Sie haben Karrieren ermöglicht

Rudi Holzmann ist 72 Jahre alt und denkt nicht mal ans Aufhören. Warum auch? „Das Ehrenamt hat mir geholfen, geistig fit und fachlich immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Ich habe meine Netzwerke und komme mit jungen Menschen zusammen“, sagt er über seinen „Nebenjob“ als Prüfer bei der IHK, eine von vielen ehrenamtlichen Aufgaben, die Rudi Holzmann in Bad Wimpfen und der Region bekleidet.

Dieses Engagement verbindet ihn mit Franz Wilhelm. In seinem Heimatort Stockheim gib es kaum einen Verein, in dem er nicht engagiertes Mitglied ist. Viele Vereine hat er selbst mitgegründet oder aufgebaut. Als früherer Ausbildungsleiter bei der Firma Weber Hydraulik in Güglingen war es fast schon eine Selbstverständlichkeit, IHK-Prüfer für verschiedene Metallberufe zu werden. 40 Jahre ist es her, dass er seine erste Prüfung abgenommen hat. Wenn er heute durch den Ort geht, trifft er immer auf Menschen, die bei ihm gelernt oder von ihm geprüft wurden. Ihn freut es, dass keiner seiner Azubis je durchgefallen ist. Sein Erfolgsrezept: „Ich begegne allen auf Augenhöhe, bin ein Team-Player und würde nie etwas verlangen, was ich selbst nicht machen würde.“ So hat Franz Wilhelm Karrieren ermöglicht und befördert.

Genau wie Rudi Holzmann. Anfang der 80er Jahre kam der studierte Betriebswirt zum Prüfungswesen – nicht nur weil er lange Zeit bei der Firma Solvay selbst Industriekaufleute ausgebildet hat, sondern auch aus Überzeugung. Für ihn hat die etwas überstrapazierte Rede von der Jugend als Zukunftskapital der Gesellschaft eine tiefere, grundsätzliche Bedeutung. „Ausbildung ist wichtig. Ohne sie funktioniert es nicht“, sagt Rudi Holzmann.

Dass heute viele Profis eher zurückhaltend reagieren, wenn es um das Prüfer-Ehrenamt geht, können Franz Wilhelm und Rudi Holzmann verstehen. „Die Zeiten haben sich geändert, auch für die Prüferinnen und Prüfer“, beobachtet Franz Wilhelm. Mehr Bürokratie, wachsender Druck im eigenen Job, die Herausforderung, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen – da bleiben Ehrenämter schnell auf der Strecke. Und dennoch lohnt es sich, Prüfer oder Prüferin zu werden, da sind sich die beiden Jubilare einig. Sie können das Ehrenamt nur empfehlen. „Die Aufgabe ist nicht nur abwechslungs- und lehrreich. Viel wichtiger Ist: Man bekommt unendlich viel zurück von den jungen Menschen. Und wenn ich sehe, wie die Prüflinge in ihre Berufe hineinwachsen, dann ist das überaus befriedigend. Wir Prüferinnen und Prüfer sind Wegbegleiter und Möglichmacher“, weiß Rudi Holzmann aus Erfahrung. Und davon hat er schließlich reichlich gesammelt in 40 Jahren Prüfertätigkeit für die IHK Heilbronn-Franken.