15.06.2023

IHK-Standpunkte zur China-Strategie

Im Vorfeld der von der Bundesregierung geplanten China-Strategie hat sich die Vollversammlung der IHK Hannover gegen überbordende bürokratische Belastungen und einseitige Einschränkungen des Handels ausgesprochen. Auch ohne politische Vorgaben passen sich die Unternehmen an die veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen an: Das geht aus einem von der IHK-Vollversammlung verabschiedeten Standpunkte-Papier hervor. „Unsere Umfragen zeigen: Die Unternehmen sind bereits mit großem Einsatz dabei, ihre Abhängigkeiten von China zu verringern. Sie suchen zusätzliche Lieferanten in anderen Ländern, bauen ihre Lieferketten um und investieren verstärkt im ASEAN-Raum außerhalb Chinas, aber auch zum Beispiel in Indien“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.
Dabei ist aus Sicht der Wirtschaft staatliche Unterstützung dringend erforderlich: „Wenn wir die Unternehmen befragen, was ihnen bei ihrer Diversifizierung am meisten helfen würde, dann kommt an erster Stelle immer dieselbe Antwort: Wir brauchen mehr Freihandelsabkommen“, so Maike Bielfeldt. „Darauf sollte die Strategie der Bundesregierung ausgerichtet sein, nicht auf Verbote und zusätzliche Bürokratie.“
Bei allen Diversifizierungsbemühungen aber ist aus Sicht der IHK offensichtlich, dass China für die deutsche Wirtschaft insgesamt ebenso wie für die Unternehmen im Bereich der IHK Hannover wichtig bleiben wird. Die Größe des Marktes und seine Innovationsdynamik lassen sich nicht einfach durch andere Märkte ersetzen. Maike Bielfeldt: „Unsere Wirtschaft lebt von der weltweiten Vernetzung. Einseitige Beschränkungen des Handels schaden uns selbst am meisten.“
Das Standpunkte-Papier der IHK betont entsprechend, dass man der chinesischen Seite nicht den Rücken zuzukehren dürfe, sondern in einem ständigen und stringent geführten Dialog die Handelsbeziehungen weiterentwickeln müsse. Ziel sei ein Level Playing Field, also gleiche Wettbewerbsbedingungen im Handel mit China. Das bedeutet aus Sicht der IHK auch: Wo deutsche Unternehmen auf Marktzugangsbeschränkungen in China stoßen, müssen entsprechende Einschränkungen auch für chinesische Unternehmen in der EU gelten.
Den IHK-Standpunkt „Zusammenarbeit mit China: Wie soll es weitergehen?“ finden Sie im Internet auf der IHK-Website: www.hannover.ihk.de/ihk-standpunkte-china