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Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben: „Führen auf Distanz“

Arbeiten im Homeoffice ist längst eine Selbstverständlichkeit. Doch für die Personalführung ist die räumliche Distanz herausfordernd. Wie sich die Anforderungen an Führungskräfte verändert haben und worauf diese achten sollten, darum ging es beim vergangenen Treffen des Cluster Nutzfahrzeuge Schwaben (CNS). Rede und Antwort zum Thema stand Joachim Lang, Geschäftsführer des Ulmer Technologie-Unternehmens cigus GmbH und Leiter des Arbeitskreises Nachwuchs-Ausbildung-Personal des CNS.
Wer auf Distanz führt, müsse verstehen, wie Führung wirklich funktioniert, lautete die Botschaft des Referenten Joachim Lang. „Anders als im direkten Kontakt im selben Gebäude muss ich mehr Klarheit, intensivere und strukturiertere Betreuung und ein regelmäßiges und professionelles Feedback beherrschen und nutzen.“ Dabei sei es wichtig, eine „hybride Personalführung“ gewissenhaft, aber auch flexibel zu gestalten. „Teams können und sollen in neuen Situationen experimentieren und sich den Umständen anpassen. Beziehen Sie dabei alle Beschäftigten mit ein und achten Sie darauf, dass sich nicht einzelne Mitarbeiter zurückziehen.“
Zu den größten Risiken der Homeoffice-Arbeit zähle etwa die abnehmende Bindung an Vorgesetzte oder Kollegen, eine Entfremdung zur eigenen Arbeit oder zum Unternehmen sowie nachlassende Motivation und Prokrastination – so genannte Aufschieberitis. Lang mahnte an, über solche Risiken und Probleme offen mit Mitarbeitern zu sprechen. „Als wir 2020 in die Homeoffice-Phase gestartet sind, hatten wir von Anfang an vereinbart unsere morgendlichen Teamrunden und Videokonferenzen immer mit eingeschalteter Kamera durchzuführen. Ich wollte die Mitarbeiter sehen, ich wollte sehen, dass es ihnen gut geht, und dass sie trotz der damals schwierigen Lage motiviert und vorbereitet in den Arbeitstag starten.“

Auch Homeoffice-Arbeit braucht Präsenztermine

Besonders wichtig sei es auch, allen Beschäftigten – ob im Büro oder im Homeoffice – eine Wochen-Struktur zu geben. Dazu gehöre etwa ein regelmäßiges Meeting mit Leistungskontrolle oder Aufgabenverteilung am Montagmorgen, regelmäßige kurze persönliche Online- Meetings unter der Woche sowie am Freitag ein Wochenrückblick. „Darüber hinaus veranstalten wir jedes Jahr mindestens zwei Mitarbeiter- Events, zu denen natürlich auch alle aus dem Homeoffice dazukommen“, so Lang weiter. „Das funktioniert hervorragend, viele wissen diesen Austausch mit der Geschäftsführung und den Kolleginnen und Kollegen in Präsenz zu schätzen.“
Wer als Homeoffice-Beschäftigter den ganzen Tag in den privaten vier Wänden verbringe, brauche aber nicht nur eine strukturierte Arbeitswoche, sondern auch einen geregelten Tagesablauf. Joachim Lang: „Dazu gehören feste Pausenzeiten, gesunde Ernährung, Bewegung an frischer Luft und genug Schlaf und Erholung.“ Wer fast nur remote arbeite, müsse lernen, auch konsequent Feierabend zu machen und damit zwischen beruflicher Zeit und Freizeit zu unterscheiden. „Daran muss er sich selbst erinnern oder erinnert werden, das ist eine der wichtigen Aufgaben von Führungskräften im Umgang mit Homeoffice“, betont Lang. Allen betroffenen Beschäftigten, Führungskräften und Unternehmern gab er mit:
“Teams können und sollen in neuen Situationen experimentieren und sich den Umständen anpassen.”
- Joachim Lang
„Machen Sie es sich zur Aufgabe, als hybrides Team erfolgreich zu sein und stärker zu wachsen, als Sie es als Präsenzteam geschafft haben.“
WAB