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Es überwiegen wieder leicht die optimistischen Stimmen
Frau Kienzle, Sie werten als Volkswirtin der IHK die Quartalsumfragen zur Konjunktur in der Region Heilbronn-Franken aus. Die Zahlen für das Letzte Quartal 2022 wurden mit Spannung erwartet, da die Wirtschaft eines der außergewöhnlichsten Krisenjahre seit Jahrzenten hinter sich hat. Wie ist aktuell die Stimmung in den Unternehmen?
Die regionale Wirtschaft ist zuversichtlicher ins neue Jahr gestartet. Die aktuelle Geschäftslage der Betriebe im IHK-Bezirk Heilbronn-Franken hat sich im 4. Quartal 2022 gegenüber den vergangenen Monaten wieder etwas aufgehellt. Bis zum Herbst 2022 hatten sich die Lageeinschätzungen aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs und den stark gestiegenen Energiepreisen eingetrübt. Die Energiepreise sind in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. 42 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bezeichnen jetzt die aktuelle Lage als gut. Der Saldo der positiven und negativen Lageeinschätzungen fällt damit so günstig wie seit einem Jahr nicht mehr aus.
Die hohen Energiekosten bleiben ein Thema in den Unternehmen. Aber der Eindruck drängt sich auf, dass bei den Geschäftsrisiken die klassischen Herausforderungen wieder in den Fokus geraten. Was bereitet den Unternehmerinnen und Unternehmern aktuell am meisten Sorge?
Das mit Abstand größte Geschäftsrisiko sehen die Betriebe mit 70 Prozent im Fachkräftemangel. Die Arbeitskräfteknappheit dürfte zunehmend zur Wachstumsbremse der regionalen Wirtschaft werden. Weitere große Herausforderungen bleiben trotz einer Entspannung die Energiekosten und Materialengpässe. Etwa zwei Drittel der Unternehmen sehen in den hohen Energiepreise noch immer ein Geschäftsrisiko. Die Rohstoffpreise werden von jedem zweiten Unternehmen als Geschäftsrisiko genannt.
Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt und die Frage ist: Bleiben die Unternehmen weitgehend optimistisch?
Die Entspannung am Gasmarkt lässt die Angst der Unternehmen vor einer schweren Rezession weiter schwinden. Beim Blick auf die zukünftigen Geschäftsaussichten hat der Pessimismus stark abgenommen. Es überwiegen nun wieder leicht die optimistischen Stimmen. Rund jeder vierte Betriebe rechnet mit einem günstigeren Geschäftsverlauf in den kommenden Monaten. Eine tiefe Rezession, die noch Ende letzten Jahres zu befürchten war, ist bisher ausgeblieben. Das lässt viele Betriebe aufatmen. Die Unsicherheit der Unternehmen bleibt dennoch weiter hoch. In einigen Branchen sind die Aussichten nach wie vor eher trübe. Hohe Energiepreise, Rekordinflation und ein weltweit abgebremstes Wachstum werden die Unternehmen durch das Gesamtjahr begleiten.
Die Fragen stellte Andreas Lukesch.
Ein Video mit Dorothee Kienzle sehen Sie auf unserem Youtube-Kanal unter 3 Fragen an Dorothee Kienzle, IHK-Referentin Volkswirtschaft.
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Andreas Lukesch
Leiter Marketing & Kommunikation und Pressesprecher