Energie

Erneuerbar gespeistes Wärmenetz in Riedlingen errichtet

Energetisch sanieren ohne eigene Finanzmittel und technisches Know-how: Möglich macht das die Dienstleistung Contracting. In Riedlingen im Landkreis Biberach ist ein Projekt erfolgreich umgesetzt worden.
„Ziel war ein verringerter Energiebedarf durch Effizienzmaßnahmen in den Gebäuden des Landkreises sowie eine mehrheitlich erneuerbare Wärmeversorgung über ein Wärmenetz“, erklärt Anders Berg, Leiter des Kompetenzzentrums Contracting der KEA-BW. Das war dringend erforderlich: Die Berufliche Schule wurde bislang über einen alten
Gaskessel beheizt. Das Wohn- und Ärztehaus war an die alte Heizzentrale des benachbarten ehemaligen Krankenhauses angeschlossen. Beide Heizanlagen waren weder effizient noch klimafreundlich zu betreiben.

Vorgabe: 80 Prozent erneuerbar

Vier Glühbirnen, in denen Bilder von erneuerbaren Energien zu sehen sind: Windräder, Wasser, Solar und der Biokraftstoff Raps.
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Seit Oktober erzeugt ein Pelletkessel mit 330 Kilowatt Leistung in der neuen Heizzentrale bis zu 92 Prozent des Jahreswärmebedarfs regenerativ. Vorgabe des Landkreises war ein Mindestanteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien. Für die Spitzenlast steht ein neuer Gasbrennwertkessel mit 740 Kilowatt Leistung bereit, der zu 100 Prozent Biomethangas nutzt.
Die neue 350 Meter lange Nahwärmeleitung versorgt die drei Gebäude der Beruflichen Schule, das Wohn- und Ärztehaus und das Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung. In der Schule und dem Wohn- und Ärztehaus haben Fachleute Effizienzmaßnahmen an den Wärmeverteilungsanlagen vorgenommen, indem sie die Heizungsverteiler und Heizkreisregelungen erneuerten und die  Warmwasserbereitung im Wohn- und Ärztehaus austauschten.

Energie-Contracting

Energie-Contracting wird in kommunalen und sozialen Einrichtungen, aber auch in Industrie und Gewerbe immer häufiger eingesetzt. Der Markt für die Dienstleistung wächst stark. In Riedlingen investierte die Firma ENGIE Deutschland knapp 1,1 Millionen Euro in die Baumaßnahmen. Der Betrieb der Heizungsanlage läuft ebenfalls über das Unternehmen, die Vertragslaufzeit beträgt 15 Jahre. Bei einem Energieliefer-Contracting-Vorhaben sichert der Contractor Planung, Bau, Finanzierung, Betrieb, Wartung und Instandhaltung einer neuen Heizzentrale sowie die Umsetzung von möglichen Einspar- und Sanierungsmaßnahmen zu. ENGIE refinanziert seine Investition über einen Grundpreis für die Wärmeerzeugung, für das Nahwärmenetz und für die Effizienzmaßnahmen, einen Arbeitspreis sowie einen Servicepreis. Nach der Vertragslaufzeit gehören die Anlagen dem Landkreis.