Wie sieht die Vision von Tries für eine nachhaltige Energiezukunft aus, und welche Schritte werden unternommen, um diese Vision zu verwirklichen?
Wir als Firma Tries wollen uns bis 2035 ökonomisch und ökologisch sinnvoll auf CO2-neutrale Energieversorgung umstellen, wobei erneuerbare Energien fokussiert, aber andere nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Zunächst streben wir die Etablierung eines Energiemanagements an. Anschließend werden wir die bestehenden Solaranlagen erweitern und planen, Energiespeicher zur Spitzenlastkappung und PV-Strom-Speicherung zu nutzen. Ergänzt wird die Strategie durch den Aufbau eines internen Wärmenetzes und die effiziente Nutzung von Maschinenabwärme sowie den vermehrten Zukauf von CO2-neutral produziertem Strom.
Was würden Sie sich als mittelständisches Unternehmen von der Regierung wünschen, um den Klimaschutz und die Energiewende zu fördern?
Stand heute finden die Debatten auf ideologischer Basis statt. Das alleinige Stützen auf Wind- und Sonnenenergie und der damit verbundene Umbau unseres Übertragungsnetzes sowie nicht vorhandene Speicherkapazitäten treiben unsere Stromkosten in den nächsten Jahren exorbitant in die Höhe. Die Politik muss Entscheidungen treffen, die auf Fakten basieren und nicht auf Emotionen – dorthin müssen wir zurück. Bürokratie wäre der nächste Punkt: Wenn ich sehe, dass ein Betreiber mit mehr als einem MWp Solarleistung durch einen unabhängigen Zertifizierer teuer zertifiziert werden muss, obwohl die Fachkompetenz eigentlich beim Netzbetreiber liegt, denke ich: Netter Gedanke, aber falsch umgesetzt. Vor allem, da die Zertifizierer weitgehend überlastet sind.
Wie integrieren Sie die Themen des Klimaschutzes in den Entwicklungsprozess ihrer Systeme und Produkte?
Wir versuchen unsere Kunden kompetent zu beraten, damit ihre Fahrzeuge weniger Energie über unsere Hydraulik verlieren. Für unsere Entwicklung nutzen wir dazu Simulationsprogramme, um gewichts- und strömungsoptimierte Hydraulikprodukte herzustellen. Gleichzeitig entwickeln und testen wir Steuerkonzepte, die deutliche Energieeinsparungen mit sich bringen – dies kann je nach Anwendungsfall bis zu 30 Prozent Energie einsparen.
Welche Chancen sehen Sie für ihr Unternehmen in den aktuellen Plänen der Regierung?
Durch diese Pläne wird viel in den Energiesektor investiert und gebaut werden müssen. Schwere Maschinen verwenden Hydraulik, was für uns neue Aufträge bedeutet.
Arbeitet Tries mit anderen Unternehmen, Regierungsstellen oder Organisationen zusammen, um die Energiewende
und den Klimaschutz voranzutreiben?
Neben der IHK sind wir auch mit dem Wirtschaftsrat vorne mit dabei, sowie mit vielen weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Stadt und der Region. Zusätzlich haben wir fürden Standort in Ehingen unsere Unterstützung als möglicher Wärmeerzeuger angeboten. Sollte ein Nahwärmenetz errichtet werden, werden wir uns daran anschließen.
Was würden Sie mittelständischen Unternehmen gern mitgeben?
Die Politik allein wird die Energiewende nicht umsetzen können; wir müssen dazu beitragen, dass sie gelingt. Wenn wir überschüssige Energie nutzen oder bereitstellen, senkt dies auch die Kosten in unserem eigenen Betrieb. Und wenn wir als Unternehmer etwas können, dann ist es, gewitzt zu sein.
Interview: Kim Deiber