Frank Döberls Oma gab den Anstoß. Sie litt zu Lebzeiten unter einem starken Venenleiden und sollte sich entsprechend möglichst viel bewegen. Doch das Gehen fiel ihr extrem schwer. Frank Döberl: „Selbst das Spazierengehen auf ihrer ‚Hausstrecke‘ viel ihr nicht leicht. Schon der Heimweg wurde da zum Problem. Einen Rollator benutze sie nie, zumal auch dieser das Problem ‚Heimweg‘ nicht beseitigt hätte.“ Insofern wurde ihre Mobilität immer weiter eingeschränkt und Frank Döberl entwickelte die Idee zu RoMiRo, einer Kombination aus einem Rollator und einem elektrischen Rollstuhl, um das Problem zu beseitigen und es damit vor allem Senioren zu ermöglichen, möglichst lange mobil zu bleiben. So sollte die nötige Bewegung mit dem Rollator umgesetzt werden und sobald das Gehen aus gesundheitlichen Gründen zu schmerzhaft und unmöglich wurde, sollte der elektrische Rollstuhl für Abhilfe sorgen und die Betroffenen wieder sicher nach Hause bringen. „Damit werden auch die Bedenken, ob ein Einkauf, ein Spaziergang oder ein kurzer Ausflug ohne Hilfe zu bewerkstelligen ist, beseitigt“, berichtet Frank Döberl.
Frank Döberl entwickelte die Idee zu RoMiRo, einer Kombination aus einem Rollator und einem elektrischen Rollstuhl
© Matthias Marquart/IHK Heilbronn-Franken
Vom „Nebenher-Projekt“ in die Selbstständigkeit
Nun war zwar die Idee geboren, doch zur Umsetzung dauerte es noch einige Zeit. Nach seinem Studium im Maschinenbau, startete Frank Döberl seine berufliche Karriere, 2014, nämlich zunächst in einem Ingenieurbüro, bei dem er Verbrennungsmotoren im Sport- und Hochleistungsbereich entwickelte. Anschließend wechselte er zu einer Tochtergesellschaft von Mercedes Benz, bei der Abgasrückführventile hergestellt wurden und schließlich zu PHI-Engineering, wo er als Konstruktionsleiter ein Flugmotorenprojekt leitete. Frank Döberl: „Als sich dann ein türkischer Investor zurückzog und die Firma Insolvenz anmelden musste, war mir klar: wenn ich RoMiRo jetzt nicht mehr nur nebenher, quasi als Hobby, angehe, wird das nie etwas und das würde ich wahrscheinlich später einmal bereuen.“ Und so startete er Mitte 2021 mit RoMiRo in die Selbstständigkeit. Zunächst versuchte er seine Idee mit dem Umbau eines herkömmlichen Rollators umzusetzen, doch schon bald stellte es sich heraus, dass dies nicht zu einer für Frank Döberl zufriedenstellenden Lösung führen würde. So entwickelte er - einen herkömmlichen Rollator als Vorbild - diesen mit eigenen Maßen und Aufbau und integrierte in dieses neue Produkt alle Funktionsweisen eines Rollators und eines elektrischen Rollstuhls. Frank Döberl: „Der erste Prototyp war im Design noch sehr futuristisch, doch die Praxis zeigte dann, dass der klassische Rollator-Aufbau am besten funktioniert und wesentlich kostengünstiger produziert werden kann.“
Damit sind ein Parkspaziergang, das Einkaufen, der Weg zur Bushaltestelle oder sonstige Freizeitaktivitäten kein Problem mehr
Frank Döberl
Bald soll die Serienproduktion starten
Der nun fertige Entwurf seines RoMiRo ist zusammenklappbar, wiegt etwa 13 Kilogramm (zum Vergleich: ein herkömmlicher Rollator wiegt etwa neun bis zehn Kilogramm; karbongefertigte kommen auf ein Gewicht von etwa 6 Kilogramm, sind aber wesentlich teurer), verfügt über eine Akkulaufzeit von etwa 1,5 Stunden bei maximaler Belastung und kommt damit auf eine Reichweite von bis zu zehn Kilometern. Frank Döberl: „Damit sind ein Parkspaziergang, das Einkaufen, der Weg zur Bushaltestelle oder sonstige Freizeitaktivitäten kein Problem mehr und für Bewegung ist im „Rollator-Modus“ ebenfalls gesorgt.“ Derzeit testet der Tüftler aus Heilbronn noch weitere Materialien, um die Produktion kostengünstiger zu gestalten. So werden die Kunststoffteile im Moment noch im 3-D-Druckverfahren hergestellt, was wesentlich teurer ist, als das in der Serienproduktion angestrebte Spritzgussverfahren. Bisher vermarktet Frank Döberl den RoMiRo noch im Eigenvertrieb, strebt aber auch einen Vertrieb über Sanitätshäuser an. Mit Eugen Resch, den Frank Döberl bei der Pitch Vorbereitung kennengelernt hat, hat er sich nun einen Partner ins Boot geholt, der mit ihm zusammen an RoMiRo arbeitet und der sich maßgeblich um Vertrieb und Marketing kümmert. Außerdem will Frank Döberl das Produkt permanent weiterentwickeln. So wird derzeit beispielsweise, das Auslösen eines automatischen Notrufs bei einem Sturz integriert.