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2024 Das Jahr des neuen Unternehmensfilms

In kurzen Clips werden schnell und direkt Emotionen mit Informationen verknüpft – eine Kernkompetenz von Film. Selbst erfolgreiche Social-Media Influencer stellen daher noch radikaler von Bild auf Bewegtbild um. Die kurzen Filme sind für die meisten Zuschauer eingängiger und generieren mehr Interaktionen wie beispielsweise Kommentare. Plattform-Algorithmen spielen die Kurzclips deshalb ungleich öfter an die Nutzer aus als Bild oder Textmeldungen.
Mit angestaubten zehnminütigen Imagefilmen, wie sie noch vor wenigen Jahren produziert wurden, hat das Thema Online-Film aber nicht mehr viel gemein. Ein erfolgreicher Clip für Social Media zieht den Zuschauer bereits ab den ersten Sekunden in den Bann; in kürzester Zeit muss der Zuschauer überzeugt und zum Weiterschauen bewegt werden. Für viele Unternehmen ist das Thema Film auf der To-Do-Liste, rückt in der Priorität jedoch gerne einen Schritt nach hinten, weil das Vorhaben nicht greifbar erscheint. Dabei ist es gar nicht so schwer, den Startschuss zu setzen.
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© study idea, stock.adobe.com

Welche Vorgehensweise hilft bei der Konkretisierung von Filmvorhaben?

Ein fataler Fehler ist es, eine konkrete Zielsetzung zu vernachlässigen. Die wichtigste Frage ist zu Beginn: Was soll der Film bezwecken? Erst mit Hilfe der Antwort darauf können Genre, Gestaltungsrahmen und Budgetrahmen eingegrenzt werden. Außerdem lässt sich nur durch konkret formulierte Zielvorgaben die Erfüllung derselbigen überprüfen.
Ein Film ohne klares Ziel kann durch Zufall funktionieren, verkümmert aber mitunter ungesehen in der Videorubrik der Website oder, noch schlimmer, auf einem Speicherstick in den Katakomben der Unternehmenskommunikation. Mit einer klaren Zielsetzung fächert sich die Filmproduktion auf wie eine Wanderkarte.

So könnte eine moderne Filmproduktion aussehen

Das Ziel: Ein Unternehmen möchte eine Dienstleistung für mögliche Kunden attraktiver machen. Ein Kunde ist dabei bereit, seine positiven Erfahrungen zu teilen. Dieses filmische Empfehlungsschreiben nennt man auch Testimonial. Damit ist bereits das Genre definiert. Wie lassen sich aber die Produktion und der Einsatzort eingrenzen?
Zunächst wird eine Langversion produziert, die im klassischen Querformat die Website schmückt, dort die Verweildauer erhöht und eine starke, glaubwürdige Referenz darstellt. Gleichzeitig eignet sich diese Version auch sehr gut für YouTube. Auf YouTube punkten nach wie vor längere Filme im Querformat. Auch Erklärfilme oder längere Produkttests finden hier die geeignete Plattform.
Während der Produktion des Testimonial-Films können gleich mehrere Videos zusätzlich im Hochformat abgedreht werden. Die so entstandenen Kurzclips eignen sich, aufgepeppt mit einer Texteinblendung, hervorragend für den Einsatz auf TikTok, Instagram oder Facebook – kleine Filmhäppchen, die nach und nach gepostet werden. Sie erhalten im Durchschnitt deutlich mehr Kommentare und Likes und werden häufiger geteilt als Fotoposts.

Welche Formate können punkten?

Nicht nur Testimonials können das Mittel der Wahl sein. Ein Blick aus der Perspektive des Kunden zeigt, welches Format für welches Unternehmen das richtige ist. Zum Beispiel nimmt sich ein Kunde vor dem Kauf eines Fertighauses die Zeit, einen klassischen Imagefilm anzuschauen, da er sich einen gründlichen Überblick über die Firma verschaffen will. Hier punktet diese digitale Visitenkarte des Unternehmens. Die wichtigsten Fakten oder Philosophien des Unternehmens werden mit positiven Bildern verwoben, die Emotionen wie Vertrauen oder Sympathie schaffen. Der Budgetrahmen für einen solchen Film sollte eher gehoben sein, da professionelle Bilder die Reputation des Unternehmens stärken. Man gibt schließlich auch ungerne eine zerknitterte Visitenkarte ab.
Bei einem Online-Verkäufer können kurze, authentisch erstellte Produktclips die Glaubwürdigkeit, sogar die Kaufentscheidung fördern. Auch für ein und dasselbe Unternehmen können je nach Zielsetzung verschiedenste Formate erfolgreich eingesetzt werden.

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3 Sekunden: Erfolg oder Nichterfolg im Social-Media-Einsatz?

Nur weil das Unternehmen eine Botschaft beim Zuschauer hinterlassen möchte, heißt das noch lange nicht, dass der Zuschauer auch bereit ist, diese aufzunehmen. Ob der Film den intuitiven Wischbewegungen auf Social Media trotzt, entscheiden nicht nur Länge und Format. Der Film muss unmittelbar einen Mehrwert für den Zuschauer schaffen. Das kann die Befriedigung von Neugierde oder des Wunschs nach Unterhaltung, aber auch von spezifischem Wissensdurst sein. Eines dieser Bedürfnisse sollte jedoch schnell und zielsicher zumindest adressiert, besser noch gestillt werden – denn keine drei Sekunden gibt der Zuschauer dem Film dafür Zeit. Der Film muss deshalb speziell dahingehend aufbereitet werden. Das gilt übrigens auch für die Präsentation auf der Website oder einer Messe.

Warum eine professionelle Filmproduktion?

Ob dabei am Schluss eigene Handyclips erstellt werden oder aber eine Filmproduktionsfirma ins Boot geholt wird, hängt auch von den Ressourcen des Unternehmens ab. Die Investition hat sich jedoch schnell amortisiert – denn Fehlgänge in der Filmproduktion schaden nicht nur der Außenwirkung, sie fressen auch wertvolle Arbeitszeit der Mitarbeiter, die dafür abgestellt werden.
Vorab gibt eine gute Filmproduktionsfirma Unterstützung, und sei es nur beratend, um das Thema Film ab der ersten Sekunde korrekt zu fokussieren. Im weiteren Verlauf können sehr wohl auch Eigenproduktionen die richtige Vorgehensweise sein. Auch hier bieten Filmproduktionsfirmen häufig konkrete Unterstützung an, indem sie zum Beispiel ein Filmset schaffen, das die wichtigsten Grundlagen wie eine gute Ausleuchtung oder einen klaren, verständlichen Ton abdeckt.
Das Thema Film bildet ein mächtiges Werkzeug in der Unternehmenskommunikation und wird immer wichtiger. Es sollte jedoch professionell und vor allem zielsicher angegangen werden.
Fabian Kleiner, https://kleiner-film.de