15.01.2025

Tempo 30 darf Wirtschaftsverkehr nicht zum Stillstand bringen

Die neu eingeführten Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Tempo 30 in der Walderseestraße und auf dem Altenbekener Damm dürfen nicht zum politischen Fanal für die flächendeckende Abregulierung des Tempos auf den Hauptverkehrsadern in Hannover werden. Die ange­kündigten Pläne der Stadtspitze mit weiteren Beschränkungen auf den Hauptverkehrsstraßen der Landeshauptstadt stoßen bei der IHK Hannover auf die Sorge um die Leistungsfähigkeit eines flüssigen Ver­kehrs, zumal der Wirtschaftsverkehr in diesen Betrachtungen nicht mehr vorkommt.
„Es kann sinnvoll sein, in Wohngebieten und an besonders sensiblen Punkten, Maßnahmen wie Tempo 30 zum Lärmschutz und zu einer besseren Aufenthaltsqualität einzuführen. Das kann aber kein gene­relles Konzept für Hauptverkehrsstraßen mit ihrer zentralen Funktion als Rückgrat der Mobilität sein“, sagt Dr. Mirko-Daniel Hoppe, Abtei­lungsleiter Verkehr bei der IHK Hannover. „Die Bedeutung der Haupt­verkehrsadern für den Wirtschaftsstandort Hannover scheint in der politischen Motivation der Stadt keine Rolle mehr zu spielen.“
Hauptverkehrsstraßen sind zentral für Ver- und Entsorgung, Pendlerströme und Kundenverkehre. Behinderungen dieses Verkehrs führen zu einer geringeren Leistungsfähigkeit, Stau­anfälligkeit und negativen Effekten auf die Logistikketten. Mit jeder Verschlechterung der Erreichbarkeitssituation steigt die Kosten­belastung und sinkt die Standortattraktivität.
„Die Stadt Hannover ist gefordert, jetzt auch ein klares Bekenntnis zu einem leistungsfähigen Hauptverkehrsstraßennetz abzugeben und damit Planungssicherheit für die Wirtschaft zu schaffen“, fordert IHK-Experte Hoppe. Zukunftsfähige Verkehrspolitik muss das Ziel haben, den Verkehr einer Großstadt leistungsfähig, zügig, sicher und flüssig abzuwickeln und so den Mobilitätsbedarf von Wirtschaft und Gesell­schaft abzubilden. Für den Wirtschaftsverkehr ist die Straße mittel­fristig vielfach alternativlos und weiterhin die Basis für einen wett­bewerbsfähigen Wirtschaftsstandort.
Zu einer lebenswerten Stadt gehört auch eine gesunde Wirtschaft mit Arbeitsplätzen und Steuerzahlungen. Das sollte bei allen verkehrs-politischen Planungen und Initiativen auch stets mitgedacht werden.