Trends und Hintergründe

Immer mehr Erfinderinnen in Deutschland

Der Beitrag von Frauen zur Innovationskraft in Deutschland wächst – allerdings liegt der Erfinderinnenanteil weiter auf niedrigem Niveau. Im Ländervergleich ist Baden-Württemberg das Schlusslicht.
Zum Welttag des geistigen Eigentums, am 26. April, hat das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) eine Analyse durchgeführt. Sie basiert auf den veröffentlichten Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland beim DPMA und beim Europäischen Patentamt. Das Ergebnis zeigt, dass der Anteil der Erfinderinnen zwar stetig wächst, jedoch sehr langsam: Vor zehn Jahren waren in Deutschland noch 6 Prozent der Personen, die in veröffentlichten Patentanmeldungen als Erfinder benannt wurden, weiblich. Im vergangenen Jahr waren es 7,6 Prozent.

Die meisten Erfinderinnen im Sektor Chemie

Die kontinuierlich steigende Erfinderinnenquote ist über die vergangenen zehn Jahre in allen Techniksektoren zu beobachten. Im Sektor „Chemie“ betrug der Erfinderinnenanteil in den vergangenen drei Jahren 17,7 Prozent. Auf Platz zwei folgt mit weitem Abstand der Sektor „Sonstige Gebiete“ (7,8 Prozent), in den Erfindungen aus den Bereichen Möbel, Spiele, Konsumgüter und Bauwesen zusammengefasst sind. Darauf folgen die Bereiche „Instrumente“ (7,7 Prozent), „Elektrotechnik“ (6 Prozent) und „Maschinenbau“ (4,8 Prozent). Diese Verteilung ist auch aufschlussreich für das Ranking der Bundesländer für die Jahre 2020 bis 2022: Im erstplatzierten Hamburg mit einem Erfinderinnenanteil von 16 Prozent gibt es einen hohen Anteil an Anmeldungen aus dem Chemiesektor, während in Baden-Württemberg, wo die Erfinderinnenquote deutlich niedriger ist, der überwiegende Anteil der Anmeldungen im Maschinenbau getätigt wird.

Leaky Pipeline

Auch in Deutschland besteht ein Phänomen, das international als „Leaky Pipeline“ beschrieben wird: Im Prozess von der beruflichen Qualifizierung bis zur erfolgreichen Innovationstätigkeit gehen viele Frauen verloren. 2020 waren 34 Prozent der Absolventen eines Master-Abschlusses in MINT-Fächern weiblich. Immerhin noch 28,1 Prozent betrug der Frauenanteil in der Forschung und Entwicklung, in der freien Wirtschaft nur noch 15 Prozent. Unter den Erfinderinnen und Erfindern ist dieser noch einmal deutlich geringer.
WAB
Info: www.dpma.de