auftakt

Die Energiewende im Land muss finanziert werden

Bei dem Treffen in Stuttgart diskutierten Spitzenvertreter der Wirtschafts-, Energie-, Naturschutz- und landwirtschaftlichen Verbände, der Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale sowie die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorgungsunternehmen und Netzbetreiber über die Energiewende. Dabei war auch Jan Stefan Roell, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) und Präsident der IHK Ulm, Federführer Energie der baden-württembergischen IHKs.

Erneuerbare Energien und Stromnetze ausbauen

Die Energieversorgung sei gesichert, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Nun gehe es darum, schnell mehr grünen Strom zu produzieren – und ihn dort hinzubekommen, wo er benötigt wird. Erörtert wurden verschiedene Optionen für Investoren und Politik, mit denen die Energiewende im Land finanziert werden kann. Gegenstand der Gespräche war auch die aktuelle BWIHK-Stromstudie. Sie präsentiert die Abschätzungen zur Entwicklung des Strombedarfs sowie den verfügbaren Potenzialen der erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg. Vor diesem Hintergrund verdeutlichte Energieministerin Thekla Walker die Notwendigkeit, den Ausbau der Erneuerbaren und der Stromnetze im Land noch weiter zu beschleunigen. Außerdem sollen ausreichend flexible Backup-Kapazitäten sowie ein Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz sichergestellt werden. „Wichtige Voraussetzungen dafür sind die neuen Gaskraftwerke, die baldmöglichst auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können“, so Walker. Dafür brauche man zeitnah eine ausgearbeitete Kraftwerksstrategie des Bundes und Klarheit über die genauen Förderbedingungen. Sie forderte erneut, dass ein wesentlicher Teil der neuen Kraftwerkskapazitäten im energieintensiven Süden Deutschlands angesiedelt werden muss.

Wunsch und Wirklichkeit klaff en noch auseinander

„Die Energiewende ist dann erfolgreich, wenn sie die Energieversorgung zu international wettbewerbsfähigen Preisen für die Südwestwirtschaft sicherstellt“, betonte BWIHK-Vizepräsident Jan Stefan Roell. „Allerdings klaffen Wunsch und Wirklichkeit noch zu weit auseinander, wie unsere BWIHK-Stromstudie verdeutlicht.“ Insbesondere bei der Stromversorgung stehe man in Baden-Württemberg vor großen Herausforderungen: Die Bedarfe würden sich je nach Szenario der BWIHK-Studie bis 2040 verdoppeln. Um dem gerecht zu werden, müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien schneller vorankommen. „Dafür brauchen wir attraktive Rahmenbedingungen für Privatinvestitionen, genügend Flächen sowie schnelle Plan- und Genehmigungsverfahren“, so Roell. „Parallel werden für den Netzausbau und den Neubau von netzstabilisierenden Kraftwerken nachhaltige Finanzierungskonzepte benötigt.“
WAB