40 Jahre Prüfer bei der IHK: „Ein Teil meines Lebens“

Ralph Ebert ist viel herumgekommen in seinem Leben. Heute ist der gebürtige Wuppertaler 75 und blickt auf ein erfülltes Berufsleben als Molkereimeister zurück. In mehr als einem Dutzend verschiedener Betriebe in Deutschland hat er gearbeitet, bis er 1974 bei der Südmilch in Heilbronn als Produktionsleiter anfing – und blieb.

Eberts Einstieg bei Südmilch war ein Glücksfall für das Management, hatte es mit dem weitgereisten Molkereimeister doch auch einen engagierten Nachwuchsförderer mit ins Boot geholt. 40 Jahre lang war Ebert Prüfer von angehenden Fachkräften für Lebensmitteltechnik – ein von den Lebensmittelherstellern im Heilbronner Raum nachgefragter Ausbildungsberuf. Kandidaten müssen technikaffin sein, kümmern sie sich doch um große Maschinen, die beispielsweise Lebensmittelprodukte verarbeiten, verpacken oder versandfertig machen.

Er selbst hat seine Karriere klassisch gestartet – mit einem Praktikum in einer Molkerei in der Eifel. „Das hat mir gefallen, auch dass ich gefördert wurde und eine technische Ausbildung machen konnte“ erinnert sich Ralph Ebert.  Den Ausbildungsberuf Fachkraft für Lebensmitteltechnik baute er in Heilbronn mit auf. Er war Vorsitzender der Prüfungskommission und viele Jahre an der Erarbeitung der theoretischen Prüfung beteiligt. Vor allem aber war er Prüfer – und in diesem Ehrenamt machte er auch nach seiner Pensionierung weiter. „Hätte ich das aufgegeben, hätte mir etwas gefehlt“, sagt er rückblickend und meint damit auch den ganz persönlichen Mehrwert, den Prüferinnen und Prüfer aus ihrer Tätigkeit mitnehmen. „Prüferinnen und Prüfer sind immer auf dem aktuellsten Stand der Entwicklung, sie sind ganz vorne mit dran. Und der Austausch mit jungen Menschen ist sowieso immer ein Gewinn.“ Das lohne sich auch für die Unternehmen, wenn sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Prüferehrenamt freistellten.

Ralph Ebert war sich seiner Verantwortung als Prüfer stets bewusst. „Unsere Aufgabe ist es nicht nur, Wissen abzufragen. Wir geben den jungen Menschen Orientierung – oft in einer Phase, die für die jungen Leute nicht ganz einfach ist.“ Mehr noch: Es gelte auch, die Prüflinge zu begleiten, damit sie ihren Weg beschreiten können. „In einer Prüfungssituation muss man die Abgehobenen erden und die Ängstlichen schützen.“ So hat Ralph Ebert sein Ehrenamt immer gesehen und ist gut gefahren damit. Heute geht seine Empfehlung an alle Ausbilderinnen und Ausbilder in den Betrieben, an alle, die dazu lernen wollen und denen der Austausch mit Menschen wichtig ist: „Werdet Prüferin oder Prüfer.“