05.11.2024

IHK-Konjunkturumfrage: Beschäftigung in der Region bröckelt

In der Wirtschaftsregion Hannover hat sich die Geschäftsentwicklung im Herbst 2024 in allen Bereichen weiter verschlechtert. Die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen der Unternehmen im IHK-Bezirk Hannover sind im Gleichschritt deutlich zurückgegangen. Insbesondere die Bewertung der laufenden Geschäfte hat sich in der regionalen Wirt­schaft markant verschlechtert. Der regionale IHK-Konjunktur-Indikator fällt im 3. Quartal 2024 auf 76 Punkte (Vorquartal: 86 Pkt.). „Die anhaltende Konjunkturkrise spiegelt sich zunehmend in den Personalplanungen der Betriebe wider, auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist jetzt auch erstmals seit Jahren mit Einschnitten und Rückgängen bei der Beschäf­tigung zu rechnen“, sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover.
Die Bremsspuren bei der Personalplanung ziehen sich durch die ge­samte Region, jedes dritte Unternehmen meldet aktuell bereits keinen Bedarf an Arbeitskräften mehr trotz des unveränderten Drucks durch den demografischen Wandel. Einsparungen beim Personal planen 30 Prozent (Vorquartal: 22 %) der Unterneh­men und nur 13 Prozent (11 %) wollen noch mehr Personal einstellen. Das entspricht dem schwächsten Wert beim Indikator Beschäftigung seit über 15 Jahren, mit Ausnahme des temporären Einschnitts im Pandemiejahr 2020. Der Anteil an Unter­neh­men, die offene Stellen nicht besetzen können ist bereits von 60 Prozent im Vorjahr auf 48 Prozent gesunken.
Zum angekündigten Arbeitsplatzabbau bei Großunternehmen in der Region kommen jetzt auch kleine und mittlere Betriebe, die mit rück­läufigem Auftragsbestand und verminderter Auslastung zu kämpfen haben. In der Industrie haben bereits 41 Prozent der Unternehmen keinen Personalbedarf mehr. Bei der großen Gruppe der Vorleistungs­güterhersteller benötigt sogar schon jedes zweite Unter­nehmen keine neuen Mitarbeitenden mehr. Der verbleibende Bedarf erstreckt sich in erster Linie auf Personal mit abgeschlossener Berufsausbildung (48 %) oder beruflich weiterqualifizierte Beschäftigte wie Fachwirte und Meisterinnen (54 %). Ohne eine Berufsausbildung werden die Ein­stellungschancen immer schlechter: Nur noch 22 Prozent der Unter­nehmen in der Wirtschaftsregion Hannover bieten solche Stellen an, im Vorjahr waren dies noch 27 Prozent. Jobs für Hilfs­kräfte sind in erster Linie bei Handel und Dienstleistern zu finden.
Derzeit sinkt bereits die Beschäftigung in Industrie, Baugewerbe und Handel. Auch im bisher stabilen Dienstleistungssektor wollen die Unter­nehmen nun künftig weniger Personal beschäftigen. 27 Prozent der Dienst­leister planen mit weniger Personal, nur noch 14 Prozent wollen neu einstellen.
An der regionalen IHK-Konjunkturumfrage zum Herbst 2024 haben sich 460 Unter­nehmen aus der Wirtschaftsregion Hannover beteiligt.