Magazin Wirtschaft

Die Verpackung macht's

Verpackung – im Sprachgebrauch ist das oft etwas Unwichtiges, mitunter sogar Anrüchiges. „Schön verpackt“ werden bittere Medizin oder unangenehme Wahrheiten. Hubert Haarmann kann da nur den Kopf schütteln. „Das Produkt zu schützen, ist doch das Wichtigste überhaupt“, sagt der Marketingdirektor der Antalis Verpackungen GmbH in Leinfelden-Echterdingen, einem Unternehmen der japanischen KPP Group. „Und genau das leistet Verpackung.“
Arno Werner, Antalis-Spezialist im Folienbereich, zeigt umweltfreundliche Paketumschnürung.
Arno Werner, Antalis-Spezialist im Folienbereich, zeigt umweltfreundliche Paketumschnürung. © Antalis Verpackungen GmbH
Egal ob Bügeleisen, Computer, Duschköpfe oder Autoteile – auf dem Weg zum Händler, zum Kunden oder zur Montage in ein anderes Werk droht ihnen vielerlei Unbill. Stöße und Vibrationen beim Transport, Feuchtigkeit und Kondenswasser wegen tropischer oder arktischer Temperaturen können an den beförderten Gütern hohe Schäden anrichten.

Mit dem Computer zur optimalen Lösung

Es sei denn, sie sind richtig verpackt. Doch was genau heißt „richtig“? Das versuchen 15 Mitarbeiter in den beiden Entwicklungszentren von Antalis Verpackungen in Echterdingen und Landshut für jeden Kunden und jedes Produkt herauszufinden. „Wir setzen spezielle Computerprogramme ein“, erklärt Kai Hofmann, Leiter des Entwicklerteams. „Es geht immer darum, eine Lösung zu finden, die das Objekt nicht nur vor Schäden durch Feuchtigkeit, Temperatur und mechanische Belastung schützt, sondern auch möglichst wenig Ressourcen verbraucht und nicht zu viel Raum einnimmt.“ Unbedingt vermeiden müssen die Entwickler auch, dass der Inhalt durch die Verpackung selbst beschädigt wird – das kann zum Beispiel bei scharfen Schnittkanten von Karton durchaus vorkommen.

Verpackungs -Profis schon in der Entwicklung eingebunden

Fast so etwas wie die Quadratur des Kreises - die Hofmann und seine Kollegen mit digitaler Unterstützung aber virtuos beherrschen. „Am besten ist es, wenn uns ein Kunde bereits an der Entwicklung seines Produkts beteiligt“, sagt Astrid Voss, Geschäftsführerin von Antalis Verpackungen. Durch einfache Änderungen könne man dabei die „Verpackungsfähigkeit“ deutlich verbessern, ohne dass Funktion oder Optik darunter leiden. Ein wichtiger Punkt ist dabei, ob die Ware Platz sparend gestapelt werden kann. „Je mehr Transportgut man im Laderaum unterbringen kann, desto weniger Lkws müssen fahren“, erklärt Haarmann. Auch hier hilft eine ausgeklügelte Software.

Klimabilanz wird wichtiger

Zunehmend schauen die Kunden aus der Industrie auf Energieverbrauch und CO2-Bilanz, weiß Haarmann. Gesetzliche Vorgaben zwingen sie dazu, mögen die Kosten im Einzelfall dadurch auch höher sein. „Lange Zeit durfte Verpackung nichts kosten, wir mussten buchstäblich um jeden Cent feilschen.“ Seit einigen Jahren jedoch zielen viele der Neuentwicklungen bei Antalis auf bessere Umwelt- und Klimaverträglichkeit.
Lightshape
Zum Beispiel beim Einpacken gestapelter Ware auf Euro-Paletten. Gewöhnlich werden diese mit einer Kunststofffolie umwickelt und damit gegen Herunterfallen, leichtere Stöße und Feuchtigkeit geschützt. Doch die verwendeten PE-Kunststoffe werden aus Erdöl hergestellt und setzen bei der Verbrennung CO2 frei. Zudem ist nicht in allen Ländern die Entsorgung gesichert, die Folie landet auf Halden, im schlimmsten Fall in der Natur und im Meer. Deshalb bietet Antalis als erstes Unternehmen Papier als Alternative an. „Dabei können die gleichen Maschinen eingesetzt werden, der Kunde muss also nicht investieren“, sagt Arno Werner, Antalis-Spezialist im Folienbereich. Ebenso steht es mit den Paketumschnürungen mit recycelten Baumwollbändern, die das Unternehmen als Alternative zu den üblichen Umreifungsbändern aus Kunststoff anbietet.
Manchmal ist es eben doch die Verpackung, die den Unterschied macht.