Ulrich Mörgenthaler, einer der BIT-Vorstände, berichtet: „Schon unsere Väter haben viel Wert auf eine gute Ausbildung gelegt. Damals hießen die Azubis noch Lehrlinge und die Ausbildung lief eher intuitiv ab.“ Dominik Häfele, der seine Ausbildung bei BIT absolviert hat und heute selbst Ausbilder im Unternehmen ist, ergänzt: „Eine komplett durchstrukturierte Ausbildung gab es nicht. Das hatte einfach keine Priorität. Wir haben im Alltagsgeschäft sehr viel von den älteren und erfahrenen Kollegen gelernt, die uns bei den Projekten an die Hand nahmen.“ Seitdem hat sich vieles geändert. Die Ausbildung wurde wesentlich professioneller. Und Ulrich Mörgenthaler erläutert: „Wir bilden immer nur so viele Azubis aus, wie wir auch anschließend übernehmen können. Insofern liegt unser Schwerpunkt in der Ausbildung zum Bauzeichner/-in im Tief-, Straßen- und Landschaftsbau vor allem darauf, das Fachwissen zu vermitteln, welches die Azubis später auch befähigt bei BIT zu arbeiten.“
Prozesse optimiert
Swenja Marzano, ebenfalls ein BIT-Eigengewächs und heute Ausbilderin, schildert, dass es heute wesentlich schwieriger ist, Nachwuchs zu finden. „Leider hat die Wertschätzung für diesen Beruf und die Duale Ausbildung insgesamt, in den letzten Jahren gelitten.“ Entsprechend sei auch die Zahl der Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz rückläufig. So hätten viele Betriebe ihre Lehrstellen noch nicht besetzt. Ein Grund, warum auch bei der BIT die Strukturen angepasst wurden. Ulrich Mörgenthaler: „Eine Annonce in der Zeitung aufzugeben führt nicht zum Ziel. Bisher haben wir unsere Azubis glücklicherweise über unsere Homepage und die IHK-Lehrstellenbörse erreicht, sind jetzt aber auch verstärkt in den sozialen Medien unterwegs und nehmen seit letztem Jahr auch an den IHK-Praktikumswochen teil.“ Dabei werden regelmäßig die Eltern einbezogen und möglichst Azubis aus der Region berücksichtigt, um zu gewährleisten, dass diese auch kurze Wege zur Arbeit haben. Außerdem wurde die Ausbildung weiter strukturiert. Dominik Häfele: „Da war das Dualis-Siegel sehr hilfreich. Wir haben schnell gemerkt, dass wir zwar intuitiv schon vorher vieles richtig gemacht haben, doch es gab hierzu keine schriftlich hinterlegten Prozesse. Die Dualis-Checkliste hat uns da angespornt und angeleitet, Dinge zu verbessern, neue Prozesse einzuführen und das Ganze auch zu dokumentieren.“ Leider machte dann Corona der schnellen Zertifizierung einen Strich durch die Rechnung. Anfang 2022 nahm das Ingenieurbüro dann aber endgültig das Audit in Angriff und erhielt im Januar dieses Jahres das begehrte Siegel.
Austausch, Teamarbeit und Interaktion
Und was bis dahin auf die Beine gestellt wurde, kann sich sehen lassen. So heißt es im abschließenden Bericht unter anderem: „Für die Ausbildungsverantwortlichen stellt die Ausbildung und auch die damit im Anschluss verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten einen wichtigen Baustein der Unternehmenskultur dar.
Jede Projektarbeit ist bei uns ein Unikat bei dem der intensive Austausch, Teamarbeit und Interaktion unerlässlich sind.
Bauzeichnerin Lisa Bäuerle
Die individuelle und sehr persönliche Betreuung sowie die Einbindung der Auszubildenden in Projekte und die strukturierte Unterstützung während und nach der Ausbildung hat das Auditoren-Team begeistert.“ Eine Einschätzung, die auch Bauzeichnerin Lisa Bäuerle, die ihre Ausbildung bei BIT im Jahre 2022 abgeschlossen hat und nun fest in den Betrieb integriert ist, nur bestätigen kann: „Jede Projektarbeit ist bei uns ein Unikat bei dem der intensive Austausch, Teamarbeit und Interaktion unerlässlich sind. Als Azubi wurde ich dabei vom ersten Tag an integriert und eingearbeitet. Ich konnte zum Beispiel auch ein Praktikum bei der Baufirma machen, die eines unserer Projekte vor Ort umgesetzt hat. Das erfüllt einen dann schon mit Stolz, zu sehen, wie das umgesetzt wird, woran man vorher am Schreibtisch mitgearbeitet hat.“ So bringt Ulrich Mörgenthaler auch das „Schicksal“ vieler Ingenieurbüros auf den Punkt: „Wir haben sehr viele Projekte und leiden unter Personalmangel, wir freuen uns auf jede Bewerbung. Den interessanten und vielseitigen Beruf des Bauzeichners zur erlernen kann ich nur sehr empfehlen.“
INFO: Die BIT Ingenieure AG besteht in ihrer heutigen Form seit 2014, als sie aus ursprünglich vier Ingenieurbüros zu einem Unternehmen fusionierte. Heute ist das Unternehmen mit insgesamt rund 220 Mitarbeitern an sieben Standorten in Baden-Württemberg vertreten. Die Zentrale ist in Karlsruhe. Weitere Standorte sind Heilbronn, Öhringen, Stuttgart, Donaueschingen, Villingen-Schwenningen und Freiburg.
Foto oben: Bei der Dualis-Verleihung (von links): Claudia Scheunpflug, IHK-Leiterin Berufsbildung und Mitglied der IHK-Geschäftsleitung, Ulrich Mörgenthaler, Vorstand BIT-Ingenieure, Ausbilder Dominik Häfele, Lisa Feuchtenbeiner, IHK-Projektkoordinatorin Dualis, Ausbilderin Swenja Marzano und BIT-Vorstand Andreas Nussbaum.