19.09.2023

IHK Hannover zum City-Konzept

Die IHK Hannover begrüßt grundsätzlich das Ziel, der hannoverschen Innenstadt ein neues Gesicht zu geben. Eine auch künftig lebenswerte und attraktive Innenstadt ist nicht nur wichtig für die Wirtschaft in der City, sondern strahlt auf den gesamten Wirtschaftsstandort aus. Die jetzt vorgestellten Pläne können über ein Mobilitätskonzept hinaus die Grundlage sein, um Hannovers City modern aufzustellen und zukunftsfähig zu machen, meint IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt. Unverzichtbar sei allerdings, dass die Innenstadt umfassend erreich­bar bleibe. Dabei wird das Auto auch künftig eine Rolle spielen.
Von einer Innenstadt mit mehr Aufenthaltsqualität und höherer An­ziehungskraft auch für neue Zielgruppen, wie von der Landeshaupt­stadt angestrebt, wird aus Sicht der IHK die Wirtschaft profitieren. „Wir stehen bereit, um den Weg dahin weiter konstruktiv zu beglei­ten“, erklärt die Hauptgeschäftsführerin.
Nach Auffassung der IHK spielt die Erreichbarkeit eine zentrale Rolle. Das betrifft keineswegs allein die Belieferung der Geschäfte. „Das Stichwort Lieferver­kehr allein greift zu kurz“, erklärt Bielfeldt. Wenn, wie geplant, der Durchgangsverkehr aus der Innenstadt herausgehal­ten werden soll, müssen die Ausweichstrecken dafür auch ausrei­chend Kapazitäten bieten. Das gilt insbesondere für den Cityring, zumal der auch nach den bislang vorliegenden Plänen auch verstärkt vom Fahrradverkehr überquert werden soll. Außerdem müssen die Parkhäuser ohne Stau erreicht und auch verlassen werden können. „Die Vorstellungen der Stadt sind hier noch weit weniger konkret als die Entwürfe für den Umbaumaßnahmen von Straßenzügen inner­halb der City“, sagt Dr. Mirko-Daniel Hoppe, bei der IHK Hannover für Verkehr zuständig ist.
Hinzu kommen weitere Aspekte. Wenn vermehrt Wohnen in die Innenstadt zurückgeholt werden soll, müssen auch die dort lebenden Menschen zum Beispiel für Dienstleistungsunternehmen oder Paket- und Lieferdienste erreichbar sein. Ebenso ist es unverzichtbar, dass medizinische Einrichtungen gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen zugänglich bleiben. Und Kundinnen und Kunden, die Ein­käufe nicht über größere Strecken tragen oder im ÖPNV trans-portieren können oder wollen, brauchen dazu Möglichkeiten. Das betrifft aus Sicht der IHK beispielsweise Elektronik, Porzellan oder Antiquitäten. „Wenn solche Sortimente keine Chance haben, in der Innenstadt zu bleiben, schadet das dem erklärten Ziel, eine attraktive Mischung in der City zu erreichen“, so Maike Bielfeldt. IHK-Verkehrs­experte Mirko-Daniel Hoppe ergänzt: „Wenn man das Parken in den Straßen verhindert, müssen die dadurch frei werdenden Flächen intelligent genutzt werden - und das auch, um Geschäfte oder Wohnungen zu erreichen.“
Die IHK setzt sich dafür ein, bei der Umsetzung des Innenstadtkon­zepts in den kommenden Jahren auf die jeweiligen Auswirkungen einer Maßnahme zu achten und nachzusteuern, wo immer das erfor­derlich wird. „Wenn sich Zielgruppen von der Innenstadt abwenden, passt das nicht zu den jetzt vorgestellten Plänen. Es wird darum ge­hen, alle Menschen mitzunehmen. Dafür brauchen wir Flexibilität und Zusammenarbeit. Die IHK steht für diesen Austausch jederzeit zur Verfügung“, betont Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt.