Außenwirtschaftsreport DIHK 2024

Exporte in der Krise: Bürokratie bremst – Digitaler Fortschritt treibt an
Deutsche Exporteure sehen sich zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die durch geopolitische Spannungen und verschärfte Handelsanforderungen hervorgerufen werden. Dies geht aus dem aktuellen Außenwirtschaftsreports der IHK-Organisationen hervor, für die mehr als 6.000 deutsche Exportunternehmen befragt wurden. „Die neuen Vorschriften und internationalen Konflikte setzen die stark mittelständisch geprägten deutschen Exporteure unter Druck,“ erklärt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen- Industrie- und Handelskammer (DIHK). Insbesondere die EU-Sanktionen gegen Russland und Belarus erschweren den internationalen Handel zusätzlich. Zudem stellt der CO2-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) eine erhebliche bürokratische Hürde dar, die die Betriebe belastet. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sind in höherem Maße betroffen: Geopolitische Risiken sowie strenge Berichtspflichten im Nachhaltigkeitsbereich belasten diese Unternehmen angesichts ihrer kleineren Betriebsgröße überproportional. „KMUs kämpfen mit der Last bürokratischer Hürden, die ihnen wertvolle Ressourcen entziehen,“ sagt Treier. Viele Unternehmen stoßen bei den strikteren Berichtspflichten oft an ihre Grenzen, da die zusätzlichen Anforderungen Zeit und Personal binden, die dann vielfach für Innovationen fehlen.
Rückgänge bei Ursprungszeugnissen, Fortschritte bei der Digitalisierung

Die geopolitischen Unsicherheiten zeigen sich auch in den Zahlen: Im Jahr 2023 ging die Anzahl der ausgestellten Ursprungszeugnisse um 13 Prozent auf 1,1 Millionen zurück. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. Bei den Carnet-Anträgen, die temporäre Exporte erleichtern, zeigt sich ein Aufwärtstrend: Die Zahl der Anträge stieg auf 22.000, der Wert, der damit temporär ins Ausland verbrachten Waren erreichte 1,87 Milliarden Euro – das höchste Niveau seit der Corona-Krise.
Digitalisierung als Schlüssel für die Zukunft

Die digitale Transformation im Außenhandel erweist sich als entscheidender Faktor, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. „Immer mehr Unternehmen setzen auf digitale Prozesse, um ihre Abläufe zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben,“ so Treier. Der Anteil der elektronischen Ursprungszeugnisse (eUZ) erreichte 2023 mit 88 Prozent einen Rekordwert. Der Fortschritt bei der Digitalisierung ist beeindruckend. Digitale Lösungen helfen, den bürokratischen Aufwand erheblich zu reduzieren,“ erläutert Treier. „Wir stehen vor erheblichen Herausforderungen, doch die Digitalisierung gibt den Unternehmen die Werkzeuge, um sich an die neuen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anzupassen,“ führt Treier aus. Der DIHK-Außenwirtschaftsreport verdeutlicht, dass die Digitalisierung nicht nur Effizienzgewinne ermöglicht, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exportunternehmen leistet. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen zeigt der Bericht, dass die digitale Transformation im Außenhandel voranschreitet, was für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen entscheidend ist.“
Den ausführlichen Report finden Sie hier.