17.05.2024

Keine Trendwende in der Region

Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im IHK-Bezirk Hannover hat sich über die letzten drei Monate nach dem Winter noch einmal verschlechtert. Das schwache Konjunkturklima mit einem Indikator von 84 hat sich weiter verfestigt (Vorquartal: 83), auch wenn die Geschäftserwartungen zumindest leicht gestiegen sind.
„Die regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle und die ungelösten Strukturprobleme in Deutschland lassen für den weiteren Jahresverlauf keine große Erholung auch in unserer Wirtschaftsregion erwarten“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.  
Jedes dritte Unternehmen hat bereits Investitionen zurückgestellt. Hohe Energiekosten, Steuerbelastung, Bürokratie und eine starke Verunsicherung der Unternehmen mit Blick auf die Verlässlichkeit der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen erodieren zunehmend die Investitionsplanungen in der regionalen Wirtschaft. „Der Mix aus aktuellen Belastungen und einem wachsenden Vertrauensverlust in die Politik frisst an der Investitionsbereitschaft, immer stärker auch in der Breite im Mittelstand und bei kleinen Unternehmen“, so IHK-Chefin Bielfeldt.
Befragt nach den größten aktuellen Investitionsbremsen nennen fast dreiviertel der Unternehmen in der Wirtschaftsregion Hannover (73%) die Unsicherheiten über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Mit deutlichem Abstand folgen hohe Energiekosten (35 %), zunehmende Regulatorik (33 %), die Dauer und Komplexität von Planungs- und Genehmigungsverfahren (26 %), eine hohe Steuer- und/oder Abgabenbelastung (25 %), fehlendes Personal/Fachkräfte (18 %) sowie eine mangelnde Verfügbarkeit von Gewerbeflächen (6 %).
Die IHK Hannover hat in ihrer Frühjahrsbefragung auch untersucht, welche Optionen die Politik kurz- und mittelfristig hätte, damit geplante Investitionen auch umgesetzt werden. Zwei Punkte sind dabei für die Unternehmen im IHK-Bezirk Hannover zentral: Eine verlässliche Wirtschaftspolitik als Grundlage für tragfähige Investitionen und die Reduzierung der bürokratischen Belastungen bzw. kürzere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Beides, Verlässlichkeit und Bürokratie, sind Themen, für die die Politik keine zusätzlichen finanziellen Mittel aufwenden müsste. Bei den weiteren Optionen müssten Impulse über dauerhaft niedrigere Energiepreise (50 %), Steuererleichterungen (39 %) und Investitionsprämien (26 %) über die Mobilisierung zusätzlicher Haushaltsmittel gesetzt werden. Die Steuerbelastung ist für Kleinbetriebe besonders relevant. Weit über die Hälfte der Kleinunternehmen in der Region (58 %) würde ihre derzeit aufgeschobenen Investitionen bei Steuererleichterungen auf den Weg bringen.