IHK & Region | 02.02.2024

Mit neuer Unternehmenskultur aus der Krise

Im Netz hat Christine Grotz spontan viel Anerkennung und Respekt für ihren Vortrag bei der IHK Heilbronn-Franken geerntet. In der Reihe Denkanstöße der IHK sprach die Geschäftsführende Gesellschafterin der WEBER-HYDRAULIK GmbH über „Selbststeuerung in Krisenzeiten“. Von Andreas Lukesch
Mit einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte ist die Impuls- und Vortragsreihe Denkanstöße der IHK Heilbronn-Franken zurückgekehrt. Gäste der Neuauflage waren die Geschäftsführende Gesellschafterin der WEBER-HYDRAULIK GmbH, Christine Grotz, und der Personal- und Organisationsentwickler Rainer Windisch – eine ungewöhnliche Konstellation, die den Zuhörerinnen und Zuhörern im Heilbronner Haus der Wirtschaft aber umso eindringlicher den Transformationsprozess eines Familienunternehmens in schwierigen Zeiten und mit ungewöhnlichen Mitteln veranschaulichen konnte.
Denn eigentlich hatte Christine Grotz nie vor, die operative Leitung des großväterlichen Betriebs zu übernehmen. „Doch dann geriet WEBER-HYDRAULIK in eine Schieflage, eine ernste Schieflage und wir standen vor der Frage: Wie geht es jetzt weiter“, berichtete Christine Grotz. Die studierte Wirtschaftsingenieurin mit langjähriger Management-Erfahrung im Daimler-Konzern entscheid sich nicht für die klassischen Instrumente der Unternehmenssanierung, sondern für einen eher unkonventionellen Weg mit ungewissem Ausgang. „Fest stand für mich nur: Das Unternehmen muss in Familienhand bleiben.“

Eigenverantwortung, Bereitschaft, Ethik und Respekt

Unterstützt von dem Experten für Personal- und Organisationsentwicklung, Rainer Windisch, setzte Christine Grotz auf eine Neustrukturierung, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fokus rückte und nach wie vor rückt und auf Selbststeuerung, Flexibilität sowie Eigenverantwortung setzt. Christine Grotz schaffte die streng patriarchalisch geführten Strukturen im Unternehmen ab, machte Zahlen und Prozesse transparent, besann sich auf die bereits existierenden traditionellen, aber wenig gelebten Unternehmenswerte und stellte das „Wir“ in den Vordergrund. Eigenverantwortung, Bereitschaft, Ethik und Respekt bestimmen die Unternehmens- und Führungskultur bei WEBER-HYDRAULIK. Selbststeuernde Teams arbeiten abteilungsübergreifend zusammen, reflektieren sich, ihre Aufgaben und Ergebnisse. Leidenschaft und Verantwortung lösen starre Hierarchien ab. „Mitdenken in einem atmenden Prozess“, nannte das Rainer Windisch. Das alles eingebettet, nicht etwa in strategische Zielpapiere, sondern in ein adaptives Leitbild.
Fest stand für mich nur: Das Unternehmen muss in Familienhand bleiben.

Christine Grotz, Geschäftsführende Gesellschafterin der WEBER-HYDRAULIK GmbH

Die Herausforderung für Christine Grotz war es nicht nur, die Menschen im Unternehmen auf diesem Weg mitzunehmen, Unsicherheiten und Skepsis zu überwinden, sondern WEBER-HYDRAULIK selbst neu aufzustellen und vom Komponentenhersteller zum Systemanbieter zu machen. Das „Wagnis“ begann für Christine Grotz im Jahr 2017. Ihr wichtigstes Ziel hat sie längst erreicht. Nach wie vor ist WEBER-HYDRAULIK zu 100 Prozent in Familienbesitz, beschäftigt 1.600 Menschen an sechs Standorten und macht rund 350 Millionen Euro Umsatz. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die noch lange nicht zu Ende geschrieben ist, auf die Christine Grotz aber sichtlich stolz ist: „Wir sind heute refinanziert, schreiben schwarze Zahlen und können auf ein stabiles Top-Management bauen.“

Mutmachendes Beispiel

Für ihren Vortrag erhielten Christine Grotz und Rainer Windisch viel Applaus. IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring zog Parallelen zur aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation und nannte WEBER-HYDRAULIK ein herausragendes und Mut machendes Beispiel für Unternehmen, die angesichts einer von Wandel und Krisen geprägten Zeit unter wachsenden Handlungs- und Veränderungsdruck gerieten.
Foto oben: IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring mit den Gästen der Neuauflage der IHK-Denkanstöße: Die Geschäftsführende Gesellschafterin der WEBER-HYDRAULIK GmbH, Christine Grotz (Mitte), und der Personal- und Organisationsentwickler Rainer Windisch.

Andreas Lukesch
Leiter Marketing & Kommunikation und Pressesprecher