichtenfels trotzdem um fünf Punkte und liegt nun bei einem Wert von 96.

In der Herbst-Konjunkturbefragung der IHK für Oberfranken Bayreuth bewerten 28 Prozent der Befragten aus dem Raum Lichtenfels ihre aktuelle Geschäftslage positiv, 20 Prozent negativ. Damit wird die Geschäftslage im Saldo positiv bewertet (+8), was eine Verbesserung gegenüber der Konjunkturumfrage im Frühjahr darstellt. 27 Prozent der befragten Unternehmen geben an, voll ausgelastet zu sein. 24 Prozent dagegen sind nicht ausreichend ausgelastet.

"Mit Nachfolgeaufträgen sieht es für viele Unternehmen aber alles andere als rosig aus" macht Wilhelm Wasikowski, Vorsitzender des IHK-Gremiums Lichtenfels deutlich. Jeweils etwa die Hälfte der Unternehmen verzeichnet ein sinkendes Auslandsvolumen im In- und Ausland. Nur 14 Prozent der Unternehmen verzeichnen ein gestiegenes Auftragsvolumen im Inland, beim Ausland sind es 20 Prozent.

Für 2025 überwiegt Pessimismus.

Die Unternehmen rechnen nicht mit einem Aufschwung. Nur sieben Prozent erwarten für die kommenden 12 Monate eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, knapp ein Viertel rechnet dagegen mit einer weiteren Verschlechterung. Vor allem beim Auftragsvolumen aus dem Inland erhoffen sich die wenigsten Unternehmen eine Kehrtwende.

"Das aktuelle Wahlergebnis in den USA trägt mit Sicherheit nicht dazu bei, die Stimmung in den Unternehmen zu verbessern", so Wasikowski, der sich auf eine aktuelle IHK-Umfrage zur USA-Wahl bezieht. Demnach rechnen über drei Viertel der befragten Unternehmen mit Geschäftskontakten in die USA mit einer Verschlechterung der transatlantischen Geschäftsbeziehungen."

Mit dem Bruch der Regierungskoalition sind die Unsicherheiten für die Wirtschaft noch größer geworden. Deutschland braucht nun möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung, die die Herausforderungen entschlossen angehen kann.

Investitionen: Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungen stehen im Mittelpunkt

Was die geplanten Inlandsinvestitionen angeht, ist eine gewisse Stabilisierung zu erkennen. Allerdings stehen Ersatzbeschaffungen und Rationalisierungsmaßnahmen weiterhin im Zentrum der Planungen. "Kapazitätserweiterungen werden dagegen – wenn überhaupt – im Ausland geplant", so Wasikowski. "Ohne eine deutliche Kehrtwende in der Politik droht uns mittelfristig eine Deindustrialsierung!"

Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen halten sich Unternehmen mit Neueinstellungen zurück. Es rechnen mehr Unternehmen mit einer Ab- als Zunahme der Beschäftigtenzahlen (13 Prozent im Vergleich zu 6 Prozent).

"Wir brauchen wieder eine echte Wirtschaftspolitik, eine Politik, die den Standort Deutschland wieder international wettbewerbsfähig macht“, fordert Wasikowski. "Das bedeutet eine moderne Infrastruktur, mehr Planungssicherheit etwa bei Investitionen, eine sichere und bezahlbare Energieversorgung und vor allem einen dramatischen Abbau der Bürokratie. Früher war Deutschland mal Exportweltmeister, heute sind wir eher Bürokratieweltmeister."

Zu einer zukunftsorientierten Wirtschaftspolitik gehöre auch, Wirtschaft und Bevölkerung nicht noch stärker zu belasten: Dazu gehören vor Ort auch die Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätze, so Wasikowski und fordert: "Keine Erhöhung der Gewerbesteuer und eine aufkommensneutrale Anpassung der Grundsteuer A und B ohne versteckte Erhöhungen durch die Hintertür!"